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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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Santa Cruz do Sul <strong>und</strong> der UFSC-Universität in Florianópolis stattfinden, steht<br />

vor allem jene Region der beiden südlichsten Staaten, Rio Grande do Sul <strong>und</strong><br />

Santa Catarina, die von steilen Abhängen <strong>und</strong> gewaltigen, viele h<strong>und</strong>ert Meter<br />

tief in die Hochfläche des mächtigen Vulkanplateaus schneidenden Canyons<br />

<strong>und</strong> Schluchten geprägt ist. In diesem ökologisch äußerst vielfältigen Lebensraum,<br />

der mit seinen senkrechten Felswänden <strong>und</strong> imposanten Wasserfällen ein<br />

eindrucksvolles Schauspiel der Natur bietet, findet sich eine Vielzahl von Froschlurchen<br />

mit bemerkenswerten Anpassungen.<br />

Gr<strong>und</strong>lage des Froschreichtums bilden die vielen reich strukturierten Habitate<br />

<strong>und</strong> zahlreiche, als Laichplatz nutzbare Gewässer sowie hohe, ausgeglichene<br />

Jahresniederschläge. Atlantische Passatwinde treiben <strong>das</strong> ganze Jahr über mit<br />

Feuchtigkeit beladene Luftmassen heran, die sich an den Berghängen des Küstengebirges<br />

stauen, dabei aufsteigen <strong>und</strong> abregnen. Daraus resultieren feuchtwarme,<br />

für Amphibien günstige Lebensbedingungen. Viele Froscharten wandern zur<br />

Paarungszeit in großen Zahlen von vielen h<strong>und</strong>ert Individuen an die Laichgewässer.<br />

Einige der dort lebenden Arten konnten wir als wissenschaftlich neu<br />

beschreiben (z. B. KWET / DI BERNARDO 1998, KWET 2000, KWET / FAIVOVICH<br />

2001, KWET / ANGULO 2002), andere harren noch ihrer Beschreibung (z. B. KWET<br />

2007, KWET / SOLÉ, in Vorbereitung). Bei der Entdeckung dieser einzigartigen<br />

Amphibienfauna, die geschichtlich bedingt erst vor zwei Jahrh<strong>und</strong>erten begann,<br />

spielten bisher fast ausschließlich deutsche oder deutschstämmige Naturforscher<br />

eine Rolle. Auf den Spuren dieser teilweise in Vergessenheit geratenen Pioniere<br />

wie Friedrich Sellow, Reinhold Hensel, Wilhelm Ehrhardt oder Pedro Canisio<br />

Braun, mit deren Studien unsere Untersuchungen in vielfältiger Weise verwoben<br />

sind, siedelt sich die aktuelle Forschung der letzten 10-15 Jahre an.<br />

Vielfalt der Froschlurche im subtropischen Südbrasilien<br />

Obwohl die Artenzahlen von Amphibien generell geringer werden, je weiter<br />

man sich vom Äquator entfernt, zeichnen sich gerade die südlichen, außerhalb<br />

der Tropen liegenden Ausläufer des Atlantischen Küstengebirges im Nordosten<br />

von Rio Grande do Sul <strong>und</strong> im angrenzenden Santa Catarina durch eine außergewöhnlich<br />

hohe Diversität aus: Fast 80 Arten konnten wir auf einer Fläche von<br />

nur 300 km 2 bisher nachweisen (KWET 2001a, 2004, unpubl. Daten). Hier, am<br />

südlichen Ende des sich von Rio Grande do Sul über 4.000 km nach Norden<br />

erstreckenden Gebirgszugs, überzieht die Mata Atlântica die zum Atlantik abfallenden<br />

Berghänge mit großen Laubbäumen, Epiphyten wie Orchideen, Blattkakteen<br />

oder Bromelien sowie einem dichten Unterholz aus Baumfarnen, Bambus <strong>und</strong><br />

Büschen. Zusätzlich treffen dort weitere Großlebensräume aufeinander, von denen<br />

auf der 1.000 m hohen Hochfläche des Vulkanplateaus die erdgeschichtlich<br />

sehr alten Araukarienwälder dominieren. Araukarien oder Brasilkiefern, Araucaria<br />

angustifolia, sind ‚lebende Fossilien‘, mächtige Nadelbäume mit einer Höhe von<br />

über 40 m <strong>und</strong> ausgeprägten Schirmkronen, die vor 200 Millionen Jahren weite<br />

Teile der Erde bedeckten. Heute sind sie nur noch reliktartig in 20 Arten auf der<br />

südlichen Halbkugel verbreitet, u. a. eben in Südbrasilien.<br />

Auch die so genannten Campos, ausgedehnte offene Grasflächen, sind cha-<br />

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