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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Aber bitte richtig mit Sahne, Rahm oder Schlag(obers)<br />

Wie bereits oben (Kap. 2) erwähnt, ist die Bezeichnung Schweizerdeutsch ambivalent, unklar<br />

und ent spre chend zu vermeiden. E<strong>in</strong>deutiger und deswegen zu empfehlen s<strong>in</strong>d die Be zeichnungen<br />

Schwy zer dütsch für die Dialekte <strong>in</strong> der Deutschschweiz und Schweizer Hoch deutsch<br />

bzw. Schwei zer Standarddeutsch für die standardsprachliche Varietät.<br />

Auch das österreichische Stan dard deutsch ist als solches zu benennen und von non stan dardsprachlichen<br />

Varietäten ab zugrenzen. Österreichisch (vgl. Bsp. 6) und öster rei chi sches Deutsch<br />

ist als Bezeichnung für die österreichische (nationale) Varietät zu vage und ver schleiert vor<br />

allem deren stan dard sprachlichen Charakter.<br />

Die empfehlenswerte Markierung (vgl Kap. 3.2) und Be zeich nung nationaler Varietäten kann<br />

folgendermaßen tabellarisch zusammengefasst werden:<br />

D A CH DACH<br />

Standard deutschländisches österreichisches S c h w e i z e r Geme<strong>in</strong>deutsch<br />

Standarddeutsch Standardeutsch Hochdeutsch/<br />

Standarddeutsch<br />

Nonstandard (Regiolekte, (Regiolekte, Schwyzerdütsch<br />

Dialekte)<br />

Dialekte)<br />

CH-Dialekt<br />

Tab. 2: Empfehlenswerte Markierung und Bezeichnung nationaler Varietäten<br />

3.5 Trennung standardsprachlicher und nonstandardsprachlicher Varianten<br />

Durch die gleichzeitige Behandlung und Präsentation standardsprachlicher und non stan dardsprachlicher<br />

Varianten - <strong>in</strong> Bsp. (11) z.B. Schlagobers (A) vs. gschwungne Nidel (CH-Dialekt)<br />

– werden diese <strong>in</strong> Bezug auf ihren Status gleichgesetzt und angeführte nationale Va rian ten wohl<br />

kaum von den Lernern als standardsprachlich abgespeichert. Es ist also da rauf zu achten, dass<br />

nationale und dialektale Varianz nicht <strong>in</strong> den gleichen Topf geworfen, son dern als unterschiedliche<br />

Phänomene behandelt werden. Dabei ist auch zu beachten, dass identische Formen je nach<br />

Varietät unterschiedlichen Status haben können. So ist bei spielsweise das Perfekt mit se<strong>in</strong> bei<br />

Verben wie sitzen, liegen, stehen (vgl. Bsp. 7) oder Jänner (vgl. Bsp. 6) <strong>in</strong> Deutschland nur<br />

regional und nonstandardsprachlich, <strong>in</strong> Öster reich h<strong>in</strong>gegen standardsprachlich korrekt.<br />

3.6 S<strong>in</strong>nvolle als Beispiel angeführte nationale Varianten<br />

Zwar stimmt es, dass nationale Varianten des Deutschen häufi g nicht ausschließlich (vgl. Bsp. 5)<br />

<strong>in</strong> ganz Deutschland, Österreich oder der Deutschschweiz gelten und dass bis zum Er schei nen des<br />

Variantenwörterbuchs (2004) auch auf relativ wenig empirisch gesicherte Da ten zurückgegriffen<br />

werden konnte. Dies ist jedoch ke<strong>in</strong>e Entschuldigung für schlicht fal sche Beispiele (wie z B.<br />

auch die Behauptung <strong>in</strong> Bsp. 12), die ke<strong>in</strong> Muttersprachler der ent sprechenden Varietät, wenn<br />

er denn gefragt würde, bestätigen würde. Leider s<strong>in</strong>d fal sche oder wenig s<strong>in</strong>nvolle Beispiele<br />

(vgl. hierzu ausführlich Hägi 2006: 161-169) ke<strong>in</strong>e Sel ten heit und e<strong>in</strong> trauriger Beleg dafür,<br />

dass nach wie vor die meisten Unter richts ma te ria lien ohne ausreichende Zusammenarbeit mit<br />

Ex perten der (anderen) deutschsprachigen Län der konzipiert werden. Falsche Beispiele oder<br />

solche, die etwa e<strong>in</strong>seitig aus dem kuli na rischen Bereich stammen führen u. a. dazu, dass<br />

stereotype Vorstellungen noch weiter ge festigt statt relativiert und abgebaut wer den.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 281 4-12-2006 12:28:03<br />

281

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