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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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chen diese den traditionellen Werten, die zum stereotypen Bild der ‚Deutschen‘<br />

gehören. Erstaunlich ist aber, <strong>das</strong>s sie 180 Jahre nach der Auswanderung noch<br />

erhalten sind. Bei der Analyse wird dem Projektmodell gefolgt <strong>und</strong> die Schlüsselwörter<br />

des Vierfenstermodells benutzt, in dem zwei positive Einstellungen (oben)<br />

zwei negativen (unten) entgegengestellt werden. Die Anzahl der Belege wird in<br />

jedem ‚Fenster‘ angegeben.<br />

Einstellung zur Religion (Bereich 1)<br />

Glaube, Vertrauen (28) Selbständiges Denken; Skepsis (0)<br />

Blinder Glaube, Fanatismus (0) Zweifel, Misstrauen (0)<br />

Abb. 2<br />

In der Welt der Wandsprüche nehmen die religiösen eine wichtige Stellung ein,<br />

entweder in der Form von Bitten um Gottes Schutz oder als Ermahnungen zu Gottvertrauen.<br />

Zur ersten Kategorie gehören einige der frequentesten Wandsprüche, z. B:<br />

Der Herr behüte dieses Haus<br />

<strong>und</strong> wer da gehet ein <strong>und</strong> aus.<br />

Gott halte treue Wacht<br />

in diesem Hause Tag <strong>und</strong> Nacht.<br />

Zur Kategorie der Ermahnungen zählen Sprüche wie:<br />

Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut.<br />

Hoch über den Sternen steht geschrieben,<br />

der Mensch soll glauben, hoffen, lieben.<br />

Einstellung zur Arbeit (Bereich 2)<br />

Fleiß, Arbeitseifer (19) Erholungsbewusstheit (02)<br />

Arbeitssucht (0) Faulheit, Arbeitsscheu (02)<br />

Abb. 3<br />

Einen anderen Schwerpunkt stellen solche Sprüche dar, die zu Arbeitseifer <strong>und</strong><br />

Arbeitsfreude ermuntern. Neben Gläubigkeit ist Fleiß die Einzeleigenschaft, welche<br />

die meisten Belege aufweist (19), was nicht weiter verw<strong>und</strong>ert, da der hohe Stellenwert<br />

der Arbeit unter den deutschen Einwanderern <strong>und</strong> ihren Nachkommen als<br />

ein ethnisches Charakteristikum gilt. Zu dieser Gruppe zähle ich allgemein bekannte<br />

Sprichwörter wie Ohne Fleiß, kein Preis; Sich regen bringt Segen oder Jung gewohnt ist<br />

alt getan. Die Priorisierung von Fleiß wird auch in der entsprechenden Stigmatisierung<br />

seines Gegensatzes deutlich: Faulheit, Arbeitsscheu wird mit Armut <strong>und</strong> sogar<br />

mit Tod verknüpft: Faulheit lohnt mit Armut oder Ein unnütz Leben ist ein früher Tod.<br />

Ordnung <strong>und</strong> Reinlichkeit gehören auch zu den schon erwähnten Polykonzepten,<br />

die verschiedene Bereiche anschneiden. Die Mehrzahl der in meinem<br />

Material häufig vorkommenden Belege zu diesem Thema habe ich dem Bereich 2<br />

zugeführt als Ausdruck von Fleiß, obwohl sie auch Verantwortung (Bereich 8)<br />

<strong>und</strong> Sich-an-die-Regeln halten (Bereich 10) beinhalten.

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