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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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lick. Salles, 1956 in Rio de Janeiro geboren, entstammt einer begüterten Familie:<br />

Sein Vater war Bankier <strong>und</strong> Diplomat. Zwischen 1962 <strong>und</strong> 1969 wohnt die Familie<br />

in Paris, danach geht Salles nach Rio de Janeiro zurück, wo er an der PUC Wirtschaftswissenschaften<br />

studiert. Im Anschluss absolviert er einen Master-Studiengang<br />

im Bereich Audiovisuelle Kommunikation an der University of California.<br />

Zwischen 1983 <strong>und</strong> 1993 ist er verantwortlich für die Interview-Serie Conexão<br />

Internacional des Fernsehsenders Manchete mit Gästen wie Federico Fellini, Vittorio<br />

Gassman oder Marcello Mastroianni. Hinzu kommen ausführliche Länderstudien<br />

zu Japan <strong>und</strong> China sowie Reportagen über kulturelle Themenbereiche, wie etwa<br />

über die Künstler Tomie Ohtake oder Rubens Gerchman, der übrigens auch auf<br />

Einladung des DAAD 1982 ein Jahr in Berlin verbrachte, sowie Dokumentarfilme<br />

für ARTE, France 3 <strong>und</strong> die BBC. 1987 dreht Salles einen weiteren Dokumentarfilm<br />

für <strong>das</strong> Fernsehen, der, wie schon gesagt, ausschlaggebend für seine weitere<br />

Karriere werden sollte. Es handelt sich um <strong>das</strong> Portrait von Frans Krajcberg<br />

(Krajcberg – O poeta dos vestígios), dessen Drehbuch von seinem Bruder João<br />

Moreira Salles, Dokumentarfilmer <strong>und</strong> Partner der gemeinsamen Produktionsfirma<br />

VideoFilmes, verfasst wurde. Krajcberg, geboren 1921 in Polen, flieht nach der<br />

Ermordung seiner Familie durch die Nazis nach Russland, schließt sich dort der<br />

Roten Armee an, studiert kurzeitig im damaligen Leningrad Kunst, wird aber dann<br />

in die zweite polnische Armee eingezogen. Bei Kriegsende, mit 24 Jahren <strong>und</strong><br />

ohne überlebende Familienangehörige, ein „verbrannter Mensch“, geht er ausgerechnet<br />

nach Deutschland, <strong>und</strong> zwar zu dem Künstler Willi Baumeister nach Stuttgart.<br />

Er beschäftigt sich dort mit der künstlerischen Moderne, dem Bauhaus <strong>und</strong><br />

der abstrakten Kunst. Mit einem Empfehlungsbrief von Baumeister zieht er 1947<br />

nach Paris zu Fernand Léger weiter <strong>und</strong> kommt dann 1948 nach Brasilien, wo er<br />

seit den 60er Jahren mit seinen Skulpturen <strong>und</strong> Installationen die Zerstörung der<br />

Natur anprangert <strong>und</strong> zu einem der international bekanntesten Öko-Künstler avanciert.<br />

3 Ein Zeitungsartikel über den Künstler, der verbranntes Holz in Skulpturen<br />

umformt <strong>und</strong> ihnen damit sozusagen neues Leben verleiht, findet den Weg zu<br />

Socorro Nobre, einer zu 36 Jahren Haft verurteilten Frau, die<br />

dem Bildhauer daraufhin einen Brief schreibt, in dem sie ihm<br />

mitteilt, <strong>das</strong>s sie von seiner künstlerischen Arbeit sehr beeindruckt<br />

war <strong>und</strong> diese ihrem eigenen Leben neue Impulse gegeben<br />

habe. Diese Geschichte sowie ein Treffen zwischen den<br />

beiden zeigt Salles in dem Kurzfilm Socorro Nobre (1995). Die<br />

Idee, <strong>das</strong>s etwas so Prosaisches wie ein Brief es schaffen kann,<br />

ein Leben zu ändern, beschäftigt Salles weiterhin <strong>und</strong> formt<br />

die Gr<strong>und</strong>idee zu Central Station.<br />

Ich habe vor zwei Jahren einen Dokumentarfilm (Socorro<br />

Nobre) über den Briefwechsel einer Frau, die zu 36 Jahren<br />

Haft verurteilt war, <strong>und</strong> dem in Brasilien lebenden<br />

Bildhauer Frans Krajcberg gedreht. Der Film erzählt davon,<br />

wie die Frau eines Tages im Gefängnis einen Artikel in einer Zeit-<br />

3. Einen Überblick bietet der Artikel FRANS KRAJCBERG: Brazil’s Eco Sculptor von Leon Kaplan.<br />

Zu finden unter der Adresse: http://www.artfocus.com/Krajcberg.html<br />

VideoFilmes<br />

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