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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Sara Hägi<br />

Solche Fragen (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er als Autogramm-Jagd konzipierten Übung) stellten sich die Kurs lei ter<strong>in</strong>nen<br />

und Kursleiter zu Beg<strong>in</strong>n des von mir an sämtlichen Österreich Instituten durch ge führ ten<br />

Workshops „Aber bitte richtig mit Sahne, Rahm oder Schlag(obers): Nationale Varie tä ten im<br />

Unterricht Deutsch als Fremdsprache“. 2 Ziel war es, die Sem<strong>in</strong>ar teil nehmenden e<strong>in</strong>er seits auf<br />

die komplexe Thematik e<strong>in</strong>zustimmen 3 und sie andererseits mit ihren eigenen Er fah rungen,<br />

Kenntnissen und Erwartungen konstruktiv <strong>in</strong> den weiteren Verlauf mit e<strong>in</strong> zu be zie hen. Schnell<br />

wurde jeweils deutlich, dass zwar <strong>in</strong> Bezug auf die nationalen Varietäten emo tio nal durchaus<br />

Erfahrungen 4 und damit gewisse Kenntnisse vorhanden s<strong>in</strong>d, das l<strong>in</strong>gu is tische Konzept dah<strong>in</strong>ter<br />

<strong>in</strong> der Regel bisher jedoch nur vage verstanden wird. Letzteres ist aber gerade die Voraussetzung<br />

für e<strong>in</strong>e konsequente und adäquate didaktische Um setzung des plurizentrischen Ansatzes, bzw.<br />

dafür dass Fragen folgender Art überhaupt fun diert beantwortet werden können:<br />

• Was ist genau Deutschländisches, Österreichisches und Schweizer Standarddeutsch?<br />

• Inwiefern ist die Plurzentrik für me<strong>in</strong>en Unterricht relevant?<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Ziel der Fortbildung „Aber bitte richtig mit Sahne, Rahm oder Schlag(obers)“<br />

war es also, dem Wunsch der Lehrpersonen nach mehr Klar heit <strong>in</strong> Bezug auf Deutsch als<br />

plurizentrischer Sprache zu begegnen und das hier für er for der liche H<strong>in</strong>tergrundwissen zu<br />

vermitteln. Damit wird e<strong>in</strong>e Basis geschaffen, auf der die Lehrkräfte e<strong>in</strong>erseits allgeme<strong>in</strong>e<br />

didaktische Pr<strong>in</strong>zipien, Lehr- und Lern ziele formu lie ren 5 , andererseits die konkrete Umsetzung<br />

des plurizentrischen Ansatzes <strong>in</strong> DaF-Materia lien beurteilen können und gegebenenfalls zu<br />

ergänzen wissen.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt (Kap. 2) soll nun anhand von Beispielen e<strong>in</strong>en Überblick gegeben<br />

werden über die gegenwärtige Umsetzung des plurizentrischen Ansatzes im DaF-Unterricht und<br />

die ihr zugrunde liegenden Vorstellungen. In e<strong>in</strong>em weiteren (Kap. 3) werden dann da raus die<br />

erforderlichen Schlüsse gezogen und Kriterien formuliert, die es bei e<strong>in</strong>er adä qua ten Umsetzung<br />

des plurizentrischen Ansatzes im DaF-Unterricht zu beachten gilt. 6 Kap. 4 schließlich fasst<br />

nochmals wesentliche Lernziele der Fortbildung als ABC-Memo zusammen.<br />

2 Die halbtägigen Fortbildungen fanden von Februar bis Mai 2006 statt. Detailliertere H<strong>in</strong>weise fi nden sich als pdf-<br />

Datei u. a. auf der Seite des Österreich Instituts Rom, wo die Veranstaltung am 22.02.2006 stattfand (http://www.<br />

oesterreich<strong>in</strong>stitut.it/916.html).<br />

3 So wurden beispielsweise anhand von Parallelen zwischen dem aus Österreich stammenden Volkslied „Oh, du lieber<br />

August<strong>in</strong>“ und Udo Jürgens „Aber bitte mit Sahne“ die Frage nach Österreich-spe zi fi schen Themen, Humor und Art,<br />

Kritik anzubr<strong>in</strong>gen, diskutiert (vgl. hierzu Österreich – Betrachtungen, 1992: 47, Hägi 2006: 65) und pragmatische im<br />

Unterschied zu lexikalischen Zentrismen thematisiert.<br />

4 Die Erfahrungen bestätigen u. a immer wieder die Tendenz, dass „Lektor<strong>in</strong>nen und Lektoren, die nicht aus<br />

Norddeutschland stammen, [...] als Lehrkräfte weniger begehrt [s<strong>in</strong>d], weil befürchtet wird, dass sie nicht das<br />

‚richtige’ Deutsch unterrichten“ (Christen/Knipf-Komlósi 2002: 15), etwa wenn e<strong>in</strong>er Österreicher<strong>in</strong> – trotz fachlicher<br />

Qualifi kation – gerade im Bereich der Ausspracheschulung oder bei der Korrektur und Bewertung von Prüfungen<br />

pauschal e<strong>in</strong>e entsprechende Kompetenz ab ge spro chen wird.<br />

5 Vorgehensweise und Inhalte des Workshops können im Rahmen dieses Beitrags lediglich an ge schnit ten werden. So kann<br />

ich auf die didaktischen Pr<strong>in</strong>zipien und Lehr- und Lernziele hier beispielsweise nicht näher e<strong>in</strong>gehen, genauso wenig<br />

auf die ebenfalls <strong>in</strong> der Fortbildung angesprochene Funktion und Wir kung nationaler Varianten (vgl. hierzu Hägi 2006:<br />

120-122 bzw. 70-100).<br />

6 Auf die Inhalte beider Kapitel (Kap. 2 und 3) gehe ich ausführlicher und differenzierter <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Dis ser ta tion e<strong>in</strong><br />

(Hägi 2006), auf deren Grundlage die Fortbildung „Aber bitte richtig mit Sahne, Rahm oder Schlag(obers): Nationale<br />

Varietäten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache“ konzipiert wurde.<br />

274<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 274 4-12-2006 12:27:56

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