Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Magdalena Putz
(Mulser 2003: 3) organisiert. Ziel des Projekts ist eine Reise in die Südtiroler Kultur und Sprache
(„un viaggio nella lingua e nella cultura sudtirolese“ (Mulser 2003: 4), „eine Begegnung mit
der Kultur der anderen Sprachgruppe vor Ort“ (Mazza zitiert in Mulser 2003: 4). Das Projekt
setzt sich zusammen aus einem organisierten Treffen von VertreterInnen beider Sprachgruppen
zwischen Bozen und Kastelruth. Obwohl das Projekt nicht auf das Sprachenlernen ausgerichtet
ist, stellt der Dialekt häufi g die Arbeitssprache dar und ist im Verlaufe des Projektes immer
wieder Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit.
Zur Anwendung der Lernmaterialien und der beschriebenen Initiative lässt sich Folgendes
feststellen:
Das Lehrwerk „Hoi Hanni“ wurde an der Sprachschule alpha beta in Bozen in einigen
Kurseinheiten mit dem gleichnamigen Kurstitel verwendet.
In den italienischsprachigen Schulen wurde es kaum verwendet (vgl. Lanthaler in diesem
Band).
Der Tätigkeitsbericht der Landesverwaltung (2000: 179) bezeugt reges Interesse an den
Kursen „Tua mit“ und „Hoi Hanni“ und spricht ihnen „besondere[e] Bedeutung und große[n]
Erfolg“ zu. 2001 bekundet der gleiche Tätigkeitsbericht, dass Kurse für Dialekt und über lokale
Kultur besonders unterstützt werden (Tätigkeitsbericht der Landesverwaltung 2001: 183).
Der Kurs „Hoi Hanni“ fand außerdem Anwendung bei der Ausarbeitung eines Konzepts für die
Sprach- und Kulturvermittlung für ImmigrantInnen (Ramoser 2002: 16).
3.2 Dialektwörterbücher
In den letzten Jahren sind verschiedene Dialektwörterbücher erschienen, eine Entwicklung die
wohl mit der Wertschätzung zusammenhängt, die der Dialekt in den letzten Jahren erfahren
hat (siehe Lanthaler in diesem Band). In diesem Abschnitt über Wörterbücher zum Südtiroler
Dialekt soll nicht erschöpfend auf die einzelnen Publikationen und Initiativen eingegangen
werden, sondern es werden drei Beispiele herausgegriffen.
Als Hilfsmittel für Nicht-Dialektsprecher italienischer Muttersprache wurde 2003, aufbauend
auf das Nachschlagewerk „Südtiroler Mundart“ (Tscholl 1999), das Wörterbuch „Vocabolario
Sudtirolese; Vocabolario della parlata sudtirolese“ (Tscholl 2003) verlegt, das einen Beitrag zum
Verständnis und der Wertschätzung des Dialekts liefern soll (Tscholl 2003: 14). Neben einigen
Erklärungen zur dialektalen Aussprache bietet das Wörterbuch ein Verzeichnis jener Wörter, die
nach Einschätzung des Autors ein breites Stadtpublikum interessieren (Tscholl 2003: 15). Die
Lemmata werden jeweils ins Hochdeutsche und in die italienische Entsprechung übertragen.
Das Wörterbuch bietet zudem die Erklärung einiger Grundzüge der Grammatik des Südtiroler
Dialekts.
Mit dem Ziel eine „konstante und aktuelle Bestandsaufnahme“ (http://oschpele.ritten.org/)
der Südtiroler Sprachrealität vorzulegen, ist 1999 die Initiative für das heute ca. 2300 Einträge
umfassende Online-Wörterbuch „Oschpele“ entstanden. Die Möglichkeit einer Beteiligung der
Nutzer an der Erarbeitung von Einträgen ins Wörterbuch hat dazu geführt, dass unter einzelnen
Einträgen verschiedenste lokale Varietäten zu fi nden sind (vgl. beispielsweise den Eintrag
„hinauf“, für den sich folgende Entsprechungen im Dialekt fi nden, die typisch für verschiedene
Gegenden in Südtirol sind: auchn, audn, aufi , aui, aun, augn). Das Wörterbuch erhebt keinen
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Multilingualism.indb 394 4-12-2006 12:29:08