29.01.2013 Aufrufe

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Bestands- und Bedarfsanalyse von Lernmaterialien für den deutschen Südtiroler Dialekt<br />

Aufnahmelandes für UnionsbürgerInnen, die <strong>in</strong> anderen EU-Ländern e<strong>in</strong>er Erwerbstätigkeit<br />

nachgehen“ stärker zu fördern (14. Juni 2006).<br />

Es lässt sich also erkennen, dass sowohl auf lokaler als auch auf europäischer Ebene<br />

Initiativen für das Erlernen des Dialekts gefordert werden, die (1) vor allem die passive<br />

Sprachkompetenz tra<strong>in</strong>ieren, (2) für spezielle Zielgruppen fachsprachliche Inhalte bieten, und<br />

(3) sowohl <strong>in</strong>ländische als auch zugewanderte Unionsbürger ansprechen sollen.<br />

6. Fachspezifi sches Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmaterial zum Dialekt im Gesundheitswesen<br />

Fachspezifi sche Sprachlernmaterialien für Deutsch als Fremdsprache im mediz<strong>in</strong>ischen Bereich<br />

wurden z.B. 1991 und 2000 von Ylönen und Halász et al. herausgegeben. Es drängt sich nun die<br />

Frage nach der Methodik des Dialektlehrens auf: Können Dialekte genauso wie Fremd- oder<br />

Zweitsprachen gelernt bzw. gelehrt werden? Knapp et al. (1996: 8) argumentieren dafür, dass<br />

e<strong>in</strong> Dialekt im Grunde wie jede andere Fremdsprache gelernt werden kann. Studer (2002:<br />

Abschnitt 4) fordert e<strong>in</strong>e Integrierung der Dialektthematik <strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>e Sprachkurse oder aber<br />

spezielle Varietätenkurse. Er stützt sich bei se<strong>in</strong>em Vorschlag für e<strong>in</strong> methodisches Konzept auf<br />

das Pr<strong>in</strong>zip von Müller/Wertenschlag (1985) „Dialekte verstehen – Hochdeutsch sprechen und<br />

schreiben“, das sich auf beliebige Dialekte anwenden lasse.<br />

Nachdem es sich bei der <strong>in</strong> diesem Beitrag hervorgehobenen Zielgruppe von Arbeitenden<br />

im Gesundheitswesen um mehr oder weniger kompetente Sprecher der Hochsprache handelt,<br />

ersche<strong>in</strong>t es der Autor<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvoll, beim Planen der Lehr- bzw. Lernmaterialien vom Pr<strong>in</strong>zip der<br />

Interkomprehension (Kle<strong>in</strong>, 1994) auszugehen, bei dem anhand der Ähnlichkeit von Sprachen<br />

e<strong>in</strong>e verwandte Sprache - <strong>in</strong> diesem Fall die deutsche Hochsprache für den Dialekt - als so<br />

genannte „Brückensprache“ verwendet wird. Die jeweilige Brückensprache erlaubt es dem<br />

Lerner, sich die Zielsprache mittels der verwandten Idiome zu erschließen. Das bedeutet, dass<br />

dialektale E<strong>in</strong>heiten aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit zur Hochsprache hervorgehoben und <strong>in</strong><br />

die Lernmaterialien aufgenommen werden.<br />

7. Ausblick<br />

Aus dem <strong>in</strong> diesem Beitrag erörterten Sachverhalt hat sich die Autor<strong>in</strong> zum Ziel ihres<br />

Dissertationsprojektes die Erstellung von Lernmaterialien für <strong>in</strong> Südtirol praktizierende<br />

ÄrztInnen mit mangelnden Dialektkenntnissen gesetzt. Diese Lernmaterialien sollen auf e<strong>in</strong>em<br />

Korpus von aufgenommenen, transkribierten und annotierten Visitengesprächen <strong>in</strong> Arztpraxen<br />

basieren. Der Fokus der Lern<strong>in</strong>halte wird auf der lexikalischen Ebene und auf der Ebene häufi g<br />

vorkommender Kollokationen liegen.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 397 4-12-2006 12:29:10<br />

397

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!