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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Federica Ricci Garotti<br />

wahrgenommen werden. Mehr noch: Die <strong>in</strong>tegrative Natur von CLIL richtet sich nicht nur auf<br />

e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zwischen Fach und Sprache, sondern gilt <strong>in</strong>direkt auch als natürlicher Kontakt<br />

zwischen den verschiedenen Sprachen und Kulturen. E<strong>in</strong>er der CLIL-Zwecke ist allerd<strong>in</strong>gs<br />

die Offenheit der Lerner den kulturellen und sprachlichen Varietäten gegenüber, die sie als<br />

natürliches Element wahrnehmen sollten. Das ist vielleicht das anspruchsvollste Ziel von CLIL,<br />

wobei die <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz durch die Bewegung zwischen den Kulturen und nicht<br />

ausschließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>zigen Kultur als e<strong>in</strong>e natürliche Fertigkeit ausgeübt wird.<br />

Wenn CLIL zu e<strong>in</strong>er Tradition ausgebaut werden soll, <strong>in</strong> der die <strong>Mehrsprachigkeit</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme sondern die Regel ist, dann ist das von der Lehrperson <strong>in</strong>direkt vermittelte Modell<br />

auch e<strong>in</strong> prägender Faktor.<br />

Die <strong>Mehrsprachigkeit</strong> der Lehrer ist deshalb sehr wichtig, um e<strong>in</strong>e früh angelegte und<br />

durchgängige <strong>Mehrsprachigkeit</strong> <strong>in</strong> der Schule und <strong>in</strong> der Gesellschaft anzuregen.<br />

Dem Bedarf an e<strong>in</strong>em CLIL-Paradigma mit Methoden und Theorien, aber auch durch die<br />

Berücksichtigung von emotionalen, implizit vermittelten Informationen, sollte man auf dem Weg<br />

zu e<strong>in</strong>er mehrsprachigen Kultur auch mit der Überlegung über die unveränderbaren Pr<strong>in</strong>zipien<br />

der Immersionsmodelle, wie z.B. “one language one person” nachkommen.<br />

Die CLIL-Lerner, die an den untersuchten Projekten teilnahmen, haben sich klar dazu<br />

geäußert: Das Bewusstse<strong>in</strong>, dass ihre CLIL-Lehrer mehrsprachig s<strong>in</strong>d (sie tun nicht “als ob sie<br />

ke<strong>in</strong> Italienisch verstünden”), ist für sie ke<strong>in</strong> Grund, sich auf Italienisch zu äußern. Für sie ist es<br />

eher positiv, weil sie wissen, dass die Muttersprache eventuell e<strong>in</strong>e Hilfe se<strong>in</strong> darf.<br />

Die <strong>Mehrsprachigkeit</strong> basiert letztlich auch auf der Muttersprache, wenn auch wohl bedacht<br />

und dosiert.<br />

5. Fazit<br />

In diesem Beitrag wurde versucht, e<strong>in</strong>igen Problemen Aufmerksamkeit zu schenken, die <strong>in</strong> der<br />

CLIL-Forschung sehr aktuell und häufi g anzutreffen s<strong>in</strong>d. Aus dem Vergleich der verschiedenen<br />

Thesen kann man folgende Schlüsse ziehen, die weitere und ausführliche Untersuchungen aus<br />

der Praxis verlangen:<br />

1) CLIL ist weder e<strong>in</strong>e Übertragung von Inhalten von e<strong>in</strong>er Kultur <strong>in</strong> die andere noch<br />

e<strong>in</strong>e Übersetzung von Texten von e<strong>in</strong>er Sprache <strong>in</strong> die andere: CLIL ist vor allem e<strong>in</strong><br />

methodologisches Projekt, das bestimmte Voraussetzungen <strong>in</strong> der Methodik, <strong>in</strong> den<br />

Sozialformen und <strong>in</strong> dem didaktischen Ansatz hat.<br />

2) CLIL sollte drei Lernkompetenzen anstreben: e<strong>in</strong>e sprachliche, e<strong>in</strong>e thematisch-<strong>in</strong>haltliche<br />

und e<strong>in</strong>e strategisch-prozedurale. Die Integration dieser drei Bereiche verh<strong>in</strong>dert e<strong>in</strong>e<br />

zu spezifi sche Akzentsetzung (wie z.B. die fachsprachliche Term<strong>in</strong>ologie) und ermöglicht<br />

die Entwicklung von fachübergreifenden Strategien, zu denen u.a. das schriftliche und<br />

mündliche Argumentieren, die Problemlösung und die Interaktion gehören.<br />

3) Der <strong>in</strong>tegrative Charakter von CLIL erlaubt e<strong>in</strong>e Anwendung auch <strong>in</strong> der Primarstufe, <strong>in</strong><br />

der die Lerner e<strong>in</strong>e starke Motivation und e<strong>in</strong>en globalen Ansatz brauchen. Durch CLIL<br />

kann mit authentischen Materialien Sprache gearbeitet werden die nicht nur die verbale<br />

Sprache benutzen und e<strong>in</strong> Vorbild der Zielkultur (nicht nur der Zielsprache) vermitteln;<br />

die autonome Involvierung der Lerner und ihre aktive Teilnahme sowie die das Aushandeln<br />

332<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 332 4-12-2006 12:28:33

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