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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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12<br />

Chile (erschienen 1979) oder Memorias del subdesarrollo (erschienen 1968; die<br />

DVD-Fassung mit einem Film-Kommentar von W. Salles) im Programm. 2<br />

2. Walter Salles<br />

Es mag von daher nicht verw<strong>und</strong>ern, <strong>das</strong>s Walter Salles von der<br />

brasilianischen Zeitschrift Veja kürzlich zu einer der einflussreichsten<br />

Persönlichkeiten des Landes gewählt worden ist. Regelmäßig bei<br />

internationalen Festivals wie Cannes oder der Berlinale vertreten,<br />

wird er den meisten deutschen Zuschauern von zwei Filmen<br />

her bekannt sein: Central Station (Central do Brasil), die Geschichte<br />

der abgeklärten Dora <strong>und</strong> des plötzlich mutterlosen Jungen<br />

Josué, die sich zusammen auf die Suche nach dem Vater von<br />

Josué machen <strong>und</strong> auf dieser Reise von der Metropole Rio de<br />

Janeiro in den Nordosten auch zueinander finden. Film <strong>und</strong><br />

Hauptdarstellerin erhielten 1998 auf der Berlinale die Hauptpreise,<br />

Central Station wurde zum besten nichtenglischen Film<br />

auch bei den British Academy Awards <strong>und</strong> den Golden Globes gewählt, gar nicht zu<br />

reden von den zahlreichen lateinamerikanischen Auszeichnungen. Und vor kurzem<br />

lief in den deutschen Kinos ein weiterer Film von Salles über eine Reise, die<br />

des jungen Guevara (Die Reise des jungen Che, Originaltitel: Diários de motocicleta),<br />

nominiert für den besten ausländischen Film der Golden Globes sowie mit einem<br />

Preis bei der Oscar-Verleihung 2005 bedacht, für <strong>das</strong> Lied Al otro lado del río des<br />

uruguayischen Songschreibers Jorge Drexler. Die International Movie Data Base<br />

(IMDB) errechnet insgesamt 39 Auszeichnungen sowie weitere 14 Nominierungen<br />

für den Regisseur Walter Salles.<br />

Wie in den meisten road-movies geht es natürlich auch bei Central Station <strong>und</strong><br />

Die Reise des jungen Che um die Suche nach einer zweifachen Identität, die der<br />

Protagonisten als Individuen sowie ihr Schicksal im Kontext der brasilianischen<br />

bzw. lateinamerikanischen Geopolitik. Gerade dieser Aspekt war sicher ausschlaggebend<br />

dafür, <strong>das</strong>s der Che-Film im Jahre 2005 auf dem Weltsozialforum – dem<br />

alternativen Gegenpol zu Davos – in Porto Alegre gezeigt wurde. Auch Salles<br />

selbst nahm auf Einladung der Landlosen-Bewegung (MST) am Forum teil. Seine<br />

Produktionsfirma VideoFilmes war zudem mit zwei weiteren Filmen vertreten:<br />

Entreatos, ein Dokumentarfilm seines Brudes João Moreira Salles über den Wahlkampf<br />

des jetzigen Präsidenten Luiz Inácio „Lula“ da Silva sowie Peões von<br />

Eduardo Coutinho über Lulas Zeit als militanter Gewerkschaftler Ende der 70er<br />

Jahre. Walter Salles hat in zahlreichen Interviews immer wieder betont, <strong>das</strong>s<br />

gerade die Dreharbeiten zu der Reise des jungen Che eine Art Solidarerlebnis<br />

bedeuteten, <strong>das</strong> seine bisherige minuziöse Arbeitsweise durch Intuition, Improvisation<br />

<strong>und</strong> gemeinsame Erarbeitung des Filmstoffes ersetzte <strong>und</strong> alle an den Dreharbeiten<br />

Beteiligten – Argentinier, Chilenen, Peruaner, Mexikaner <strong>und</strong> Brasilianer<br />

– zusammenbrachte. So versteht Salles seinen Film auch als Ausdruck einer künst-<br />

2. Ein vollständige Liste unter: http://www.imdb.com/company/co0061824/<br />

VideoFilmes

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