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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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Thermometerbeobachtungen; etwa 1000 Photographien; 85 Phonogramme<br />

einheimischer Gesänge <strong>und</strong> Musikstücke; kinematographisches<br />

Material; eingehende Arbeiten über 21 zum Teil bisher unbekannte<br />

Indianersprachen, darunter zahlreiche Texte von Mythen, Legenden<br />

<strong>und</strong> Zaubersprüchen; genaue Aufzeichnungen über Sitten, Gebräuche<br />

<strong>und</strong> Anschauungen einzelner Stämme; ethnographische <strong>und</strong> botanische<br />

Sammlungen; Schmetterlingssammlungen, sowie Gesteinsproben<br />

aus dem gesamten Reisegebiete.<br />

Nach Deutschland zurückgekehrt widmete sich Koch-Grünberg der wissenschaftlichen<br />

Auswertung seiner Forschungsergebnisse, die er dann, wie erwähnt, in fünf<br />

umfangreichen Bänden unter dem Titel Vom Roroima zum Orinoco veröffentlicht<br />

hat. Der erste Band von 1917 enthält die vollständige Schilderung der Reise,<br />

meistens Tagebuchblätter in zwangloser Form, die aus dem unmittelbaren<br />

Empfinden heraus an Ort <strong>und</strong> Stelle niedergeschrieben sind.<br />

(KOCH-GRÜNBERG 1917, Vorwort)<br />

In diesem Band erzählt Koch-Grünberg nicht nur den Verlauf seiner Reise,<br />

sondern beschreibt auch die topographischen, geologischen <strong>und</strong> klimatischen<br />

Verhältnisse der bereisten Gegend <strong>und</strong> fügt Informationen zu ihrer Toponymik<br />

<strong>und</strong> ihrer Pflanzen- <strong>und</strong> Tierwelt hinzu. Der Band enthält auch Angaben zu indianischen<br />

Sitten <strong>und</strong> Bräuchen, zu Geschichte <strong>und</strong> Missionsarbeit, zu damaligen<br />

politischen Ereignissen, zu den oft schlechten Beziehungen zwischen der indianischen<br />

<strong>und</strong> der weißen Bevölkerung der Region.<br />

Dabei zeigt sich Koch-Grünberg nicht immer als zurückhaltender, rein wissenschaftlicher<br />

Beobachter, sondern äußert oft seine Begeisterung über die Landschaft,<br />

seine kritische Meinung über lokale Politik <strong>und</strong> Misshandlungen der Indianer<br />

vonseiten der Weißen, seine Anerkennung positiver Charakterzüge der Letzteren,<br />

ob Erwachsene oder Kinder, aber auch Enttäuschungen, die ihm einige<br />

von ihnen bereitet haben.<br />

Auch seine Zuneigung zu den „braunen Leuten“ bringt er oft zum Ausdruck<br />

<strong>und</strong> vergleicht nicht selten ihr Benehmen mit dem des zivilisierten Europäers,<br />

wobei dieser nicht immer sein Lob verdient. Nicht zuletzt zu erwähnen seien Koch-<br />

Grünbergs humorvolle Äußerungen zu Situationen, die er erlebt oder beobachtet<br />

hat. Auch die 109 Abbildungen <strong>und</strong> sechs Tafeln, die über die 23 Kapitel verstreut<br />

sind, bieten Abwechslung <strong>und</strong> Veranschaulichung des von ihm Geschilderten.<br />

Alle diese Merkmale seines Reiseberichts verschaffen eine zugleich angenehme<br />

<strong>und</strong> lehrreiche Lektüre.<br />

Der zweite Band, 1916 erschienen, ist eine Sammlung von Mythen <strong>und</strong> Legenden<br />

der Taulipáng- <strong>und</strong> Arekuná-Indianer, die Koch-Grünberg „in müßigen St<strong>und</strong>en“<br />

seiner Reise aufgezeichnet hat,<br />

am Lagerfeuer, während der Fahrt im schwankenden Kahn, wenn wir auf<br />

ruhigen Flußstrecken die Zelttücher als Segel benutzten, auf den von brausenden<br />

Wogen umspülten Felsen der Katarakte, unter den rauschenden<br />

Wipfeln der Urwaldbäume. (KOCH-GRÜNBERG 1916, Vorwort)<br />

Dieser Band gilt als „einer der wichtigsten Beiträge zur südamerikanischen<br />

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