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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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<strong>Mehrsprachigkeit</strong>:<br />

das Lernpotential von Grenzregionen<br />

Pluril<strong>in</strong>guismo:<br />

il potenziale nelle regioni di confi ne<br />

Multil<strong>in</strong>gualism:<br />

Learn<strong>in</strong>g Potential <strong>in</strong> Border Regions<br />

Rita Francesch<strong>in</strong>i, Freie Universität Bozen/Libera Università di Bolzano/<br />

Free University Bozen-Bolzano, rita.francesch<strong>in</strong>i@unibz.it<br />

1. Die Wiederentdeckung der <strong>Mehrsprachigkeit</strong> <strong>in</strong> der Sprachwissenschaft und<br />

im gesellschaftlichen Diskurs<br />

Als Forschungsgebiet <strong>in</strong> der Sprachwissenschaft hat sich das Thema „<strong>Mehrsprachigkeit</strong>“ <strong>in</strong> den<br />

letzten zwei Jahrzehnten nun etabliert (s. bspw. Müller/Kupisch/Schmitz/Cantone 2006), um<br />

umfassend verschiedene Formen der gesellschaftlichen, <strong>in</strong>stitutionellen und <strong>in</strong>dividuellen Art<br />

und Weise zu bezeichnen, mit mehr als e<strong>in</strong>er Sprache umzugehen (nicht nur Nationalsprachen,<br />

sondern auch Regionalsprachen, M<strong>in</strong>derheitensprachen, Migrationssprachen und – im<br />

weitesten S<strong>in</strong>ne – auch Dialekte s<strong>in</strong>d dabei mitgedacht). <strong>Mehrsprachigkeit</strong> fungiert somit <strong>in</strong><br />

der Sprachwissenschaft als Überbegriff, um soziale wie <strong>in</strong>dividuelle Formen der Aneignung von<br />

Sprachen im Verlauf des Lebens (Spracherwerb und Sprachlernen <strong>in</strong> der Familie, <strong>in</strong> der Schule<br />

etc.) wie den konkreten Gebrauch von Sprachvarietäten (im Alltag, im Beruf, <strong>in</strong> Institutionen,<br />

bis h<strong>in</strong> zu deren Rechtsgrundlagen etc.) zu bezeichnen. Als Überbegriff, schließt es Forschungen<br />

zur Zweisprachigkeit mit e<strong>in</strong>.<br />

Es handelt sich <strong>in</strong> vielen Aspekten deshalb nicht so sehr um e<strong>in</strong> gänzlich neues<br />

Forschungsgebiet, denn eher um e<strong>in</strong>e Erweiterung und umfassende Klammerung von mit<br />

unterschiedlichen Methodologien verfolgten Forschungs<strong>in</strong>teressen und hat deshalb – <strong>in</strong> der<br />

Sprachwissenschaft – weit mehr den Charakter e<strong>in</strong>es Perspektivenwechsels. Dieser strahlt <strong>in</strong><br />

verschiedene Diszipl<strong>in</strong>en der Sprachwissenschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> – allem voran <strong>in</strong> die Soziol<strong>in</strong>guistik,<br />

Spracherwerbsforschung, Psychol<strong>in</strong>guistik und <strong>in</strong> die Übersetzungswissenschaft – und wirkt<br />

zurück <strong>in</strong> die Grammatikschreibung und <strong>in</strong> die Fremdsprachendidaktik.<br />

Doch muss auch kritisch dazu angeführt werden – ich zitiere <strong>in</strong> der Folge me<strong>in</strong>en Saarbückener<br />

Kollegen und Slawisten Roland Marti (e-mail) – dass viele Forschungen, die sich so betiteln, sich<br />

nicht direkt mit <strong>Mehrsprachigkeit</strong> befassen, sondern <strong>in</strong> aller Regel Zweisprachigkeit untersuchen.<br />

“Man könnte also sagen, – me<strong>in</strong>t Marti – dass das Bewusstse<strong>in</strong>, dass <strong>Mehrsprachigkeit</strong> etwas<br />

anderes ist als Zweisprachigkeit, nicht sehr weit entwickelt ist.”<br />

Ich me<strong>in</strong>e dazu, positiv gewendet, dass wir auf dem Weg s<strong>in</strong>d, die enge Zweisprachigkeitsforschung<br />

zu verlassen und uns h<strong>in</strong>bewegen, die Spezifi zität und v.a. das Potential<br />

von <strong>Mehrsprachigkeit</strong> zu erfassen. Deshalb rede ich von e<strong>in</strong>em Perspektivenwechsel <strong>in</strong> der<br />

Sprachwissenschaft, und noch nicht von e<strong>in</strong>em schon selbstverständlichen Forschungsfeld.<br />

Dieser Perspektivenwechsel wurde hauptsächlich angetrieben durch:<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 33 4-12-2006 12:25:01<br />

33

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