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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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1996, 2003). Auch horizontale Kooperation war nicht dringend gefordert, da der<br />

brasilianische Markt bis Anfang der 1990er Jahre abgeschottet war <strong>und</strong> unter diesen<br />

abgesicherten Bedingungen auf nationaler Ebene erfolgreich produziert werden<br />

konnte <strong>und</strong> auch der – subventionierte – Export funktionierte. Im Gegenteil,<br />

viele Betriebe versuchten, sich gegen lokale <strong>und</strong> regionale Konkurrenz abzusichern<br />

<strong>und</strong> möglichst wenig fachliche Details preiszugeben. Heute haben vertikale Desintegration<br />

<strong>und</strong> Spezialisierung in der Produktion nach K<strong>und</strong>enwünschen bzw. Modetrends<br />

bei der Bekleidungsbranche die große Bandbreite der traditionellen Produktionslinien<br />

in vielen Großbetrieben abgelöst. Seit jüngster Zeit bieten SENAI 2<br />

<strong>und</strong> die Universitäten in Munizipien mit Bekleidungsindustrie Mode-Kurse an.<br />

Im mittleren Itajaí-Tal (Médio Vale do Itajaí) gibt es traditionell eine starke Clusterbildung<br />

im Bereich der Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsindustrie. Allerdings hat diese<br />

standortspezifische Konzentration bisher nicht zu besseren Kooperationsaktivitäten<br />

zwischen Betrieben gleicher Branche geführt. Mit Fusionen zur Stärkung der Angebotsstruktur,<br />

aber auch mit Abbau kostenintensiver Verwaltung wird die für<br />

diese Region typische Industrie (Wirkwaren, Freizeitkleidung, Frotteewaren, Bett<strong>und</strong><br />

Tischwäsche etc.) sich den Herausforderungen der Globalisierung stellen<br />

müssen, um weiterhin wettbewerbsfähig zu sein. Ein erster wesentlicher Schritt ist<br />

die 2004 ins Leben gerufene Initiative verschiedener Unternehmen in Blumenau,<br />

Jaraguá do Sul, Brusque, Criciúma etc. zur Gründung einer Organisation Santa<br />

Catarina Moda Contemporânea, die im Bekleidungs-Cluster die Chance zum Informationsaustausch<br />

<strong>und</strong> gemeinsamen Strategien zur Produktion von Modeartikeln<br />

nutzen möchten.<br />

Bisher stehen häufig mangelnde oder auch schlechte Erfahrungen, Eigeninteressen<br />

traditionsbewusster Unternehmerfamilien mit teilweise schwierigen<br />

Nachfolgeproblemen im Führungsbereich sowie Vorbehalte gegenüber einer Offenlegung<br />

der Firmensituation einer Kooperation entgegen. Durch Firmenkontakte<br />

<strong>und</strong> gemeinsame Übernahme von Infrastrukturprojekten (z. B. Kläranlagen<br />

für die Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsindustrie), verstärkten privaten, aber auch der<br />

Forderung nach kommunalen oder staatlichen Service-Leistungen könnten Synergie-Effekte<br />

erzielt werden, die zur besseren Reaktionsmöglichkeit auf globale<br />

Herausforderungen <strong>und</strong> damit bessere internationale Wettbewerbsfähigkeit führen<br />

würden. Dazu gehören auch die jüngst in Blumenau erfolgreichen Anstrengungen<br />

zur Einrichtung eines Messegeländes (Parque Vila Germânica), um mit<br />

internationaler Konkurrenz ein gutes Produkt-Marketing zu erzielen.<br />

Die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern der Region haben ihre Aktivitäten stark<br />

intensiviert <strong>und</strong> versuchen, zusammen mit den Kommunalverwaltungen Probleme<br />

bei der Flächennutzungsplanung für weitere Industrieansiedlung zu lösen,<br />

Infrastrukturprojekte im Umweltschutz oder in Zusammenarbeit mit staatlichen<br />

Institutionen Verbesserungen der beruflichen Bildung zu erreichen. Die Kooperation<br />

zwischen Industrie <strong>und</strong> Universitäten lässt z. T. noch zu wünschen übrig. Dazu<br />

tragen auch bei einigen Universitäten <strong>das</strong> übermäßige parteipolitische Innenleben<br />

<strong>und</strong> die bestehenden Vorbehalte der Zusammenarbeit mit Unternehmern<br />

bei. Spezialisierte Kurse für Textiltechniker fehlen.<br />

2. Serviço Nacional de Aprendizagem Industrial [Nationaler Ausbildungsdienst für die Industrielehre]

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