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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Aber bitte richtig mit Sahne, Rahm oder Schlag(obers)<br />

Gleichzeitig stellt e<strong>in</strong>e solche Darstellung aber auch den Standardsprache-Status des österrei<br />

chischen und Schweizer Hochdeutsch implizit <strong>in</strong> Frage und unterstützt die gängige Me<strong>in</strong>ung,<br />

es handle sich dabei bloß um regionale und/oder nonstandardsprachliche Phäno me ne.<br />

Beispiele, die suggerieren, dass österreichisches und Schweizer Hochdeutsch eigent lich nicht<br />

der standardsprachlichen Norm entsprechen, fi nden sich denn auch zur genüge (Hervorhebungen<br />

jeweils von mir):<br />

(7) Anmerkung: er ist gestanden / ist gesessen / ist gelegen ist <strong>in</strong> Süddeutschland<br />

und Österreich üblich. Diese Verben im Perfekt mit se<strong>in</strong> zu verb<strong>in</strong>den, ist<br />

nicht hochsprachliche Norm. (Weg mit den typischen Fehlern! 2001: 38)<br />

(8) Auf e<strong>in</strong>em Tisch wird der Kartenstapel mit den Begriffen <strong>in</strong><br />

österreichischem Deutsch verdeckt aufgelegt. [...] (die entsprechenden<br />

standardsprachlichen Be griffe s<strong>in</strong>d durche<strong>in</strong>ander auf der Tafel oder auf<br />

der Overheadfolie vorgegeben). (Sprachlernspiele, 1998: 13)<br />

(9) Im Schweizerhochdeutschen weicht das Geschlecht der Nomen (Genus) zum<br />

Teil vom Standarddeutschen ab […]. (Grammatik für den Deutschunterricht,<br />

2003: 41)<br />

H<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d nach plurizentrischer Auffassung nationale Varianten per defi nitionem standard<br />

sprachlich:<br />

(10) Info für LehrerInnen: der Bub (-en) – öst. Standard für dt. Standard: der<br />

Junge (Öster reich Spiegel, 25/04: 15)<br />

Werden gleichzeitig standardsprachliche und nonstandardsprachliche Varianten als Bei spiele<br />

für die areale Vielfalt im deutschsprachigen Raum angeführt, entspricht dies wie de rum der<br />

gängigen Vorstellung, Helvetismen und Austriazismen befänden sich auf der glei chen Ebene<br />

wie dialektale Varianten, seien also nicht standardsprachlich. Charakteristisch hier für ist etwa<br />

folgendes Beispiel:<br />

(11) Deutsch aus acht Regionen (Themen aktuell. Kursbuch 1, 2003: 123)<br />

Es werden jedoch nicht nur häufi g e<strong>in</strong>zelne standardsprachliche Varianten auf die gleiche<br />

Stu fe mit nonstandardsprachlichen gestellt, sondern aufgrund von fehlendem (landes kund lichem)<br />

H<strong>in</strong>tergrundwissen z. T. auch ganze Idiome fälschlicherweise gleichgesetzt, wie et wa<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 277 4-12-2006 12:27:59<br />

277

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