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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Sab<strong>in</strong>e C. Stricker<br />

zu sehen und damit Selbstwahrnehmung mit Fremdwahrnehmung zu verb<strong>in</strong>den. Dieser Aspekt<br />

wurde als besonders motivierend hervorgehoben. Unser Projekt wird durch Fragebögen, e<strong>in</strong>e<br />

Fokusgruppe nach den ersten zwei Arbeitszyklen und die Analyse der verschiedenen SE-Raster<br />

und Portfolios dokumentiert.<br />

2.1 Selbsterfahrung<br />

Im Rahmen des generell recht offenen Konzepts dieses Projekts entwickelte sich e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressante<br />

Eigendynamik. Bereits <strong>in</strong> den ersten SE wurden nicht nur sprachliche Kompetenzen kommentiert,<br />

sondern auch allgeme<strong>in</strong>e kommunikative Kompetenzen. Fragen zu Kommunikationsstilen,<br />

Körpersprache, Gestik, Ticks u. ä. waren von besonderem Interesse. Die Möglichkeit sich selbst<br />

von außen sehen und hören zu können, se<strong>in</strong>e Selbstwahrnehmung mit den Videos zu vergleichen,<br />

war für die StudentInnen e<strong>in</strong>e völlig neue Art zu arbeiten.<br />

„Ich war überrascht, wie nützlich solches System ist, um die eigenen Vorschritte oder<br />

Nachschritte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er objektiven Weise zu erkennen. Ich habe die Möglichkeit gehabt, sowohl<br />

me<strong>in</strong>e übliche schwarze Brille, als auch me<strong>in</strong>e weniger übliche rosa Brille abzusetzen und<br />

ich habe den notwendigen Abstand von mir selbst gehabt. Ich habe also gewisse Schwächen<br />

sowie Stärken <strong>in</strong> mir zum ersten Mal bemerkt.“<br />

Die Sprachübungen wurden sozusagen auch zu e<strong>in</strong>em Kommunikationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und e<strong>in</strong>er<br />

Möglichkeit sich selbst <strong>in</strong> Referaten, Diskussionen, Streitgesprächen usw. zu erfahren.<br />

2.2 Selbstbestimmung<br />

Die StudentInnen g<strong>in</strong>gen lediglich von der gewählten Kannbeschreibung (oft war es die<br />

Komb<strong>in</strong>ation von mehreren) aus und bestimmten den Rest selbst: Thema und Präsentationsform<br />

wurden völlig offen gelassen und es war überraschend mit wie viel Fantasie und E<strong>in</strong>satz<br />

anspruchsvolle, amüsante und orig<strong>in</strong>elle Themen gewählt und mit wie viel Kreativität und<br />

Professionalität diese vorgestellt und illustriert wurden.<br />

„Was wirklich wichtig ist, ist die Motivation, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Präsentation suche ich e<strong>in</strong> Thema aus<br />

und ich b<strong>in</strong> mehr <strong>in</strong> die Erklärung (…) h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogen. (…) Durch die Präsentation habe ich<br />

auch ‚nicht didaktische’ Aspekte der deutschen Kultur gelernt“*<br />

Interessant war auch zu beobachten, wie sich die Qualität der Arbeiten im Laufe der<br />

Zeit verbesserte, jede Gruppe oder jede/r E<strong>in</strong>zelne hatte den Ehrgeiz etwas Interessantes<br />

und bestens Vorbereitetes zu bieten. Humor und Unterhaltungswert kamen nicht zu kurz,<br />

entspannten die Lernsituation und schufen e<strong>in</strong>e positive Atmosphäre.<br />

2.3 Selbste<strong>in</strong>schätzung (SE)<br />

In den meisten neuen Lehrbüchern fi nden wir verschiedenste Tabellen zur Selbste<strong>in</strong>schätzung,<br />

ob konkret zu sprachlichen Kompetenzen, ob zu Lernstrategien, oder e<strong>in</strong>fach am Ende e<strong>in</strong>es<br />

Moduls zu dessen Inhalt. Dieser Trend, SE zu fördern, ist sicherlich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er modernen<br />

Sprachdidaktik. Die Fähigkeit, die persönlichen Kompetenzen und Lücken e<strong>in</strong>zuschätzen, bilden<br />

die Basis für zielgerichtetes und s<strong>in</strong>nvolles Lernen. In e<strong>in</strong>em größeren Kontext betrachtet, ist<br />

SE für jeden Menschen wichtig: zu wissen, was man kann, was man nicht kann, welche Talente<br />

man hat, ist zweifellos e<strong>in</strong>e gute Basis für die meisten Entscheidungen, die man im Laufe e<strong>in</strong>es<br />

Lebens treffen muss, nicht nur für berufl iche. Aus didaktisch-pädagogischer Sicht ist SE für<br />

autonomes Lernen unabd<strong>in</strong>gbar, denn wie könnte man sich autonom Lernziele setzen, wenn man<br />

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Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 186 4-12-2006 12:27:00

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