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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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128<br />

Tabelle 1<br />

Jüdische Emigration aus Deutschland <strong>und</strong> jüdische Immigration nach Brasilien<br />

1933-1941<br />

Zahl der<br />

jüdischen<br />

Emigranten<br />

aus<br />

Deutschland<br />

Zahl der<br />

deutschjüdischen<br />

Emigranten<br />

nach Brasilien<br />

Anteil der deutschjüdischen<br />

Emigration<br />

nach Brasilien an<br />

jüdischer Emigration<br />

aus Deutschland in %<br />

1933 37.000 363 0,9 10,9<br />

1934 23.000 835 3,6 22,0<br />

1935 21.000 357 1,7 20,0<br />

1936 25.000 1.772 7,0 51,8<br />

1937 23.000 1.315 5,7 65,6<br />

1938 40.000 445 3,7 63,0<br />

1940 15.000 1.033 6,8 27,2<br />

1941 8.000 408 5,1 3,7<br />

TOTAL 270.000 9.427 3,4 40,3<br />

Quellen: ROSENSTOCK 1956, S. 377; STRAUSS 1980, S. 326; Hebrew Immigrant Aid Society (HIAS-<br />

Brasil), Folder 1: Rapport d’activité pendant la periode 1933-1943 – Les juifs dans l’histoire du<br />

Brésil. YIVO-Archiv, New York.<br />

II. Der Blick auf Brasilien<br />

Anteil deutscher<br />

Juden an<br />

jüdischer<br />

Immigration nach<br />

Brasilien in %<br />

Brasilien geriet zuerst in die Aufmerksamkeit der zentraleuropäischen Juden<br />

im Jahre 1822, als <strong>das</strong> Land ein von Portugal unabhängiges Kaiserreich wurde.<br />

Damit endete die offizielle Verfolgung von Juden, obgleich die Katholische Kirche<br />

weiterhin ihre Herrschaft behielt <strong>und</strong> Nicht-Katholiken die öffentliche Ausübung<br />

ihres Glaubens untersagt war. Die Einengung der religiösen Freiheit ließ allerdings<br />

schon in den späteren Jahren des Kaiserreichs nach, um die Einwanderung von<br />

Protestanten zu fördern, <strong>und</strong> obwohl der Zensus von 1872 keine jüdischen Einwohner<br />

verzeichnete, waren vielleicht um die zweitausend Juden im Zuge der<br />

allgemeinen Einwanderung aus Europa ins Land gekommen, hauptsächlich in<br />

die Hauptstadt Rio de Janeiro. In der Tat wurde Dom Pedro II., Brasiliens Kaiser<br />

von 1841-1889, oft als Philosemit bezeichnet, wegen seiner Übersetzungen hebräischer<br />

liturgischer Dichtung ins Französische <strong>und</strong> wegen seiner Reisen ins Heilige<br />

Land. Doch <strong>das</strong> judaistische Interesse übertrug sich nicht auf ein Interesse an<br />

gegenwärtigen Juden, <strong>und</strong> <strong>das</strong> transitäre Wesen der jüdischen Geschäftsgemeinschaft<br />

führte lediglich zur Entstehung weniger gemeinschaftlicher Institutionen,<br />

darunter vor allem Friedhöfe (WOLF 1979).<br />

Für die meisten Europäer, die Juden eingeschlossen, war Brasilien in der zweiten<br />

Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts ein weit entfernter <strong>und</strong> eher abschreckender Ort.<br />

Und tatsächlich wurde <strong>das</strong> erste Projekt geplanter jüdischer Einwanderung nach<br />

Brasilien im Jahre 1881 aus Mangel an Interesse auch niemals zu Ende geführt. 1<br />

1. Siehe The American Israelite (Cincinnati), 18 March 1881, S. 300.

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