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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Abstract<br />

Zur Signalfunktion der Modalpartikeln für die Prosodie 1<br />

Manuela Moroni, Università di Bergamo/IDS Mannheim, mmoroni@unibg.it<br />

Der Aufsatz zeigt am Beispiel des Stellungsverhaltens der Modalpartikeln, dass die semantikbasierte<br />

Aufteilung <strong>in</strong> Thema/Rhema und die prosodiebasierte Gliederung <strong>in</strong> Topik/Fokus (vgl. Moroni 2006) zwei<br />

getrennte Dimensionen der Informationsstruktur bilden. Es wird dann als Desiderat der Forschung formuliert,<br />

der Frage nachzugehen, wie die prosodische Dimension der Informationsstruktur stärker <strong>in</strong> die Praxis des<br />

DaF-Unterrichts e<strong>in</strong>bezogen werden kann.<br />

0. E<strong>in</strong>leitung<br />

In den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler und DaF-Experten (vgl. Drumbl 2006,<br />

Vorderwülbecke 2006) zunehmend für e<strong>in</strong>e stärkere E<strong>in</strong>beziehung der Prosodie <strong>in</strong> den DaF-<br />

Unterricht plädiert. Dabei wird die Bestimmung der Lage des Satzakzentes sowohl bei der<br />

Produktion als auch bei der Rezeption besonders hervorgehoben. So haben Drumbl/Missaglia<br />

(1997) und Missaglia (1997: 152f.) gezeigt, dass bei italienischen Lernern des Deutschen<br />

Aussprachefehler auf segmentaler Ebene über die erfolgreiche Realisierung des Satzakzentes<br />

entschärft werden können. Bei der Sprachverarbeitung signalisiert der Satzakzent, auf welches<br />

Element der sprachlichen Kette der Sprecher die Aufmerksamkeit des Adressaten lenken<br />

möchte.<br />

Drumbl/Missaglia (1997) und Missaglia (1997: 152f.) kamen zu dem Ergebnis, dass<br />

italienische Lerner des Deutschen den Satzakzent <strong>in</strong> vielen Fällen ermitteln können, <strong>in</strong>dem<br />

sie mit Rückgriff auf die Übersetzung <strong>in</strong> die Muttersprache zu bestimmen versuchen, welches<br />

Wort im gegebenen Kontext im Vordergrund steht, also unbed<strong>in</strong>gt akzentuiert werden muss.<br />

Dieses Verfahren, das ich hier aus Platzgründen nicht ausführlich darstellen kann, stellt e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Fortschritt dar, da es nicht satz-, sondern textbasiert ist. Lerner werden hierbei<br />

dazu gebracht, <strong>in</strong> deutschen Dialogsequenzen mit Rückgriff auf die entsprechende italienische<br />

Übersetzung Akzentuierungsvarianten auszuprobieren, um die passende Akzentuierung zu<br />

erarbeiten. Dieses Verfahren geht unter anderem davon aus, dass die Akzentuierung die Thema-<br />

Rhema-Gliederung kodiert. Dieselbe Annahme liegt auch der Behandlung des Satzakzentes <strong>in</strong><br />

zahlreichen DaF-Lehrwerken zugrunde. In den meisten DaF-Lehrwerken wird aber im Gegensatz<br />

zur für italienische Lerner von Drumbl und Missaglia entwickelten Prosodie-Methode die textuelle<br />

Dimension ausgeblendet und mit isolierten Sätzen gearbeitet.<br />

Im ersten Teil des vorliegenden Aufsatzes wird exemplarisch beschrieben, wie <strong>in</strong> zwei<br />

DaF-Lehrwerken der Satzakzent <strong>in</strong> meistens isolierten Sätzen unter implizitem Bezug auf<br />

die Thema-Rhema-Gliederung behandelt wird. Im zweiten Teil wird <strong>in</strong> Anlehnung an Jacobs<br />

(1984, 1988) gezeigt, dass die Akzentuierung nicht immer mit Rückgriff auf die Thema-Rhema-<br />

Gliederung erklärbar ist, und dass es notwendig ist, die thematische Struktur des Satzes von<br />

der prosodischen zu trennen. Zu diesem Zweck wird neben der Thema-Rhema-Gliederung e<strong>in</strong>e<br />

prosodiegeleitete Aufgliederung des Satzes <strong>in</strong> Topik und Fokus e<strong>in</strong>geführt. Im dritten Teil wird<br />

1 Für hilfreiche Anmerkungen zu e<strong>in</strong>er ersten Fassung dieses Aufsatzes danke ich Vahram Atayan, Hardarik Blühdorn,<br />

Henry Graffmann und Dorothee Heller.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 381 4-12-2006 12:29:01<br />

381

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