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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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achth<strong>und</strong>ertjährige Wappen auf der portugiesischen Fahne gilt, mit dem neuen<br />

grün-roten Hintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> der goldenen Armillarsphäre (s. Farbstafel) heute noch,<br />

seit 1910 unverändert! Keine andere europäische Fahne hat eine solch lange Geschichte<br />

wie die portugiesische <strong>und</strong> somit auch als deren bedeutendster ‚Ableger‘<br />

die heute in der ganzen Fernsehwelt bekannte brasilianische Fahne.<br />

Als Mestre João die Quinas in der Kreuzform am Süd-Himmel entdeckte, musste<br />

er an die Bestimmung Portugals als „Herrscherin der Südmeere“ <strong>und</strong> an die Verbreitung<br />

des christlichen Glaubens im Kampf gegen die ebenfalls aufkommende<br />

Weltherrschaft des Islam geglaubt haben. Das Kreuz am Himmel spiegelte sich auf<br />

der Erde in den Köpfen der „Entdecker“ <strong>und</strong> Eroberer wider. Was bisher kaum<br />

beachtet wurde: Das Kreuz des Südens mit dem fünften Stern war zur Zeit<br />

des Mestre João <strong>das</strong> christliche <strong>und</strong> speziell portugiesische Sternbild.<br />

Bezeichnenderweise wählte keine Regierung eines Spanisch sprechenden Landes<br />

Lateinamerikas <strong>das</strong> Kreuz des Südens als Symbol für die jeweilige Fahne, obwohl<br />

man auch in Argentinien, Peru, Chile, usw. <strong>das</strong> Kreuz des Südens in der ersten<br />

Jahreshälfte am Abendhimmel mit bloßem Auge erblicken kann. Und ebenso wenig<br />

hatten allem Anschein nach die Holländer mit Johann Moritz von Nassau ein<br />

‚Kreuz‘ am Südhimmel erkannt, jedenfalls berichtet Gaspar Barleus 1647 nichts<br />

darüber, er beschreibt jedoch basierend auf den Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> Berechnungen von Nassaus „Astronom“,<br />

Georg Markgraf, die erste Sonnenfinsternis in<br />

diesen Breiten, am 13. November 1640 (BARLÉU 1974,<br />

S. 205). Sie fanden sich jedoch, wie es scheint, auch<br />

ohne ‚Kreuz‘ auf den Südmeeren zurecht.<br />

Das Logo des Mercosul oder Mercosur hat übrigens<br />

nur vier in Kreuzform angeordnete Sterne!<br />

Die portugiesische <strong>und</strong> die brasilianische Fahne – 1808-1889/1910<br />

Ein Vergleich der Geschichte der portugiesischen <strong>und</strong> der brasilianischen Fahne<br />

zeigt, wie eng beide miteinander verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Als der Kronprinz João als ‚Flüchtling‘ vor Napoleons Heerscharen mit dem<br />

gesamten Hofstaat Portugals 1808 in Rio de Janeiro ankam, begann er <strong>das</strong> dortige<br />

Staatswesen neu zu ordnen, u. a. gründete er die noch heute bedeutendste brasilianische<br />

Bank, die auch in jeder Kleinstadt vertretene Banco do Brasil. Er brachte<br />

auch die bis dahin gültige portugiesische Flagge mit.<br />

Nachdem seine Mutter, Maria I., 1815 gestorben war, wurde er als João VI. per<br />

Akklamation zum König von Portugal erkoren, danach ernannte er sich selbst zum<br />

König von Portugal, Algarve <strong>und</strong> Brasilien, wodurch Brasilien als einziges Land in<br />

Südamerika plötzlich von einer Kolonie in den Stand eines „Königreichs“ erhoben<br />

wurde. Dadurch wurden zugleich auch alle Bestrebungen im Lande, nach nordamerikanischem<br />

Vorbild eine Republik zu gründen, unterdrückt, der Fähnrich „Tiradentes“<br />

war bereits 1791 den Märtyrertod für ein unabhängiges Brasilien gestorben.<br />

Für den neuen Verb<strong>und</strong> an Königreichen schuf João VI. per Dekret am 13. Mai<br />

1816 eine neue Fahne, die die Symbole beider Länder vereinte: Über die bis dahin<br />

gültige schlichte Fahne der Kolonie Brasilien – blauer Hintergr<strong>und</strong> mit goldener

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