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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Zum Faktor Motivation beim Erlernen von Tertiärsprachen<br />

wurden Studierende an den Universitäten Palermo und Catania <strong>in</strong> Studiengängen mit kultur-<br />

oder kommunikationswissenschaftlicher Ausrichtung, <strong>in</strong> denen die deutsche Sprache als<br />

Wahlpfl ichtfach angeboten wird, zu deren Erlernen 4 oder auch 6 Wochenstunden pro Semester<br />

vorgesehen s<strong>in</strong>d.<br />

Das Forschungsdesign sieht e<strong>in</strong>en ersten quantitativen Zugriff <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es im Anschluss an<br />

den Deutschkurs ausgeteilten und anonym auszufüllenden Fragebogens vor und e<strong>in</strong>e qualitative<br />

Vertiefung mittels e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>dividuellen semi-offenen Interviews <strong>in</strong> der Gruppe von Probanden,<br />

die Deutsch als bevorzugte Fremdsprache angegeben haben und sich bereit erklärten, dieses<br />

Interview durchzuführen. Mit diesem Vorgehen sollte die größtmögliche Freiwilligkeit und<br />

Offenheit bei e<strong>in</strong>er auf persönliche Beweggründe zielenden Befragung gewährleistet werden.<br />

Ziel der quantitativen Datenerhebung war es, zu ermitteln, welchen Stellenwert das Deutsche<br />

<strong>in</strong> Kursen auf verschiedenen Niveaus an unterschiedlichen süditalienischen Universitäten<br />

e<strong>in</strong>nimmt. Der zweite qualitative Teil dient zur Vertiefung des quantitativ Aufgezeigten und<br />

zur Hilfe bei der Interpretation der Aspekte, deren Konturen noch unscharf geblieben s<strong>in</strong>d. Da<br />

der <strong>in</strong>dividuellen Erfahrung so e<strong>in</strong> breites Spektrum von Bezügen zur Verfügung steht, gew<strong>in</strong>nen<br />

die Ergebnisse <strong>in</strong> der Verb<strong>in</strong>dung beider Methoden an Validität und Generalisierbarkeit (vgl.<br />

Oswald 1997). Voraussetzung hierfür war, dass die Untersuchung <strong>in</strong> ähnlichen Lernkontexten<br />

und mit vergleichbaren Gruppen durchgeführt wurde. Aus diesem Grunde beschränkte sich die<br />

Befragung auf italienische Muttersprachler.<br />

Insgesamt haben 102 Probanden an der Befragung teilgenommen, von denen die Mehrheit<br />

Frauen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Durchschnittsalter von 21 Jahren. Diese Zahl ergibt sich aus der Summe<br />

der <strong>in</strong> der letzten Semesterwoche anwesenden Teilnehmer, stellt also ke<strong>in</strong>eswegs die Gesamtzahl<br />

der <strong>in</strong> diesem Studienfach e<strong>in</strong>geschriebenen Studenten dar. Der Zeitpunkt der Befragung sollte<br />

mit dem Abschluss des Sprachunterrichtes zusammenfallen, sodass die Probanden auf die<br />

Erfahrungen e<strong>in</strong>es Kursjahres zurückgreifen konnten, und noch vor den Prüfungen liegen, um<br />

durch diese Art von Leistungsmessung die Überlegungen weder zu trüben noch zu beschönigen;<br />

außerdem sollte die Erhebung <strong>in</strong> demselben Zeitraum stattfi nden (29.5.06-9.6.06). 3 nicht<br />

italienische Muttersprachler blieben bei der Auswertung der Daten unberücksichtigt, dagegen<br />

wurden Studierende mit e<strong>in</strong>er zweiten Erstsprache oder Migrantenh<strong>in</strong>tergrund <strong>in</strong> Deutschland<br />

ausgewertet.<br />

Um sprachliche Probleme beim Ausfüllen des Fragebogens zu vermeiden, war dieser auf<br />

Italienisch verfasst. Zur Beantwortung der Fragen wurden den Studierenden ke<strong>in</strong> Zeitlimit<br />

gesetzt und ke<strong>in</strong>e Vorgaben gegeben bezüglich der Art ihrer Ausführungen. In ihm sollten die<br />

Beziehung zu Fremdsprachen allgeme<strong>in</strong> und zum Deutschen im Speziellen, der oder die Lernwege,<br />

die Selbstdarstellung im Deutschen, die Lernumgebung und die Interessengerichtetheit<br />

des Lernvorhabens erfasst werden, um drei von den oben bereits theoretisch begründeten<br />

Hypothesen zu überprüfen: 1.) Die Entscheidung für die Tertiärsprache als e<strong>in</strong>e freiwillig erlernte<br />

Sprache ist vermehrt Ausdruck von persönlichen Vorlieben. 2.) Das größere Vorwissen allgeme<strong>in</strong><br />

und <strong>in</strong> Bezug auf das Deutsche im Besonderen macht diese Wahl zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>teressengelenkten<br />

und damit bewussteren Lernhandlung. 3.) Die Kenntnis anderer Sprachen hat (positiven oder<br />

negativen) E<strong>in</strong>fl uss auf die Entscheidung für die Tertiärsprache. Die e<strong>in</strong>zelnen Antworten wurden<br />

e<strong>in</strong>mal ausgewertet, zum anderen Korrelationen untere<strong>in</strong>ander aufgezeigt, um daraus für die<br />

Motivation e<strong>in</strong>deutige Aussagen ableiten zu können.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 121 4-12-2006 12:26:16<br />

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