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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Funktionen bereits erworbener oder gelernter Sprachen im L3-Deutschunterricht <strong>in</strong> Ungarn<br />

Unterrichtsbeispiel: Während der Korrektur schriftlicher Hausarbeiten sprechen zwei Schüler<br />

unter sich.<br />

S1 Az ott angolul van. (zeigt auf die Stelle im Text)<br />

S2 Angolul?! ... Jaj Istenem!<br />

(S1: Das da ist auf Englisch.<br />

S2: Auf Englisch? ... Oh, me<strong>in</strong> Gott! (Übers. Von B.K.)<br />

Man darf nicht vergessen, dass die Realisierung dieser neuen Auffassung von <strong>Mehrsprachigkeit</strong><br />

Folgendes erfordert:<br />

• hoch entwickelte (Selbst)Refl exionskompetenzen seitens des Lehrenden<br />

• Kenntnis mehrerer Fremdsprachen<br />

• geeignete didaktisch-methodische Kompetenzen und Instrumente<br />

• e<strong>in</strong>e veränderte E<strong>in</strong>stellung und Auffassung bezüglich des Phänomens ‚Fehler’.<br />

Im Fremdsprachunterricht sollten die Lernenden über die Sprache nachdenken,<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschiede sollten thematisiert und die von den Lernenden entdeckten<br />

Auffälligkeiten unbed<strong>in</strong>gt aufgegriffen werden.<br />

Das setzt voraus, dass über didaktisch-methodische Faktoren h<strong>in</strong>aus zeitliche, räumliche und<br />

soziale Bed<strong>in</strong>gungen für diese <strong>in</strong>dividuell verschiedenen Denkprozesse im Unterricht geschaffen<br />

bzw. deren Erkenntnisse im Weiteren so aufgegriffen und geme<strong>in</strong>sam verarbeitet werden sollen,<br />

dass die Lernenden sich auch e<strong>in</strong>ander gegenseitig anspornen können.<br />

Ausschlaggebend ist es dabei, den Sprachwechsel und die mehrsprachige Sprachbenutzung<br />

im Tertiärspracheunterricht als Potenzial zu erkennen. Es geht hier nicht nur um das Verhältnis<br />

zwischen zwei oder mehreren Sprachsystemen zue<strong>in</strong>ander, sondern "um e<strong>in</strong>e Interferenz<br />

zw. verschiedenen Wissenskomponenten des Lerners zu e<strong>in</strong>em gegebenen Zeitpunkt" (Kle<strong>in</strong>,<br />

2001:607). Lernersprachforschung der letzten Jahre die auf die Ersche<strong>in</strong>ungsformen von<br />

Sprachbewusstheit wie metakognitive und metasprachliche Äußerungen fokussieren, bestätigen<br />

die Wichtigkeit sprachbezogener Refl exionen.<br />

Die Verb<strong>in</strong>dung von Sprachen – bei ungarischen Lernenden <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Verb<strong>in</strong>dung der<br />

beiden <strong>in</strong>do-europäischen Fremdsprachen – kann im Unterricht spontan auftreten, oder aber<br />

sollte – und das wäre erwünscht – als geplante Phasen der Entwicklung von strategischen und<br />

Refl exionskompetenzen der Lernenden realisiert werden.<br />

Zusammenfassend sollte hervogehoben werden, erst wenn Hypothesenbildung im Unterricht<br />

gefördert wird, wenn Lernende kreativ mit den Sprachen handeln können und dürfen, wenn <strong>in</strong>traund<br />

zwischensprachliche Entdeckungen ermöglicht werden, können die Lernerkompetenzen<br />

(„Interimsprachen und Interimwelten“) angemessen entwickelt werden.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 253 4-12-2006 12:27:41<br />

253

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