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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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M. Cochran (z. B. 1955) <strong>und</strong> Berta Lutz, eine Brasilianerin mit Schweizer Vorfahren,<br />

die neben ihrer bedeutenden Monografie der Laubfrösche Brasiliens (LUTZ<br />

1973), z. B. Aplastodiscus perviridis beschrieb, einen auf dem Araukarienplateau<br />

sehr häufigen Laubfrosch (LUTZ 1950).<br />

Etwa zur selben Zeit begann an der F<strong>und</strong>ação Zoobotánica in Porto Alegre, die<br />

damals die größte wissenschaftliche Sammlung beherbergte, die leider viel zu kurze<br />

Schaffensperiode von Pedro Canisio Braun. Der ebenfalls deutschstämmige<br />

Herpetologe beschäftigte sich intensiv mit den Amphibien von Rio Grande do Sul<br />

<strong>und</strong> veröffentlichte innerhalb von 10 Jahren knapp 30 wissenschaftliche Manuskripte.<br />

Teilweise geschah dies zusammen mit seiner Ehefrau Cristina Assunção<br />

Sirangelo Braun, nach der Pedro Braun (1973a) wie bereits erwähnt eine (heute<br />

nicht mehr gültige) Art der Urhornfrösche beschrieb, Proceratophrys cristinae. Im<br />

selben Jahr publizierte Braun (1973b) auch die Neubeschreibung der Schwarzkröte<br />

Melanophryniscus macrogranulosus, einer extrem seltenen Art, von der Braun<br />

lediglich ein älteres Alkoholgefäß mit insgesamt neun konservierten Exemplaren<br />

in der Sammlung fand, die man in der Nähe einer Höhle bei Torres, an der Grenze<br />

zu Santa Catarina, gesammelt hatte. Bis zum 30. April 2004, als zwei Biologiestudenten<br />

ein kleines unbekanntes Krötchen fingen, wurden keine weiteren Exemplare<br />

entdeckt, <strong>und</strong> so galt die Art in der Roten Liste von Rio Grande do Sul<br />

(GARCIA / VINCIPROVA 2003) als „möglicherweise ausgestorben“. Auch mit dem<br />

ersten <strong>und</strong> bislang einzigen Wiederf<strong>und</strong> (ESCOBAR et al. 2004) sind von dieser<br />

Art noch immer nicht mehr als zehn Exemplare bekannt, <strong>und</strong> auch deren Biologie<br />

<strong>und</strong> Lebensweise ist völlig unerforscht.<br />

Weitere Neubeschreibungen, z. B. der ebenfalls extrem seltenen Cambará-<br />

Schwarzkröte, Melanophryniscus cambaraensis (BRAUN 1979; s. Farbtafel Foto Nr.<br />

11 u. 12), die bisher nur von zwei F<strong>und</strong>orten in der Nähe von Cambará do Sul<br />

bekannt wurde, des Pfeiffrosches Physalaemus lisei (BRAUN / BRAUN 1977a) oder<br />

des Laubfrosches Hypsiboas leptolineatus (BRAUN / BRAUN 1977b), aber auch<br />

Erstnachweise von bisher für Rio Grande do Sul unbekannten Arten (z. B. BRAUN<br />

1974, BRAUN / BRAUN 1975) führten zu einem stetigen Anwachsen der Artenzahlen.<br />

Die allermeisten neuen Froscharten stammen vom Araukarienplateau im<br />

Nordosten des Staates, genau aus jener Region, in der auch wir seit 1995 tätig sind<br />

<strong>und</strong> viele Freilanddaten sammeln konnten (z. B. KWET / DI BERNARDO 1998;<br />

KWET 2001a; KWET 2004).<br />

Die Checkliste von Pedro <strong>und</strong> Cristina Braun (1980) umfasste insgesamt zwar<br />

schon 65 Amphibienarten <strong>und</strong> -unterarten in 24 Gattungen, doch <strong>das</strong>s dem wenige<br />

Jahre später verstorbenen Herpetologen noch immer einige Arten ‚durch die<br />

Lappen‘ gegangen waren, zeigen weitere Neunachweise (z. B. KWET 1997; KWET /<br />

MIRANDA 2001; s. Farbtafel Foto Nr. 10) <strong>und</strong> auch Neubeschreibungen, neben<br />

den beiden bereits erwähnten Proceratophrys brauni (KWET / FAIVOVICH 2001;<br />

s. Farbtafel Foto Nr. 9) <strong>und</strong> Adenomera araucaria (KWET / ANGULO 2002; s. Farbtafel<br />

Foto Nr. 1) vor allem zwei Arten aus eng verwandte ‚Artenpaaren‘, die im Hoch<strong>und</strong><br />

Tiefland von Rio Grande do Sul ‚getrennte Wege‘ gegangen sind: Während<br />

der aquatisch lebende, schon von Charles Darwin entdeckte Harlekinfrosch Pseudis<br />

minutus nämlich nur im Tiefland der Pamparegion vorkommt, ist die zweite damals<br />

noch unbeschriebene Spezies lediglich auf dem Araukarienplateau verbrei-

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