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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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Stuttgart. Zugleich behielt er eine Dozentur an der Universität Heidelberg bei. Er<br />

wurde auch zum Ehrenmitglied der Geographischen Gesellschaft in München<br />

<strong>und</strong> des Vereins für Völkerk<strong>und</strong>e in Leipzig ernannt sowie zum korrespondierenden<br />

oder Ehrenmitglied wissenschaftlicher Gesellschaften des In- <strong>und</strong> Auslandes.<br />

Nach verschiedenen Unterbrechungen während des Ersten Weltkrieges –<br />

Landsturmdienst, Aufenthalt im Malarialazarett, photogrammmetrische Auswertung<br />

von Fliegeraufnahmen – setzte er bis 1924 seine Tätigkeit am Linden-Museum<br />

fort. Damals ordnete er die Sammlungen des Museums <strong>und</strong> baute die südamerikanische<br />

Abteilung aus.<br />

1924 schloss sich Koch-Grünberg der Expedition des amerikanischen Forschers<br />

<strong>und</strong> Millionärs Dr. Alexander Hamilton Rice an, der sich mit dem Plan trug, <strong>das</strong><br />

Quellgebiet des Orinoco mit den damaligen modernsten Mitteln zu erk<strong>und</strong>en. Am<br />

20. August 1924 begann die Expedition <strong>und</strong> führte die Flüsse Rio Negro <strong>und</strong> Rio<br />

Branco aufwärts. An einem kleinen Ort namens Vista Alegre am Rio Branco sollten<br />

die Teilnehmer der Expedition für ein paar Tage haltmachen. Doch Hamilton<br />

Rice beschloss, seine Frau <strong>und</strong> einige Tropenärzte nach Manaus zu begleiten <strong>und</strong><br />

sie an Bord eines Dampfers zu bringen, der nach New York fuhr. Während der<br />

langen Wartezeit auf Rices Rückehr erkrankten einige Expeditionsteilnehmer an<br />

Malaria, unter ihnen Koch-Grünberg. Sein Zustand verschlimmerte sich allmählich<br />

so, <strong>das</strong>s er am 8. Oktober 1924 starb.<br />

Koch-Grünberg wird bis heute als einer der bedeutendsten deutschen<br />

Südamerikaforscher angesehen. Seine Werke behandeln Themen wie Geographie,<br />

vergleichende Sprachenk<strong>und</strong>e, Anthropologie, Geschichte, Soziologie <strong>und</strong><br />

Kunstgeschichte. Sein Beitrag zur vergleichenden Sprachenk<strong>und</strong>e, zur indianischen<br />

Mythologie <strong>und</strong> zur materiellen Kultur der von ihm erforschten Indianerstämme<br />

nehmen einen Ehrenplatz in der südamerikanischen Ethnologie ein, <strong>und</strong><br />

seine Texte über die von ihm bereisten Gegenden auf den Forschungsreisen von<br />

1903-1905 <strong>und</strong> 1911-1913 gelten als gr<strong>und</strong>legend.<br />

Das gesamte Werk Koch-Grünbergs besteht aus einigen Büchern, in denen er<br />

hauptsächlich die Ergebnisse der zwei von ihm geleiteten Expeditionen veröffentlichte,<br />

<strong>und</strong> aus 58 Artikeln für Fachzeitschriften. Unter seinen Werken sei zu erwähnen<br />

Zwei Jahre unter den Indianern, Reisen in Nordwest-Brasilien (1909 <strong>und</strong><br />

1910), ein zweibändiges Werk, <strong>das</strong> die Ergebnisse seiner Forschungsreise 1903-<br />

1905 im Grenzgebiet Nordwest-Brasilien/Südost-Kolumbien bringt. Es gilt als <strong>das</strong><br />

„große klassische Werk der Ethnographie des Nordostens Amazoniens“ (HART-<br />

MANN 1977, S. 233) 1 <strong>und</strong> ist bis heute „unersetzlich für <strong>das</strong> Studium der Ethnologie<br />

der Flüsse Negro <strong>und</strong> Japurá“ (SCHADEN 1981, S. 13). Laut Günther Hartmann<br />

(1972, S. 5) sind Koch-Grünbergs Arbeiten insgesamt betrachtet die umfassendsten<br />

geblieben, die es über <strong>das</strong> Gebiet Nordwest-Brasilien/Südost-Kolumbien<br />

bisher gegeben hat. Inzwischen ist dieses Werk ins Portugiesische übersetzt <strong>und</strong><br />

herausgegeben worden.<br />

Doch als Koch-Grünbergs Meisterwerk gilt Vom Roroima zum Orinoco, ein<br />

fünfbändiges Werk, in dem er die Ergebnisse seiner Reise 1911-1913 im Grenzgebiet<br />

Nordbrasilien/Südvenezuela aufgearbeitet hat. Hauptziel dieser Expedition<br />

1. „O grande clássico da etnografia do noroeste da Amazônia [...]“.<br />

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