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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Andrea Abel, Mathias Stufl esser<br />

E<strong>in</strong>e italienischsprachige Jugendliche drückt <strong>in</strong> der folgenden Sequenz e<strong>in</strong>en komplementären<br />

Sachverhalt aus, nämlich e<strong>in</strong>e große Distanz zu den SprecherInnen der jeweils anderen Sprache.<br />

Zwar hat die Interviewpartner<strong>in</strong> engen Kontakt mit deutschsprachigen Jugendlichen, aber sie<br />

hat ke<strong>in</strong>e deutschsprachigen Freunde, wobei das Räuspern vor „nie“ ihre emotionale Beteiligung<br />

bei dieser Aussage unterstreicht – dieselbe Jugendliche hat im Laufe des Interviews mehrfach<br />

betont, wie wichtig ihr Umgang mit Menschen ist:<br />

526 B: [...] sì ci vivo a stretto contatto con queste<br />

persone però ((si raschia la gola)) non ho mai non<br />

ho amiche amici tedeschi che: che che capisco<br />

come si comportano-<br />

(04_labs)<br />

Lebensbereich und Sprache:<br />

Der Lebensbereich Familie ist ausschließlich e<strong>in</strong>er Sprache zugeordnet, wie das folgende<br />

Beispiel zeigt. Die starke Betonung drückt aus, dass es um mehr als um die Konstatierung e<strong>in</strong>es<br />

Faktums geht:<br />

139 B: dohoam werd !LAI! daitsch gredet,<br />

(06_labs)<br />

In der Folge erklärt die Interviewpartner<strong>in</strong>, Italienisch auch nur schlecht zu beherrschen,<br />

da <strong>in</strong> ihrem Dorf, dem nächstgrößeren Lebensbereich, niemand Italienisch spreche, und sie<br />

eigentlich ke<strong>in</strong>e Kontakte zur italienischen Sprache habe:<br />

149 B: desho:lb b<strong>in</strong> ih ah sehr schlecht <strong>in</strong> italienisch,<br />

150 A: ‚mhm<br />

151 B: weil ah <strong>in</strong> dorf neamand redet,<br />

152 A: ‚mhm<br />

153 B: und ih hon ah !GOR! koane kontakte eigentlich zur italienischn<br />

sproch.<br />

(06_labs)<br />

6.2 Sprachenlernen und Sprachverwendung<br />

Individuelle Sprachlernstrategien (schriftlich vs. mündlich):<br />

Die Interviews zeigen sehr <strong>in</strong>dividuelle Vorlieben bei Sprachlernstrategien: Manche<br />

BerufsschülerInnen bevorzugen das schriftliche Medium, wie aus dem nächsten Beispiel<br />

ersichtlich wird, während für andere der mündliche Kanal geeigneter ist. Diese Faktoren sollten<br />

bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Sprachförderung berücksichtigt werden.<br />

1541 B: […] (--) jo immer schriftlich<br />

[…]<br />

1543 B: nicht eh so:: mündlich,<br />

[…]<br />

1548 B: das dermerkt ke<strong>in</strong> mensch,<br />

1549 von mir aus gsehn<br />

(12_labs)<br />

70<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 70 4-12-2006 12:25:22

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