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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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der Einwanderer sowie infolge der Durchmischung durch Binnenwanderung<br />

überw<strong>und</strong>en. Insofern ist eine übergreifende regionale Identität entstanden,<br />

die sich allerdings klar von anderen Regionen Brasiliens (Nordosten, Norden<br />

etc.) in Lebensstil, Wirtschaftsweise <strong>und</strong> Zielorientierung der regionalen Entwicklung<br />

unterscheidet.<br />

Dies trifft auch auf den industrialisierten Nordosten von Santa Catarina zu, in<br />

dem der industrielle Umbruch zum Postfordismus im Gange ist <strong>und</strong> gemeinsame<br />

Antworten auf die Herausforderungen der Globalisierung gesucht werden. Dadurch<br />

könnten Wettbewerbsnachteile wie ein überhöhter Wechselkurs des Real,<br />

dessen Stärke in Relation zum US-Dollar in den letzten Jahren zum Nachteil des<br />

Exports immer weiter zugenommen hat, <strong>und</strong> enorm hohe Kreditzinsen ebenso<br />

wie erhebliche Lohnnebenkosten zumeist abgefedert werden.<br />

Für die Entscheidungsträger <strong>und</strong> die fachlichen Akteure werden erhöhte Investitionen<br />

in Fachwissen, Kontaktnetze, Marktstrukturen <strong>und</strong> Ausbildung in einer<br />

globalisierten Welt immer entscheidender. Kommunale <strong>und</strong> staatliche Wirtschaftsförderung<br />

sowie administrative Erleichterungen, u. a. beim Export, sind<br />

weitere stark ausbaufähige Stützpfeiler regionaler Entwicklung.<br />

In einer Region wie dem Nordosten Santa Catarinas, mit dem Vorteil von<br />

in brasilianischem Maßstab relativ geringen sozialen Konflikten, kann sich<br />

Regionalbewusstsein auf der Basis des industriellen Qualitätssiegels „Santa<br />

Catarina“ dann auch in der Stärkung der industriewirtschaftlichen Position<br />

auf dem nationalen <strong>und</strong> dem Weltmarkt äußern. Die Industrie im nordöstlichen<br />

Santa Catarina hat trotz aller Einflüsse der Globalisierung <strong>und</strong> der damit<br />

notwendig werdenden Anpassungsprozesse ihre historisch f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong><br />

angesichts der innerbrasilianischen regionalen Disparitäten klar umrissene,<br />

sozial, soziokulturell <strong>und</strong> ökonomisch f<strong>und</strong>ierte regionale Identität großenteils<br />

bewahrt.<br />

Anmerkungen<br />

1) Die Autoren führten in den Jahren 2000 bis 2007 zahlreiche Befragungen<br />

von Personen in Industriebetrieben, Berufsverbänden, Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern,<br />

Gewerkschaften, Kommunalverwaltungen, staatlichen Institutionen,<br />

regionalen Universitäten <strong>und</strong> Vereinen sowie mit Akteuren auf allen beruflichen<br />

Ebenen durch. In industriellen Unternehmen wurden 72 Intensiv-Interviews geführt.<br />

Allen Befragten, Firmen <strong>und</strong> Institutionen sei auch an dieser Stelle für ihre<br />

Bereitschaft zur Mitarbeit <strong>und</strong> Unterstützung nochmals gedankt.<br />

Die Arbeiten erfolgten im Rahmen zweier Forschungsprojekte: Cultura<br />

Empresarial no Vale do Itajaí 1945 – 1990 (Maria Luiza Renaux: IPS, Blumenau,<br />

FURB 2000/2002) sowie Globalização e Identidade Regional: O caso do Nordeste<br />

Catarinense (Maria Luiza Renaux: CNPq/CEMOP, Blumenau, FURB 2004-2006; Gerd<br />

Kohlhepp: Geographisches Institut der Universität Tübingen/ Deutschland,<br />

Forschungsschwerpunkt Lateinamerika, 2002-2007).<br />

2) Besonderer Dank gilt Herrn Dipl. Ing. Hans Prayon, Blumenau, der mit seinem<br />

Fachwissen <strong>und</strong> Regionalkenntnissen sowie durch zahlreiche organisatorische<br />

Hilfen die Untersuchungen in dankenswerter Weise jederzeit unterstützte.<br />

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