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Mehrsprachigkeit in Europa: Plurilinguismo in Europa ... - EURAC

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Interviewstudie zum Zusammenspiel von Überzeugungen, Erfahrungen und Sprachenlernen: e<strong>in</strong> Werkstattbericht<br />

seit mehreren Jahren besonders <strong>in</strong> der italienischsprachigen Südtiroler Presse das Gefühl e<strong>in</strong>er<br />

Benachteiligung der italienisch- gegenüber der deutschsprachigen Landesbevölkerung diskutiert<br />

wird:<br />

547 okay quando senti il dialetto tedesco, cosa senti, […] cosa provi?<br />

552 B: (2) perché[capisco]poco [sicuramente]cioè il<br />

tedesco qualche frase la capisco.<br />

553 A: [h h]<br />

554 [mhm]<br />

555 B: (-) se: perché (-) cioè a volte mi chiedono delle <strong>in</strong>dicazioni<br />

556 A: mhm<br />

557 B: e a volte me le chiedono <strong>in</strong> dialetto.<br />

558 A: sì.<br />

559 B: e non capisco.<br />

(04_labs)<br />

Emotionen wie Scham können e<strong>in</strong>e Rolle spielen, wie das nächste Beispiel zeigt. Die<br />

Interviewpartner<strong>in</strong> verwendet die Metapher vom Teufelskreis, <strong>in</strong> dem Misserfolg und Scham<br />

zirkulär zusammenh<strong>in</strong>gen und e<strong>in</strong>ander bed<strong>in</strong>gten:<br />

1100 B: des heng noar olls zom,<br />

1101 des isch schon so a tuifl skreis<br />

1102 A: aha<br />

1103 B: erschto konn ih net,<br />

1104 nocher follt mo vor lauto d<strong>in</strong>g nocher nix mehr e<strong>in</strong>,<br />

1105 A: ‚mhm<br />

1106 B: und nocher isch ebn ah wiedo die unwissnheit dabei,<br />

(06_labs)<br />

Bisweilen kommt e<strong>in</strong>e ambivalente E<strong>in</strong>stellung der Zweitsprache gegenüber zum Tragen.<br />

Die folgende Passage beg<strong>in</strong>nt mit der Formulierung ex negativo „Deutsch es ist eigentlich<br />

ke<strong>in</strong>e hässliche Sprache“; diese Aussage wird anschließend weiter relativiert mit „weil es gar<br />

ke<strong>in</strong>e hässlichen Sprachen gibt“. Vermutlich hielt es die Interviewpartnern gegenüber dem als<br />

„deutschsprachig“ e<strong>in</strong>gestuften Interviewer für angebracht, e<strong>in</strong> Urteil über dessen Sprache<br />

abgemildert zu formulieren:<br />

611 e: come ti piace la l<strong>in</strong>gua tedesca?<br />

612 cosa ne credi cosa ne pensi?<br />

613 B: (1) beh che (1) <strong>in</strong>somma alla fi ne non è una l<strong>in</strong>gua brutta perché<br />

secondo me non esistono l<strong>in</strong>gue brutte.<br />

614 perché sicuramente dietro la l<strong>in</strong>gua c’è sempre uno stile di vita una<br />

cultura di di una popolazione sicuramente.<br />

615 qu<strong>in</strong>di non (.) cioè sono anche cose <strong>in</strong>teressanti alla fi ne qu<strong>in</strong>di non (.)<br />

non è (una) brutta l<strong>in</strong>gua.<br />

(04_labs)<br />

Schließlich treten Auto- und Heterostereotypen zur Zweitsprachbeherrschung bei der<br />

jeweils anderen Gruppe auf. Das hier angeführte Beispiel sche<strong>in</strong>t den e<strong>in</strong>gangs erwähnten<br />

Multil<strong>in</strong>gualism.<strong>in</strong>db 73 4-12-2006 12:25:24<br />

73

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