29.01.2013 Aufrufe

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aber bitte richtig mit Sahne, Rahm oder Schlag(obers)<br />

2. Bestandsaufnahme: Allgeme<strong>in</strong>e (monozentrische) Vorstellungen, das<br />

l<strong>in</strong>guistische (plurizentrische) Modell und die didaktische Umsetzung im<br />

DaF-Unterricht<br />

Das Anforderungsprofi l für Kursleiter<strong>in</strong>nen und Kursleiter an Österreich Instituten ver langt,<br />

dass die Unterrichtenden über “die fachwissenschaftliche Diskussion zu den Varie tä ten<br />

der deutschen Sprache <strong>in</strong> Grundzügen” Bescheid wissen (http://www.oester reich <strong>in</strong> sti tut.<br />

at/anforderungsprofi l0.html). Genauso wird von DaF- bzw. DaZ-Kursleitern <strong>in</strong> der Schweiz<br />

erwartet, dass sie „die Schweizer Standardsprache schriftlich und mündlich beherrschen“<br />

(http://www.akdaf.ch/html/ueberuns/berufsleitbild.htm). Außerdem ist die Umsetzung<br />

des plurizentrischen Ansatzes im Rahmen des Öster reichischen Sprach di ploms Deutsch (ÖSD)<br />

und dem tr<strong>in</strong>ationalen Zertifi kat Deutsch (ZD) <strong>in</strong>ternational prüfungs re le vant geworden und<br />

bekommt so <strong>in</strong> Grundstufenlehrwerken e<strong>in</strong>en festen Platz.<br />

Plurizentrisch (vgl. u. a. Clyne 1992, Ammon 1995, von Polenz 1999, Baßler/Spiekermann<br />

2001) heißt, dass sich die deutsche Standardsprache <strong>in</strong> mehreren Standardvarietäten reali siert,<br />

die pr<strong>in</strong>zipiell gleichwertig nebene<strong>in</strong>ander stehen. Unterschiede <strong>in</strong> Form von Varian ten fi nden<br />

sich, wenn auch unterschiedlich verteilt, auf allen l<strong>in</strong>guistischen Ebenen (d.h. im Bereich der<br />

Orthographie, der Phonetik/Phonologie, der Morphologie, der Semantik, der Syntax und der<br />

Pragmatik). Zahlreicher als die Varianten s<strong>in</strong>d jedoch die (geme<strong>in</strong> deutschen) Konstanten:<br />

(1) Die Grundlage für den Deutschunterricht und das damit verbundene<br />

Prüfungswesen, also auch die Gestaltung des Zertifi kats Deutsch, bilden<br />

dementsprechend <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die l<strong>in</strong>guistischen und kommunikativen<br />

Geme<strong>in</strong>samkeiten, also das „Allgeme<strong>in</strong>deutsch“. Die Unterschiede zwischen<br />

den Standardvarietäten werden jedoch auf Grund der Tatsache, dass sie nicht<br />

nur l<strong>in</strong>guistischer, sondern auch kommunikativer und sozialpsychologischer<br />

Natur s<strong>in</strong>d, also auch den Umgang der Men schen untere<strong>in</strong>ander und<br />

mite<strong>in</strong>ander betreffen, im S<strong>in</strong>n des handlungsorientierten Unter richts im<br />

Zertifi kat Deutsch auch berücksichtigt. Außerdem s<strong>in</strong>d sie Indikatoren der<br />

Identität sou veräner Staaten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>samen Sprachraums.<br />

(Zertifi kat Deutsch, 1999: 24)<br />

Nichtsdestotrotz trifft man auch <strong>in</strong> Fachkreisen die allgeme<strong>in</strong>e (mono zen tri sche) Vor stellung<br />

an, das eigentlich richtige Deutsch sei das Standarddeutsch Deutsch lands:<br />

(2) Aber vielleicht kann den Lernenden wenigstens re<strong>in</strong>er We<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschenkt werden,<br />

<strong>in</strong>dem man ihnen sagt, daß sie z. B. von e<strong>in</strong>em österreichischen Lehrer<br />

eben nicht „Deutsch“, sondern e<strong>in</strong>e be sondere Variante des Deutschen<br />

lernen werden. (Hirschfeld 1997: 186)<br />

(3) Die Schüler s<strong>in</strong>d an die Aussprache ihrer Lehrer gewöhnt und wenn sie Lektoren<br />

aus Ös terreich oder der Schweiz bekommen, kennen sie zwar zusätzlich<br />

e<strong>in</strong>e deutsche Sprachvarietät, nicht aber die hochsprachliche Norm.<br />

(Adamcová 2002: 6)<br />

Zweifelsohne ist aufgrund der Größe, wirtschaftlichen Stärke und politischen Bedeutung<br />

Deutsch lands die deutschländische Varietät gegenüber dem österreichischen Deutsch und<br />

dem Schweizer Hochdeutschen dom<strong>in</strong>ant. Das bedeutet u. a. auch, dass Teutonismen <strong>in</strong> der<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 275 4-12-2006 12:27:57<br />

275

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!