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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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hineingeboren. Da sein Vater, Inhaber einer Hutfabrik, die die älteren Brüder nach<br />

dessen Tod übernahmen, ein regelmäßiger Leser des Berliner Tageblatts war, kam<br />

Feder bereits in jungen Jahren mit dem Presseorgan in Berührung, bei dem seine<br />

journalistische Karriere später ihren Höhepunkt erreichen sollte. Nach dem sehr<br />

gut bestandenen Abitur am Sophien-Gymnasium begann Feder an der Friedrich-<br />

Wilhelm-Universität (heutige Humboldt-Universität) ein Jura-Studium, welches<br />

er ebenso erfolgreich abschloss. Das Angebot, in eine bekannte Anwaltspraxis<br />

einzutreten, ausschlagend, machte sich Feder 1907 als Anwalt selbständig <strong>und</strong><br />

eröffnete eine eigene Praxis, in die er zu einem späteren Zeitpunkt Arthur Loewe<br />

als Sozius mit aufnahm. Ein Jahr später lernte er seine damals 15-jährige, zukünftige<br />

Frau Erna Zobel kennen. 1911 heirateten die beiden <strong>und</strong> bezogen eine großzügige<br />

Wohnung in der Leipziger Straße 103 (Ecke Friedrichstraße), in der sie bis zu<br />

ihrer Emigration wohnten.<br />

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs meldete sich Feder, der nie gedient hatte,<br />

freiwillig zum Kriegsgericht, bei dem er als Kriegsgerichtsrat tätig wurde. Hier<br />

lernte er Dr. Martin Cohn, einen der Inhaber des Berliner Tageblatts, kennen <strong>und</strong><br />

trat in engeren Kontakt mit dieser Zeitung. In jener Zeit nahm Feder auch Verbindung<br />

mit der neu gegründeten Europäischen Staats- <strong>und</strong> Wirtschaftszeitung auf.<br />

Schon vor dem Krieg hatte Feder begonnen, für die Zeitschrift Nation des liberalen<br />

Politikers Theodor Barth, dessen Stil <strong>und</strong> politische Haltung Feder stark<br />

beeinflussten, zu schreiben. Obwohl er nach dem Krieg seine Praxis weiterführte,<br />

wurden seine Beziehungen zu Journalisten zunehmend intensiver, fanden seine<br />

Artikel immer mehr Beachtung in der publizistischen Welt.<br />

Im Herbst 1919 bat ihn Theodor Wolff, der damalige Chefredakteur des Berliner<br />

Tageblatts, als Redakteur regelmäßig für die Zeitung zu arbeiten. Diese Tätigkeit<br />

führte zur Bekanntschaft mit vielen herausragenden Persönlichkeiten aus<br />

Politik, Wirtschaft, Kultur <strong>und</strong> Gesellschaft wie Wilhelm Abegg, Otto Braun, Rudolf<br />

Breitscheid, Paul Cassirer, Albert Einstein, Rudolf Hilferding, Thomas <strong>und</strong> Heinrich<br />

Mann, Max Osborn, Hugo Preuss, Hugo Simon, James Simon, Walther Rathenau,<br />

Fritz von Unruh <strong>und</strong> Stefan Zweig; einige davon traf er sowohl in Paris als<br />

auch in Rio de Janeiro wieder. Wenngleich er hauptsächlich für den innenpolitischen<br />

Teil schrieb, beauftragte Wolff ihn in den Jahren 1925/1926 mit der Berichterstattung<br />

über die Beitrittsverhandlungen Deutschlands mit dem Völkerb<strong>und</strong>.<br />

Mit diesem <strong>und</strong> anderen dienstlichen Aufträgen im Ausland machte er sich auch<br />

über Deutschland hinaus einen Namen <strong>und</strong> erhielt internationale Anerkennung.<br />

Aus dieser Zeit stammten auch die Kontakte, die sich später in der Emigration in<br />

Frankreich als sehr hilfreich erweisen sollten.<br />

In der Folge wurde er zum Präsidenten der Arbeitsgemeinschaft der deutschen<br />

Presse gewählt. Eine besondere Ehrung stellte für ihn seine Wahl zum ständigen<br />

Richter am Internationalen Ehrengerichtshof der Presse in Den Haag dar. In seinen<br />

Erläuterungen zum journalistischen Beruf in diesem Kontext betonte er die Bedeutung<br />

des Kriteriums der Diskretion in der publizistischen Tätigkeit <strong>und</strong> führte ferner<br />

aus: „Wir wissen, daß die Pressefreiheit, <strong>das</strong> kostbarste Kulturgut jedes modernen<br />

Staates, jetzt schon in den großen Ländern totgeschlagen, in den anderen hart bedrängt,<br />

daß dieses Gut nur verteidigt werden kann, wenn ihm <strong>das</strong> Korrelat der Selbstdisziplin<br />

verantwortungsbewußter Publizisten gegenübersteht“ (FEDER 1971, S. 15).<br />

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