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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Bestands- und Bedarfsanalyse von Lernmaterialien<br />

für den deutschen Südtiroler Dialekt<br />

Magdalena Putz, Europäische Akademie Bozen/Bolzano / Università<br />

di Tor<strong>in</strong>o, mputz@eurac.edu<br />

Abstract<br />

Ziel dieses Beitrags ist es aufzuzeigen, welche Lern- und Lehrmaterialien für den Südtiroler Dialekt<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> welcher Richtung e<strong>in</strong> Bedarf an solchen besteht.<br />

Der Beitrag geht e<strong>in</strong>gangs auf die Südtiroler Sprachrealität und die unterschiedlichen Beschreibungen<br />

der Sprachebenen e<strong>in</strong>. Daran schließt e<strong>in</strong>e Betrachtung der sowohl positiven als auch negativen Rollen, die<br />

der Dialekt <strong>in</strong> dieser Sprachlandschaft e<strong>in</strong>nimmt, gefolgt von Schlussfolgerungen bezüglich der Erlernbarkeit<br />

des Südtiroler deutschen Dialekts, die daraus gezogen wurden. Nach e<strong>in</strong>er Analyse der bereits bestehenden<br />

Lernmaterialien für den Südtiroler Dialekt soll der Blick auf dialektale Kompetenzbedürfnisse im Bereich<br />

des Gesundheitswesens gelenkt werden. E<strong>in</strong> kurzer E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das Dissertationsprojekt der Autor<strong>in</strong>, das<br />

diesen Bedürfnissen entgegenzukommen versucht, schließt den vorliegenden Beitrag ab.<br />

1. Die Südtiroler Sprachrealität<br />

Die Südtiroler Sprachrealität ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong>e offi zielle Dreisprachigkeit<br />

(Italienisch, Deutsch, Lad<strong>in</strong>isch) und das Vorhandense<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Diglossie <strong>in</strong>nerhalb des deutschen<br />

Sprachgebrauchs. 1<br />

1.1 Die deutsche dialektale Sprachgeographie<br />

Riehl (2000) gibt e<strong>in</strong>en umfassenden Überblick über die E<strong>in</strong>ordnung der Südtiroler Dialekte<br />

<strong>in</strong> den deutschen Sprachraum und die Unterschiede der Dialekte <strong>in</strong>nerhalb des Landes. Die<br />

<strong>in</strong> Südtirol gesprochenen Dialekte gehören zur Gruppe der Südbairischen bzw. der Tiroler<br />

Dialekte. Laut Riehl lässt sich Südtirol <strong>in</strong> drei Dialektregionen unterteilen, die durch zwei Nord-<br />

Süd-Grenzl<strong>in</strong>ien getrennt s<strong>in</strong>d. In den westlichen Regionen fi ndet man alemannische Züge vor,<br />

während <strong>in</strong> den östlichen Regionen Merkmale des Kärntnerischen vorzufi nden s<strong>in</strong>d. Trotz starker<br />

Ausgleichsersche<strong>in</strong>ungen hat sich im Südtiroler Raum noch ke<strong>in</strong>e „Ko<strong>in</strong>é“ der Südtiroler Dialekte<br />

entwickelt. (Riehl 2000: 235 ff.)<br />

1.2 Beschreibung des Deutschen <strong>in</strong> Südtirol<br />

E<strong>in</strong>e wissenschaftliche Beschreibung der sprachlichen Realität <strong>in</strong> Südtirol und e<strong>in</strong>e daraus<br />

resultierende Klassifi zierung der sprachlichen Ebenen wurde vielfach vorgenommen und hat zu<br />

e<strong>in</strong>em Nebene<strong>in</strong>anderbestehen von Begriffen und verschiedenen Kategorisierungen geführt:<br />

Dialekt(e), Mundart, Basisdialekt, Standardsprache, Umgangssprache, Verkehrsdialekt,<br />

Schriftsprache, Ausgleichsdialekt, Stadtsprache, Bozner Deutsch, Halbmundart, Vollmundart,<br />

Substandard, Varietät, Südtiroler Varietät, Standardvarietät, Zwischenregister<br />

Diese s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige der Begriffe, die bei der Lektüre der verschiedenen vorgenommenen<br />

Theoretisierungen der Südtiroler Sprachrealität immer wieder auftauchen (vgl. Egger 2001,<br />

Tscholl 1999, Ste<strong>in</strong>egger 1998, Lanthaler 1990, Saxalber Tetter 1994, Kle<strong>in</strong> 1965).<br />

1 Für genauere Beschreibungen siehe Abel et al. 2005 und Egger 2001<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 391 4-12-2006 12:29:06<br />

391

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