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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Vorwort<br />

Der vorliegende Band stellt Beiträge zusammen, die auf der Tagung „<strong>Mehrsprachigkeit</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Europa</strong>“ vom 24.-26.08.2006 an der Europäischen Akademie Bozen (Italien) gehalten wurden. Die<br />

Tagung bildete den Abschluss von „Language Bridges“, e<strong>in</strong>em Projekt, das die <strong>Mehrsprachigkeit</strong><br />

<strong>in</strong> sechs europäischen Grenzregionen vergleichend untersuchte.<br />

<strong>Europa</strong>s sprachliche Vielfalt erfährt zunehmend Wertschätzung und Aufmerksamkeit, nicht<br />

nur als identitätsstiftendes Element, sondern auch als Grundlage für <strong>Europa</strong>s gesellschaftlichen<br />

Reichtum. Ziel der Konferenz zu <strong>Mehrsprachigkeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Europa</strong> war es, ExpertInnen aus<br />

Sprachwissenschaft, Sprachdidaktik und Sprachpolitik aus ganz <strong>Europa</strong> zusammenbr<strong>in</strong>gen, um<br />

Ergebnisse auszutauschen und Perspektiven zu entwerfen.<br />

<strong>Mehrsprachigkeit</strong> wird für die Zukunft weiter Teile <strong>Europa</strong>s prägend se<strong>in</strong>. Viele europäische<br />

Grenzregionen nehmen bereits heute e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion für den Umgang mit <strong>Mehrsprachigkeit</strong><br />

und Diversität e<strong>in</strong>. Die Konferenz sollte daher Forschungsberichte und Gute-Praxis-Projekte<br />

besonders aus solchen Regionen präsentieren, wo bereits Erfahrungen mit <strong>in</strong>stitutioneller oder<br />

<strong>in</strong>dividueller <strong>Mehrsprachigkeit</strong> bestehen.<br />

Wie entsteht Motivation beim Sprachenlernen? Was s<strong>in</strong>d die Bedürfnisse europäischer<br />

Regionen im Bereich der <strong>Mehrsprachigkeit</strong>? Wie können jüngste Erfahrungen und Ergebnisse<br />

der Sprachlernforschung <strong>in</strong> andere Regionen übertragen werden? Welches Potential an<br />

<strong>Mehrsprachigkeit</strong> steckt noch <strong>in</strong> den europäischen Regionen? Interessierte wurden e<strong>in</strong>geladen,<br />

Beiträge zu solchen und ähnlichen Fragen e<strong>in</strong>zureichen und bei der Tagung zu diskutieren.<br />

E<strong>in</strong>ige Tendenzen und Desiderate zur Förderung von <strong>Mehrsprachigkeit</strong> wurden von den vier<br />

Hauptvortragenden skizziert:<br />

Grundsätzlich sei der Umgang mit <strong>Mehrsprachigkeit</strong> <strong>in</strong> Sprachgrenzregionen näher zu<br />

untersuchen und zu dokumentieren - mit dem Ziel e<strong>in</strong>er „Ethnographie der mehrsprachigen<br />

Kommunikation <strong>in</strong> Sprachgrenzregionen“, so Professor Rita Francesch<strong>in</strong>i, Rektor<strong>in</strong> der Freien<br />

Universität Bozen. Zudem müsse der Blick auf das Sprachenlernen systemischer werden. Das<br />

Sprachenlernen gehöre nicht nur <strong>in</strong> das Klassenzimmer; nötig sei vielmehr e<strong>in</strong>e „Lernumgebung<br />

von 360°“.<br />

Wichtig sei auch, dass im Klassenzimmer nicht nur Inhalte vermittelt würden, sondern dass<br />

den Schülern beigebracht werde, <strong>in</strong> der Zielsprache zu handeln, forderte Professor Christer<br />

Laurén von der Universität Vasa <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland. Die Lehrkräfte müssten hier e<strong>in</strong>e neue Rolle<br />

e<strong>in</strong>nehmen und im Klassenzimmer immer stärker zu „Experten im H<strong>in</strong>tergrund“ werden.<br />

Als Hemmschuh für e<strong>in</strong>e europäische <strong>Mehrsprachigkeit</strong> wirke, laut Professor Oskar Putzer<br />

von der Universität, die immer noch vorherrschende Auffassung „e<strong>in</strong>e Sprache – e<strong>in</strong>e Nation“,<br />

nach der Sprache als wichtigstes Mittel der Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er Gruppe angesehen werde.<br />

Diese Auffassung habe über Jahre bewirkt, dass sprachliche M<strong>in</strong>derheiten <strong>in</strong> den Nationalstaaten<br />

als Stör- oder zum<strong>in</strong>dest Unsicherheitsfaktor betrachtet wurden.<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 9 4-12-2006 12:24:47<br />

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