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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Psychol<strong>in</strong>guistische Grundlagen e<strong>in</strong>er Rezeptiven Grammatik des Deutschen<br />

3. Stand der Arbeiten<br />

In Pilotstudien mit Studierenden aus nicht-deutschsprachigen Ländern an der Uni Bern<br />

(Grundstufenniveau <strong>in</strong> DaF) sowie mit frankophonen Jurastudierenden an der Uni Freiburg/<br />

Fribourg (Mittelstufe und Fortgeschrittene) haben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pilotphase drei Typen von<br />

Datenerhebungen durchgeführt: 1. Leseverstehensübungen mit authentischen Texten, 2.<br />

Interviews zur Selbstwahrnehmung von Schwierigkeiten und zu angewendeten Strategien beim<br />

Verstehen von deutschen Texten, 3. Übersetzung (mündlich) von schriftlich vorliegenden kurzen<br />

Texten <strong>in</strong> die jeweiligen Muttersprachen.<br />

Insbesondere die Übersetzungsaufgabe zeigte sehr anschaulich, wo die LeserInnen stocken,<br />

wo sich offensichtliche Verständnisprobleme eröffnen. Ausgehend von diesen Pilotstudien<br />

(<strong>in</strong>sgesamt 62 Studierende) haben wir e<strong>in</strong>en ‚Kandidatenkatalog’ erarbeitet, der jene (im<br />

weitesten S<strong>in</strong>ne) grammatischen Phänomene enthält, die offensichtlich immer wieder zu<br />

rezeptiven Schwierigkeiten führen. Auf der Basis dieses Katalogs (siehe Kap. 3.1) erarbeiteten<br />

wir sodann Texte, die genau diese Schwierigkeiten enthalten und als Erhebungs<strong>in</strong>strument<br />

für unsere Hauptdatensammlung dienen werden. Dieses Instrument wird im Folgenden nun<br />

detailliert vorgestellt.<br />

4. Untersuchungsmethode<br />

Das zentrale Test<strong>in</strong>strument s<strong>in</strong>d zwei eigens entwickelte Leseverstehenstests, die jeweils aus<br />

e<strong>in</strong>em Lesetext und e<strong>in</strong>em methodisch vielfältigen Verstehenstest bestehen. Es handelt sich<br />

dabei um die Beschreibungen von zwei imag<strong>in</strong>ären Tieren (‚Flundodil’ und ‚Humpfhorn’) <strong>in</strong><br />

Form von Lexikonartikeln.<br />

Diese Textsorte bietet e<strong>in</strong>e Reihe von Vorteilen: In Komb<strong>in</strong>ation mit e<strong>in</strong>igen weiteren<br />

Maßnahmen ermöglicht sie uns, viele relevante Wissensbestände (vgl. das Verstehensmodell <strong>in</strong><br />

Kap. 1.2) zu kontrollieren, ohne dabei e<strong>in</strong>en unrealistischen Text zu kreieren.<br />

So können die Faktoren Vor-/Weltwissen und Textsortenschemata auf diese Weise gut<br />

kontrolliert werden: Man darf davon ausgehen, dass die Textsorte ‚Lexikonartikel’ h<strong>in</strong>länglich<br />

bekannt ist, zumal bei unserer Probandenzielgruppe (Studierende). Auch e<strong>in</strong> grundsätzliches<br />

Schemawissen zum Konzept ‚Tier’ darf angenommen werden. Da es sich jedoch um die<br />

Beschreibung e<strong>in</strong>es imag<strong>in</strong>ären Tieres handelt, kann man ausschließen, dass unterschiedliches<br />

Vor-/Weltwissen der Probanden e<strong>in</strong>e relevante E<strong>in</strong>fl ussgröße darstellt. Insgesamt ist diese<br />

Situation wohl e<strong>in</strong>er authentischen Lesesituation sehr nahe: Will man e<strong>in</strong>en Fachtext lesen, so<br />

br<strong>in</strong>gt man <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> gewisses Vorwissen mit (sonst würde man sich für den Text nicht<br />

<strong>in</strong>teressieren), will aber dennoch dem Text neue Informationen entnehmen (denn auch sonst<br />

würde man sich für den Text nicht <strong>in</strong>teressieren). Durch die Arbeit mit e<strong>in</strong>em zusammenhängenden<br />

Text geben wir außerdem den Kotext und dessen Relevanz für die Verarbeitung der aktuellen<br />

sprachlichen Struktur vor.<br />

Da unsere Untersuchung ausschließlich auf Verstehensschwierigkeiten auf der grammatischen<br />

Ebene abzielen soll, werden wir die Inhaltswörter <strong>in</strong> die Muttersprache der jeweiligen Probanden<br />

übersetzen und somit auch gleichzeitig den Faktor Lexikon (zum<strong>in</strong>dest teilweise) kontrollieren.<br />

Um Art und Umfang weiteren sprachbezogenen Wissens erfassen zu können, werden zusätzlich<br />

sprachbiographische Daten h<strong>in</strong>sichtlich der Mutter- und weiterer beherrschter Fremdsprachen<br />

erhoben. E<strong>in</strong> kurzer Deutschtest erlaubt die Zuordnung zu den Niveaus des europäischen<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 313 4-12-2006 12:28:21<br />

313

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