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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Elisabeth Peyer, Irmtraud Kaiser, Raphael Berthele<br />

Die alternative Version dazu lautet:<br />

Wenn sich Flundodile im warmen Meer befi nden, s<strong>in</strong>d sie ihrem Partner laut neueren<br />

Forschungen treu.<br />

Zur Verständnisüberprüfung sollen die Probanden die folgende Frage beantworten:<br />

Welche Flundodile s<strong>in</strong>d treu?<br />

4.1.3 Verbalklammer<br />

Die Schwierigkeit der Verbalklammer soll unter anderem mit diesem Satz überprüft werden:<br />

Die Flundodile hatten, während die Forscher nach seltenen Quallen suchten, die Meeresbiologen<br />

neugierig umkreist.<br />

Mittels e<strong>in</strong>es Plusquamperfekts wurde hier e<strong>in</strong>e Verbalklammer konstruiert und dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Nebensatz e<strong>in</strong>gebettet. In der alternativen Version wird statt des Plusquamperfekts das<br />

Präteritum verwendet:<br />

Die Flundodile umkreisten die Meeresbiologen neugierig, während die Forscher nach seltenen<br />

Quallen suchten.<br />

E<strong>in</strong>e Verifi kationsaufgabe soll das Verständnis dieses Satzes überprüfen. Die zu beurteilende<br />

Aussage lautet:<br />

Meeresbiologen haben e<strong>in</strong>e Gruppe Flundodile entdeckt, als die letzteren gerade Quallen<br />

suchten.<br />

richtig/falsch?<br />

Falls Testpersonen, die die Version mit Verbalklammer erhielten, öfter die Antwort ‚richtig’<br />

ankreuzen als die anderen Testpersonen, so sche<strong>in</strong>t das Verständnisproblem tatsächlich bei<br />

der Verbalklammer bzw. dem e<strong>in</strong>gefügten Nebensatz zu liegen. Das könnte z.B. heißen, dass<br />

diese Personen die erste Hälfte der Verbalklammer, „hatten“, mit dem am nächsten stehenden<br />

Vollverb, also „suchten“, <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung brachten, anstatt mit „umkreist“. Dies kann zu e<strong>in</strong>em<br />

völlig falschen Verständnis des Satzes führen, nämlich dass es die Flundodile waren, die Quallen<br />

gesucht hatten, und nicht die Meeresbiologen. Statt zu e<strong>in</strong>em falschen Verstehen könnte die<br />

‚zerdehnte’ Verbalklammer aber auch zu e<strong>in</strong>er Verständnisblockade, zum gänzlichen Nicht-<br />

Verstehen, führen.<br />

5. Ausblick<br />

Neben dem Herzstück des Projekts, dem hier vorgestellten Leseverstehenstest, s<strong>in</strong>d für<br />

die Zukunft noch weitere Testphasen mit ergänzenden Methoden geplant, die uns nicht nur<br />

über das Produkt des Leseprozesses, sondern auch über den Leseprozess selber Aufschluss<br />

geben sollen: Übersetzen <strong>in</strong> die Muttersprache und Messen von Lesezeiten. Die Methode des<br />

Übersetzens <strong>in</strong> die Muttersprache, die wir bereits <strong>in</strong> den Pilotstudien angewandt haben, ist<br />

weniger gesteuert und grammatisches Miss- oder Nichtverstehen lässt sich so im Verlauf genau<br />

nachvollziehen. Mit Hilfe dieser Methode lassen sich grammatische Probleme exakt lokalisieren.<br />

Daneben soll das Messen von Lesezeiten durch Self-paced-Read<strong>in</strong>g als zusätzlicher Gradmesser<br />

für die Schwierigkeit grammatischer Strukturen dienen, <strong>in</strong>dem man erhöhte Lesezeiten als<br />

316<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 316 4-12-2006 12:28:24

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