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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Abstract<br />

Grund und Anlass des Sprachenlernens<br />

Leonhard Voltmer, L.Voltmer@yahoo.it<br />

Most States have language learn<strong>in</strong>g policies, but can they really <strong>in</strong>fl uence <strong>in</strong>dividuals <strong>in</strong> their decision what<br />

language to learn? Foreign language policy is rather powerless <strong>in</strong> relation to other, stronger <strong>in</strong>fl uences on<br />

society. Often foreign language policies are bark<strong>in</strong>g up the wrong tree: They give hundreds of good reasons<br />

why to learn a certa<strong>in</strong> language, but they ignore the real reasons that drive <strong>in</strong>dividuals to start learn<strong>in</strong>g a<br />

language. Unfortunately the performance of foreign language policy is extremely diffi cult to assess.<br />

This article po<strong>in</strong>ts out that we know too little about the causes of language learn<strong>in</strong>g to <strong>in</strong>fl uence it by<br />

language learn<strong>in</strong>g policies. People justify language learn<strong>in</strong>g and their language preferences <strong>in</strong> many ways,<br />

but it is doubtful <strong>in</strong> how far these rational discourses really <strong>in</strong>fl uence their decision. This article argues<br />

therefore that an effective language learn<strong>in</strong>g policy should provide an environment caus<strong>in</strong>g language<br />

learn<strong>in</strong>g rather than provide rational justifi cations for people who have learnt a language.<br />

Dieser Artikel untersucht die Ursachen des Sprachenlernens zunächst auf der kollektiven (I.) und sodann<br />

auf der <strong>in</strong>dividuellen Ebene (II.).<br />

Im ersten Teil (I.) werden zunächst (1.) Ziel und Mittel von Sprachenaußenpolitik e<strong>in</strong>geführt, dann (2.)<br />

werden die e<strong>in</strong>gesetzten Mittel auf ihre Tauglichkeit und Wirksamkeit im Verhältnis mit anderen, stärker<br />

gesellschaftsformenden Kräften erörtert. Im zweiten Teil (II.) wird zunächst dargelegt, wie schwierig es ist,<br />

die <strong>in</strong>dividuell wirksamen Ursachen für das Erlernen e<strong>in</strong>er Sprache festzustellen. Danach (2.) werden e<strong>in</strong>ige<br />

kollektive Bed<strong>in</strong>gungen (Kommunikationseffi zienz, ökonomischer Wert) erörtert, die allem Ansche<strong>in</strong> nach<br />

Individuen stark <strong>in</strong> ihrer Entscheidung des Sprachenlernens bee<strong>in</strong>fl ussen.<br />

I. Ursachen des Sprachenlernens: top-down<br />

1. Ziel und zulässige Mittel von Sprachenaußenpolitik<br />

Sprachenaußenpolitik ist die Förderung e<strong>in</strong>er Sprache und <strong>in</strong>sbesondere ihres Status und ihrer<br />

Funktion im Verhältnis zu allen anderen Sprachen. 1 (Staatliche) Sprachenaußenpolitik versucht<br />

also, auf die Entscheidung von Nicht-Muttersprachlern, e<strong>in</strong>e Sprache zu lernen, E<strong>in</strong>fl uss zu<br />

nehmen. Der E<strong>in</strong>zelne soll dah<strong>in</strong>gehend bee<strong>in</strong>fl usst werden, e<strong>in</strong>e bestimmte Sprache zu erlernen,<br />

oder zum<strong>in</strong>dest eher diese statt e<strong>in</strong>er anderen Sprache zu erlernen. Die dazu verwendeten<br />

Mittel s<strong>in</strong>d jedoch vorwiegend kollektiver Natur: Werbung für die Sprache, Organisierung von<br />

Sprachkursen, Förderung des Ansehens der Sprache.<br />

Die Sprachenaußenpolitik ist außerdem <strong>in</strong> der Wahl ihrer Mittel beschränkt. Krieg,<br />

wirtschaftlicher Zwang und gezielte Migrationssteuerung zur Bee<strong>in</strong>fl ussung <strong>in</strong>dividuellen<br />

Sprachenlernens bzw. des Zahlenverhältnisses der Sprecher zue<strong>in</strong>ander verbieten sich, weil die<br />

Mittel hier nicht im Verhältnis zum Zweck stehen. E<strong>in</strong>e zulässige Sprachenaußenpolitik beschränkt<br />

sich daher auf das Anwendungsgebiet „ökonomisch und politisch stabile Friedenszeiten ger<strong>in</strong>ger<br />

1 Sprachenaußenpolitik wird auch sprachliche Außenpolitik, Sprachverbreitungspolitik oder Sprachförderungspolitik<br />

genannt. Ammon (2006).<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 481 4-12-2006 12:30:00<br />

481

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