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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Manuela Moroni<br />

des Satzes steht. Im zweiten Band (S. 10) wird an folgendem Beispiel die Rolle des Satzakzentes<br />

als Schwerpunkt-Anzeiger illustriert:<br />

(9) die beatles kommen aus [LIverpool] , liverpool liegt <strong>in</strong> [ENgland] neu neu<br />

An dieser Stelle bezeichnen die Autoren Liverpool und England als Kerne der neuen<br />

Information und die jeweiligen restlichen Teilsätze als Thema, sodass hier nun der Bezug auf<br />

die Thema-Rhema-Gliederung expliziter wird.<br />

Am Beispiel von Stufen International und Moment mal! lässt sich zeigen, dass im Daf-<br />

Unterricht dem Satzakzent bereits e<strong>in</strong>e wichtige Rolle zugeordnet wird. Der H<strong>in</strong>weis auf se<strong>in</strong>e<br />

Funktion als Signal des <strong>in</strong>formationsstrukturellen Schwerpunktes wird <strong>in</strong> beiden Lehrwerken<br />

<strong>in</strong> allen Unterrichtsstufen thematisiert. Im nächsten Abschnitt wird <strong>in</strong> Anlehnung an Jacobs<br />

allerd<strong>in</strong>gs gezeigt, dass die Korrespondenz zwischen Rhema (im S<strong>in</strong>ne von neuer Information)<br />

und Träger des Satzakzentes nicht immer zutrifft.<br />

2. Thema-Rhema vs. H<strong>in</strong>tergrund-Fokus<br />

Jacobs (1984: 26f., 1988: 96f.) stellt der traditionellen Auffassung der Thema-Rhema-Gliederung<br />

(Thema als alte und Rhema als neue Information) e<strong>in</strong>e weitere, formal durch die Akzentuierung<br />

kodierte Aufteilung <strong>in</strong> H<strong>in</strong>tergrund und Fokus gegenüber. Zur Erläuterung betrachten wir (10):<br />

(10) {Was hat Erw<strong>in</strong> mitgebracht?}<br />

erw<strong>in</strong> hat [karTOFfelsalat] mitgebracht<br />

F<br />

(10) teilt sich nach Jacobs <strong>in</strong> den akzentuierten Teil Kartoffelsalat, der den Fokus bildet,<br />

und <strong>in</strong> den nicht-akzentuierten H<strong>in</strong>tergrund Erw<strong>in</strong> hat...mitgebracht. Der Fokus wird als<br />

Element <strong>in</strong>terpretiert, mit dem der Sprecher auf e<strong>in</strong>e hypothetische Frage des Adressaten<br />

antwortet. Jacobs zeigt anhand von Beispielen wie (11), dass e<strong>in</strong> bereits vorher genanntes<br />

Element durchaus den Satzakzent tragen kann:<br />

(11) {Wer ist 1998 Weltmeister geworden, Brasilien oder Frankreich?}<br />

[FRANKreich] ist 1998 Weltmeister geworden<br />

F<br />

Beispiel (11) lässt sich aufgrund der Akzentuierung <strong>in</strong> den Fokus Frankreich und den<br />

H<strong>in</strong>tergrund ist 1998 Weltmeister geworden aufteilen. Durch die Akzentuierung markiert der<br />

Sprecher den Teil des Satzes, auf den er die Aufmerksamkeit des Adressaten lenken möchte.<br />

Dementsprechend wird der Teil des Satzes, der unakzentuiert bleibt, <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergrund<br />

gerückt.<br />

In (11) trägt Frankreich den Satzakzent. Wenn wir davon ausgehen, dass der Satzakzent auf<br />

das Rhema fällt, müssten wir zu der Schlussfolgerung kommen, dass Frankreich das Rhema, also<br />

die neue Information ist. Aber <strong>in</strong> dem durch die Frage <strong>in</strong> geschweiften Klammern angedeuteten<br />

Kontext wird deutlich, dass von Frankreich schon die Rede gewesen ist. Die Vorerwähntheit<br />

von Frankreich würde dafür sprechen, Frankreich als thematisch (d.h. als alte Information)<br />

e<strong>in</strong>zustufen.<br />

An solchen Beispielen wird deutlich, dass die thematische Ebene der Informationsstruktur,<br />

d.h. die Aufteilung <strong>in</strong> alte und neue Information, separat von der prosodischen Ebene betrachtet<br />

werden muss. Zur Abgrenzung der beiden Ebene der Informationsstruktur bietet sich an, bei<br />

Bür<strong>in</strong>gs Theorie der Topik-Fokus-Gliederung anzusetzen.<br />

384<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 384 4-12-2006 12:29:02

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