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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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mental voyage through Brazil, in which the equatorial region<br />

assumes special importance. Apart from the experience<br />

with the natural world, this short article focuses on<br />

the image which the authors weave about the indigenous<br />

population. While the images of the tropical nature mostly<br />

transmit pleasure and fascination, breaking with the<br />

decadentist thesis about tropical nature, as defended by<br />

European thinkers in the 18 th century, in the images about<br />

the indigenous this matrix is reassumed and reinforced by<br />

Christian values. Along the descriptions the authors doubts<br />

about the humanity of the indigenous and their aptitude for<br />

absorbing ‚civilization‘ become evident, as representing the<br />

central question which occupied the Europeans of that<br />

period particularly when acting as traveling explorers.<br />

Im Juli 1817 treffen die beiden bayerischen Naturforscher Johann Baptist Spix<br />

<strong>und</strong> Carl Friedrich Philipp Martius in Rio de Janeiro ein, im Zuge einer Expeditions-<br />

Reise im Auftrag der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München, unter<br />

der Schirmherrschaft von König Maximilian Joseph I. von Bayern. Ursprünglich<br />

sollte die Expedition von Buenos Aires aus über <strong>das</strong> heutige Chile, Ecuador <strong>und</strong><br />

Venezuela bis nach Mexiko führen. Die unstabile politische Lage der Region jedoch<br />

erschwerte die Umsetzung dieses Projekts. Dann aber kam der Zufall zu Hilfe, <strong>und</strong><br />

Brasilien wurde unerwartet zum neuem Reiseziel: Die Erzherzogin Leopoldine aus<br />

Österreich wurde mit dem portugiesischen Erbprinzen Dom Pedro (später Dom<br />

Pedro I.) vermählt; infolgedessen ging sie nach Brasilien, wohin sich die portugiesische<br />

königliche Familie <strong>und</strong> der ganze Hof vor den napoleonischen Truppen seit<br />

1808 zurückgezogen hatten. Im Gefolge Leopoldines befanden sich Gelehrte, Naturforscher<br />

<strong>und</strong> Maler, die <strong>das</strong> Land erk<strong>und</strong>en sollten 1 . Da ihr Vater, Kaiser Franz I.,<br />

Schwiegersohn des Bayrischen Königs war, ergab es sich, <strong>das</strong>s Spix <strong>und</strong> Martius als<br />

Naturforscher der Münchner Akademie im Gefolge der Braut Platz fanden.<br />

In Rio bekamen Spix <strong>und</strong> Martius eine Stadt zu sehen, die geprägt war durch<br />

die Präsenz nicht nur einer großen Anzahl von versklavten Afrikanern, sondern<br />

auch von Europäern verschiedener Nationen, vor allem Briten, die seit 1810 wirtschaftliche<br />

Privilegien <strong>und</strong> Vorteile genossen 2 . Aufgr<strong>und</strong> der Niederlassung der<br />

portugiesischen Krone in der Kolonie, die 1808 die Häfen für andere Nationen<br />

hatte öffnen lassen, endete <strong>das</strong> alte Kolonialsystem <strong>und</strong> damit die Exklusivität der<br />

portugiesischen Kolonialherrschaft in Brasilien. Ausländer konnten von da an<br />

ohne größere Hindernisse <strong>das</strong> Land besuchen; viele von ihnen kamen mit kommerziellen<br />

wie auch wissenschaftlichen Absichten. Diesen Prozess bezeichnete<br />

1. Dazu zählten der Botaniker Emanuel Pohl, der Mineraloge Rochus Schüch, der italienische<br />

Naturforscher Giuseppe Radi, der Zoologe Johann Natterer, der Entomologe Johann Christian<br />

Mikan, der Hofgärtner Heinrich Wilhelm Schott, der Maler Thomas Ender, der Jäger Ferdinand<br />

Wilhelm Sochor, die Zeichner G.K. Frick, Johann Buchberger <strong>und</strong> Franz Joseph Frühbeck.<br />

2. Schon seit 1810 hatten die Briten <strong>das</strong> Recht, in Brasilien Handel zu betreiben, wie auch zu<br />

reisen <strong>und</strong> wohnhaft zu werden (PINTO 1975, S.133).

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