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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Funktionen bereits erworbener oder gelernter Sprachen im L3-Deutschunterricht <strong>in</strong> Ungarn<br />

2.2 Ermittlung Subjektiver Theorien von Lernenden über die Funktionen bereits<br />

erworbener Sprachen. E<strong>in</strong>e Stichprobe<br />

Die von mir untersuchte Gruppe bildeten Lernende der siebenten Klasse e<strong>in</strong>es Gymnasiums, die<br />

zum Zeitpunkt der Untersuchung 14 Jahre alt waren. Das waren Schüler me<strong>in</strong>er Student<strong>in</strong>nen<br />

des „Unterrichtsbegleitenden Fachsem<strong>in</strong>ars“. Sie kannten mich zum Zeitpunkt des ersten<br />

Interviews bereits durch die Hospitationen <strong>in</strong> den Deutschstunden.<br />

Insgesamt wurden zwei Interviews durchgeführt, das erste Gespräch wurde von mir aufgrund<br />

der Heidelberger Strukturlegetechnik analysiert und dargestellt. Nach den Interviews wurden<br />

Unterrichtsbeobachtungen e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Es soll festgehalten werden, dass die Aussagen der Lernenden wegen der ger<strong>in</strong>gen Anzahl<br />

von Befragten nicht verallgeme<strong>in</strong>ert werden können. Man kann aufgrund dieser Beispiele jedoch<br />

feststellen, dass Lernende bereits mit 14 und 15 Jahren ihr Fremdsprachenlernen - wenn auch<br />

auf unterschiedlichem Niveau - refl ektieren und den Beitrag der Muttersprache bzw. weiterer<br />

Sprachen erkennen können. Obwohl der Deutschunterricht bei den Befragten mehrheitlich auf<br />

Deutsch geführt wird, konnten die Lernenden den Sprachen mehrere Funktionen zuordnen und<br />

konkret benennen. Die Interviewten, die bereits andere Fremdsprachen gelernt haben, konnten<br />

bewusster an die Fremdsprachen herangehen, und sie auch bewusster refl ektieren.<br />

In den drei beobachteten und protokollierten Stunden <strong>in</strong> der Klasse der Interviewten wurden<br />

jeweils 10, 16 bzw. 12 M<strong>in</strong>uten auf Ungarisch gesprochen. Diese waren kurze Sprachwechsel<br />

im Laufe der Dialoge <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es Satzes (z. B.: nach e<strong>in</strong>em Wort fragen oder direkte<br />

Fragen); <strong>in</strong> der Lehrer-Schüler-Interaktion (Verständnisfragen); ferner Zwischenrufe seitens der<br />

Lerner (Probleme der Stundenorganisation: die Aufgabenblätter reichten nicht aus). Es ist hier<br />

wichtig anzumerken, dass die Zwischenrufe anderer Mitschüler von den Interviewten unter<br />

den Sprachwechseln nicht aufgezählt wurden. Vermutlich aus dem Grund, weil die Lernenden<br />

solche spontanen Sprachwechsel, <strong>in</strong> die sie nicht <strong>in</strong>volviert s<strong>in</strong>d, gar nicht wahrnehmen oder<br />

aber gleich wieder vergessen.<br />

Die Erkenntnisse dieser Untersuchung hatten e<strong>in</strong>en sehr wichtigen persönlichen Beitrag<br />

geleistet, sie veranlassten mich nämlich zur weiteren und <strong>in</strong>tensiveren Beschäftigung mit<br />

anderen Sprachen der Lernenden.<br />

3. E<strong>in</strong>fl uss bereits erworbener Sprachen auf den Sprachgebrauch im<br />

Tertiärsprachenunterricht. Forschungsphase 2. (2005-2006)<br />

Die veränderten Lehr- und Lernziele und die grundlegenden Pr<strong>in</strong>zipien des heute angestrebten<br />

kommunikativ-<strong>in</strong>terkulturell-handlungsorientierten Ansatzes führen <strong>in</strong> Ungarn seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren immer mehr zur Veränderung der Lehrer- und Schülerrollen, wirkten auf die Planung<br />

und Realisierung der Lehr- und Lernprozesse sowie auf die Funktion der Bewertung und<br />

Beurteilung derselben e<strong>in</strong>. All diese Aspekte des Lehr-Lernporzesses haben e<strong>in</strong>e neue<br />

Sichtweise, e<strong>in</strong>e Neu<strong>in</strong>terpretation erfahren, doch aus dem Blicklicht geraten war die Sprache<br />

des Unterrichts. Der Sprachgebrauch im Unterricht blieb aufgrund me<strong>in</strong>er Untersuchungen und<br />

Unterrichtsbeobachtungen <strong>in</strong> den meisten Deutschstunden unverändert. Diese Erkenntnisse<br />

veranlassten mich zur weiteren Beschäftigung mit der Wechselwirkung von Sprachen im<br />

Fremdspachenunterricht, dies erfolgte <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en sprachdidaktischen Fachsem<strong>in</strong>aren sowie im<br />

Rahmen der Betreuung von Diplomarbeiten <strong>in</strong> diesem Themenbereich. Seit Jahren veranlasse<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 247 4-12-2006 12:27:38<br />

247

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