29.01.2013 Aufrufe

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sara Hägi<br />

<strong>in</strong> Bezug auf die Deutschschweiz. Verwirrend ist hierbei sicherlich, dass Schweizer deutsch<br />

gleichzeitig sowohl die Bezeichnung für Schwyzerdütsch (also Dialekt) als auch fürs Schweizer<br />

Hochdeutsche (also Standardsprache) ist (vgl. Bussmann 2002: 587). Dies führt dazu, dass<br />

beides häufi g verwechselt bzw. gleichgesetzt wird und es zu abs tru sen Be hauptungen kommt,<br />

wie etwa <strong>in</strong> folgendem Beispiel:<br />

(12) Der Buchstabe ß zum Beispiel, auf den verzichten die Schweizer<br />

ganz; auch auf das Präteritum (war, g<strong>in</strong>g, ...) – statt dessen<br />

benutzen sie das Perfekt (b<strong>in</strong> gewesen, b<strong>in</strong> gegangen).<br />

(Grammatik (noch mal) von Anfang an, 2004: 5)<br />

Das Schweizer Hochdeutsche kommt tatsächlich ohne ß aus. Lediglich im Schwyzer dütschen<br />

aber fehlt das Präteritum. Dieses Tempus gehört zum Schweizer Hochdeutschen je doch<br />

selbstverständlich genauso wie zum deutschländischen Standarddeutsch – eher wird es aufgrund<br />

des Fehlens im Dialekt im Schweizer Hochdeutschen übergeneralisiert und ent sprechend<br />

häufi ger verwendet.<br />

Wie <strong>in</strong> jeder Wissenschaft wird auch <strong>in</strong> der L<strong>in</strong>guistik sehr viel Wert auf präzise De fi ni tionen<br />

ge legt. So wird z.B. auch deutlich differenziert zwischen Varietät und Variante. Ers tere<br />

be zeichnet das System (z. B. Deutschländisches Standarddeutsch), letzteres die e<strong>in</strong> zel ne<br />

E<strong>in</strong>heit (z.B. Sahne). Auch hier fi nden sich aus unterschiedlichen Gründen bei der di dak tischen<br />

Umsetzung des plurizentrischen Ansatzes Vermischungen, die nicht zuletzt der land läufi gen<br />

Me<strong>in</strong>ung entsprechen, Variante und Varietät sei das gleiche:<br />

(13) Im ÖSD wird davon ausgegangen, dass die deutsche Standardsprache die<br />

Schnittmenge [Vere<strong>in</strong>igungsmenge! – S. H.] dreier nationaler Varianten<br />

ist. [...] Die deutsche Standardsprache ist demnach als Schnittmenge<br />

[Vere<strong>in</strong>igungsmenge! – S. H.] mehrerer nationaler Varietäten aufzufassen.<br />

(Österreichisches Sprachdiplom Deutsch. Lernzielkataloge 2000: 30f)<br />

Auf die auch im DaF-Bereich wünschenswerte Unterscheidung zwischen Variante und Varie<br />

tät gehe ich im nächsten Kapitel (3.1) genauer e<strong>in</strong>. Vorher soll die folgende Tabelle noch<br />

e<strong>in</strong> mal die eben skizzierte Bestandsaufnahme zusammenfassen. Sie zeigt, <strong>in</strong>wieweit die Beispie<br />

le der gegenwärtigen didaktischen Umsetzung des plurizentrischen Ansatzes nach wie vor<br />

allgeme<strong>in</strong>en (monozentrischen) Vorstellungen entsprechen bzw. <strong>in</strong>wieweit sie tat säch lich auf<br />

dem entsprechenden l<strong>in</strong>guistischen Konzept beruhen:<br />

278<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 278 4-12-2006 12:28:01

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!