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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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Auf Gr<strong>und</strong> der erwähnten Sondergenehmigung richtete <strong>das</strong> Condor-Syndikat<br />

seinerseits noch im selben Jahr Flüge von Rio über Santos, Paranaguá, São Francisco<br />

<strong>und</strong> Florianópolis nach Porto Alegre ein. Die deutschen Gesellschafter entschlossen<br />

sich jedoch, <strong>das</strong> Syndikat zu liquidieren. Zwei von ihnen – Fritz Hammer<br />

<strong>und</strong> Max Sauer – beteiligten sich sodann an dem am 1. Dezember 1927 in Rio de<br />

Janeiro gegründeten Syndicato Condor Ltda., gemeinschaftlich mit Conde Ernesto<br />

Pereira Carneiro <strong>und</strong> der Firma Hermann Stoltz & Cia. Verkehrsrechte für den<br />

gesamten brasilianischen Raum wurden am 28. Januar 1928 erteilt. Dadurch konnten<br />

die schon in Betrieb befindlichen Dienste weitergeführt <strong>und</strong> zugleich mit der<br />

Einrichtung neuer Verbindungen ab Rio de Janeiro in Richtung Salvador <strong>und</strong><br />

Recife begonnen werden. Friedrich Wilhelm (Fritz) Hammer, seit 1919 Vorreiter<br />

deutscher Pionierarbeit beim Aufbau des Flugverkehrs in Südamerika, verließ <strong>das</strong><br />

Syndicato Condor 1930 um sich neuen Aufgaben zu widmen. Er kam 1938 bei<br />

einem Flugzeugunfall in Ecuador ums Leben.<br />

Für die VARIG gestalteten sich die ersten Jahre, verkehrsmäßig bedingt, recht<br />

schwierig. Dreimal – 1928, 1929 <strong>und</strong> 1930 – unterbreitete <strong>das</strong> Syndicato Condor<br />

Vorschläge zur Übernahme, die jedoch abgelehnt wurden. Danach verkaufte <strong>das</strong><br />

deutsche Condor-Syndikat seine VARIG-Aktien an den Staat Rio Grande do Sul,<br />

während gleichzeitig <strong>das</strong> Flugboot „Atlantico“ zurückgegeben wurde. Das Inkrafttreten<br />

eines mit der Staatsregierung bereits abgeschlossenen Vertrags verzögerte<br />

sich jedoch infolge der Revolution von 1930 bis zum Ende 1931. Nur dem tatkräftigen<br />

Eintreten des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Adroaldo Mesquita da Costa<br />

war es zu verdanken, <strong>das</strong>s die drohende Insolvenz verhindert wurde. Der Kauf<br />

von zwei Maschinen für fünf Fluggäste, vom Typ Junkers F-13, ermöglichte dann<br />

ab 1932 den schrittweisen Ausbau des Streckennetzes, dank auch der inzwischen<br />

gebauten Landebahnen. Hierzu muss noch bemerkt werden <strong>das</strong>s, den Realitäten<br />

der Zeit entsprechend, planmäßiger Flugverkehr in den meisten Fällen nur durch<br />

staatliche Subventionen wirtschaftlich abgesichert werden konnte.<br />

Trotz der anerkennungswerten Leistungen der VARIG im Staate Rio Grande<br />

do Sul ist nicht zu übersehen, <strong>das</strong>s bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges die<br />

Entwicklung des Flugverkehrs in Brasilien hauptsächlich vom Sindicato 1 Condor<br />

(Tochter der Lufthansa) <strong>und</strong>, ab 1930, auch von Panair do Brasil (Tochter der Pan<br />

American) bestimmt wurde. Systematisch bauten sie landesüberspannende Streckennetze<br />

aus, welche selbst entlegene Regionen einschlossen, wie <strong>das</strong> Amazonasbecken,<br />

Mato Grosso oder <strong>das</strong> Territorium Acre. So verfügte z. B. Condor schon<br />

1937 über eine Flotte von 16 Maschinen. Regelmäßig angeflogen wurden 42 Zielorte;<br />

für Flugsicherung <strong>und</strong> Kommunikation standen 24 eigene Funkstationen<br />

zur Verfügung. Technischer Höhepunkt wurde die 1939 erfolgte Inbetriebnahme<br />

von zwei Flugzeugen vom Typ Focke-Wulf Fw 200 „Condor“. Indessen fristeten<br />

VARIG – sowie die 1933 gegründete <strong>und</strong> 1935 von der Regierung des Staates São<br />

Paulo übernommene VASP – ein bescheideneres Dasein in ihren regionalen Bereichen.<br />

VASP hat sich jedoch durch den Einsatz von Ju-52-Maschinen auf der<br />

1936 eröffneten Strecke São Paulo-Rio besonders hervorgetan.<br />

Zusätzlich zu dem während der dreißiger Jahre von Lufthansa <strong>und</strong> Condor<br />

1. Nach der Orthografiereform von 1931 nicht mehr mit „y“.

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