Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Erfahrungen der Mehrsprachigkeit im Kontext Kalabriens: Das “Germanese” aus Carfi zzi
2003) als Minderheitensprache anerkannt. Der von der Provinz Cosenza fi nanzierte, und vom
Osservatorio delle lingue e delle culture minoritarie der Universität Kalabrien geförderte
Sportello Linguistico Provinciale per le minoranze arbëresh e occitane 4 hat mittlerweile dazu
geführt, dass Statuten, Formulare, Beschlüsse usw. ins Guardiolo übersetzt worden sind.
2.3 Italo-Albanisch (Arbëresh)
Zu den alteingesessenen, historischen Minderheiten Kalabriens zählen auch die so genannten
Arbëresh, was im Prinzip nichts weiter bedeutet als Italo-Albaner. Das Albanische gilt wie das
Griechische innerhalb der indogermanischen Sprachenfamilie als Einzelsprache, d.h. es gehört zu
keiner einzelnen Sprachgruppe. Die Einwanderung der Arbëresh nach Kalabrien begann ab dem
15. Jahrhundert, erfolgte in den folgenden Jahrhunderten aber mehrmals im Zuge verschiedener
Einwanderungswellen, und setzte sich bis zum 18. Jahrhundert kontinuierlich fort 5 . Die Gesamtheit
der historischen albanischsprachigen Gemeinschaften Italiens, auch Arberia genannt, zeichnet
sich deshalb durch eine territoriale Diskontinuität aus, so dass man daher nicht von Sprachinseln,
sondern eher von einem so genannten sprachlichen Archipel 6 sprechen kann. Dasselbe gilt
auch für die Arberia Kalabriens. Hier kann man albanischsprachige Orte, deren Idiome schon
längst von den umliegenden kalabresischen Dialekten assimiliert worden sind 7 von Ortschaften
unterscheiden, in denen die albanische Sprache mit letzteren koexistiert 8 .
An der Universität Kalabriens gibt es zahlreiche Forschungsprogramme zu den Arbëresh
– Gemeinschaften, selbstverständlich wird an dieser Universität Arbëresh als Studienfach
(Sprache und Literatur) gelehrt. Vor dem Hintergrund der hier geschilderten historischen
Mehrsprachigkeit Kalabriens scheint sich ein neues sprachliches Element herauszukristallisieren,
die es hier vorzustellen gilt: Deutsch als Remigrantensprache.
3. Moderne Mehrsprachigkeit in Kalabrien: Deutsch als Remigrantensprache
im Mosaik der Sprachen und Kulturen
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit stellte eine Befragung von DaF-Studenten der
Studiengänge Lingua e Cultura und Mediazione Linguistica der Università della Calabria
dar. Die DaF-Studenten der genannten Studiengänge kamen hauptsächlich aus den folgenden
Ortschaften: Cariati, Mirto Crosia, Paludi, Rossano, (Provinz Cosenza); Curinga, Sellia Marina,
Chiaravalle Centrale (Provinz Catanzaro), Cirò Marina, Crotone, Pallagorio, (Provinz Crotone);
Anolo, Ardore Marina, Polistena, (Provinz Reggio Calabria); Capistrano, Vibo Valentia, S. Onofrio
(Provinz Vibo Valentia). Nach weiterführenden Gesprächen stellte sich heraus, dass einige
Studierende mit ihren Familien in deutsche Städte wie z.B. Baden-Baden, Frankfurt, Freiburg
(Furtwangen), Karlsruhe, Kempten, Singen, Stuttgart (Fellbach), Ludwigsburg (Besigheim),
4 Beschluss vom 10. Juli 2000, Provinz Cosenza.
5 Vgl. Altimari, Francesco (1986): Profi li storico – letterari. In: Altimari, Franco/ Bolognari, Mario/ Carrozza, Paolo (Hgg.):
Esilio della Parola. La minoranza linguistica albanese in Italia. Profi li storico - letterari, antropologici e giuridico -
istituzionali. Pisa: ETS Editrice, 1.)
6 Vgl. Ebd., 17.
7 Diese sind Cervicati, Mongrassano, Rota Greca, San Lorenzo del Vallo, in der Provinz Cosenza, Gizzeria, Amato, Arietta
(Ortsteil Petronà), Zagarise und Zangarona (Ortsteil Lamezia Terme) in der Provinz Catanzaro. (Vgl. Ebd., 17).
8 Die kalabresischen Gebiete in denen italo-albanische Minderheiten leben und in denen man bis heute noch albanisch
spricht, sind in der Provinz Cosenza: Castroregio, Farneta (Ortsteil Castroregio), Civita, Frascineto, Eianina (Ortsteil
Frascineto), Plataci, Acquaformosa, Firmo, Lungro, S.Basile, Spezzano Albanese, S.Catarina Albanese, Cerzeto,
Cavallerizzo, (Cerzeto), S. Giacomo (Cerzeto), S. Martino di Finita, S.Benedetto Ullano, Marri (S. B. Ullano), Falconara
Albanese, Vaccarizzo Albanese, und S. Sofi a d’Epiro, San Demetrio Corone, S. Cosimo Albanese, Macchia Albanese, San
Giorgio Albanese. In der Provinz Catanzaro: Marcedusa, Caraffa, Vena (Ortsteil Maida), Andali. In der Provinz Crotone:
Pallagorio, Carfi zzi, S. Nicola dell’Alto.( Vgl. Ebd., 16 f.)
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