Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

Armillarsphäre, inspiriert von dem persönlichen Wappen Dom Manuel II. mit der
damals neuen Armillarsphäre – wurde das Wappen der portugiesischen Könige
gelegt: die fünf Schilde, umgeben von sieben Türmen in einem roten Quadrat,
darüber die Königskrone (cf. Mourão 1998, S. 105; s. Farbtafel). Diese Fahne galt in
Brasilien und in Portugal, in Portugal bis 1830, in Brasilien nur bis 1822, bis zur
Unabhängigkeitserklärung des Königreichs Brasilien von Portugal.
Am 18. September 1822 wurde von Pedro I. in Brasilien die erste eigene, brasilianische
Fahne geschaffen, die sich jedoch eng an die vorherige anlehnte: auf einer
goldenen Armillarsphäre in blauer Kugel nicht mehr die fünf Schilde in Kreuzform,
sondern ein Kreuz des Ordem de Cristo, umgeben von einem blauen Sternenkranz mit
19 weißen Sternen (s. Farbtafel). Diese Symbole werden eingerahmt von einem Kaffeepflanzenzweig
auf der linken und einem Tabakzweig auf der rechten Seite. Über dem
Wappen schwebt eine Krone. Die auffälligste Änderung sind die Farben und Formen
des Hintergrundes: grün und gelb, die Farben der Familien Braganza und Habsburg,
eine gelbe Raute in einem grünen Rechteck (Mourão 1989, S. 105). Diese Fahne
wurde von dem Ratsherren und Minister (Conselheiro) José Bonifácio de Andrada
und dem bekannten französischen Maler Jean-Baptiste Debret entworfen.
Ab Januar 1823 trug das nun brasilianische Wappen eine veränderte Krone,
mit kuppelartig angeordneter ‚Haube‘. Das separate Staatswappen und das Wappen
auf der grün-gelben Fahne waren identisch, nach der Änderung der Anzahl
der Sterne von 19 auf 20 im Jahr 1870 galten sie bis zum 15. November 1889.
Zur Zeit des brasilianischen (1822-1889) und des portugiesischen „Imperiums“
(1830-1910) galten die beiden jeweiligen Fahnen, die deutlich einen engen Zusammenhang
zeigten (s. Farbtafel).
Revolution mit fünf Sternen
Als sich die Brasilianer 1889 von den Portugiesen und der Monarchie endgültig
loslösten und genau hundert Jahre nach der Französischen Revolution ebenfalls
endlich eine Republik gründen wollten, brauchten sie auch neue Symbole und eine
neue Fahne. Da die französische Revolution von 1789 das große Vorbild der ‚Umstürzler‘
war, sangen einige Anhänger des französischen Vorbildes sogar die Marseillaise
und wollten die Tricolore (Blau-weiß-rot-gestreifte Fahne) übernehmen.
Dagegen setzte sich die positivistische Gruppe um Benjamin Constant Botelho
de Magalhães, Miguel Lemos und Teixeira Mendes mit ihren Ideen durch: Die
neuen Republikaner kehrten wieder zu dem uralten portugiesischen Symbol zurück,
dem Kreuz, nun mit fünf Sternen, innerhalb eines Kreises, der Weltkugel,
ohne Armillarsphäre. Insgesamt ein Abbild des Sternenhimmels vom Äquator bis
zum Südpol, was allerdings wenig realistisch geraten war.
Beachtlich ist, dass das ebenfalls 1889 geschaffene Staatswappen („Brasão de
armas do Brasil“), das z. B. Präsident Lula beim Besuch des amerikanischen Präsidenten
George W. Bush im März 2007 deutlich sichtbar auf seiner hellgrauen Sportjacke
trug – eine Art Sheriffstern, in dem das Kreuz des Südens reliefartig abgebildet
ist – heute mit derselben seitenverkehrten Anordnung der Sterne wie auf der Fahne
eingesetzt wird. Bis vor kurzem jedoch zeigte dieses Staatswappen, das in allen öffentlichen
Regierungsgebäuden angebracht werden muss, die seit 1889 übliche rea-
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