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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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anschließend durch die länger währende brasilianische Finanzkrise, die schon<br />

1982 einen ihrer Höhepunkte erreicht hatte. Für die zu jenem Zeitpunkt schon<br />

angeschafften Maschinen vom Typ Boeing 747 war deshalb für VARIG als brasilianischem<br />

Unternehmen unerwartet keine Finanzierung durch US-amerikanische<br />

Institutionen mehr möglich. Diese wurde schließlich bei japanischen Banken in<br />

deren Landeswährung aufgenommen. Die spätere Aufwertung des Yen gegenüber<br />

dem Dollar machte aber die Tilgung unrealisierbar, was zur Rückgabe der<br />

Jumbos führte. Zusätzlich verblieben noch Schulden in Höhe von mehreren h<strong>und</strong>ert<br />

Millionen Dollar.<br />

Ähnlich verhängnisvoll wirkte sich die 1985 von der Regierung verfügte Kontrolle<br />

der internen Flugpreise aus. Die über Jahre hinweg unzureichenden Preisangleichungen,<br />

bei gleichzeitig immer höheren Inflationsraten – von teilweise<br />

weit über 1000% jährlich – stürzten alle Airlines in tiefe Schulden. Eine Entschädigung<br />

für die auf umgerechnet etwa 2,2 Milliarden US-Dollar bezifferten Einkommenseinbußen<br />

(VARIG-Gruppe r<strong>und</strong> 50% davon) ist von allen Gesellschaften<br />

1992 gerichtlich beantragt worden; die entsprechenden Verfahren sind jedoch<br />

bis heute nicht abgeschlossen. Ebenfalls ergebnislos verlief ein seinerzeit<br />

vom Luftfahrtministerium in Aussicht gestellter Plan zur Rekapitalisierung der<br />

betroffenen Unternehmen.<br />

Ein dritter Faktor war zweifellos die ab 1990 von den zuständigen Behörden<br />

befolgte verkehrspolitische Neuorientierung bei der Zuteilung von internationalen<br />

Flugstrecken. Als Prinzip wurde die so genannte Multi-Designation eingeführt,<br />

was zur gegenseitigen Konkurrenz brasilianischer Gesellschaften auf den wichtigsten<br />

Auslandsstrecken führte. Wie die Praxis erwiesen hat, ergaben sich daraus<br />

hohe Betriebsverluste sowie eine merkliche Schwächung aller hiesigen Betreiber<br />

gegenüber ihren ausländischen Konkurrenten.<br />

Wie für eine mehrheitlich im internationalen Sektor operierende Airline charakteristisch,<br />

ist auch VARIG besonders stark von den Folgen des Golfkrieges (1991)<br />

<strong>und</strong> des Attentats auf <strong>das</strong> World Trade Center (2001) betroffen worden. Die der<br />

globalen Zivilluftfahrt dadurch entstandenen dramatisch hohen Verluste werden<br />

im ersten Fall auf 20, im zweiten auf knapp 40 Milliarden Dollar beziffert. Zusätzlich<br />

sollten auch die Rückwirkungen der Finanzkrise in Asien, sowie die aus den zeitweilig<br />

gewaltigen Kursschwankungen Dollar x Real entstandenen Verluste, nicht<br />

unerwähnt bleiben. Selbstverständlich müssen auch die auf sämtliche Schulden<br />

anfallenden beträchtlich hohen Zinsen berücksichtigt werden.<br />

Wie die vormals aufgezeigten Fakten andeuten, musste die finanzielle Lage der<br />

VARIG – hauptsächlich wegen der nicht erfolgten Begleichung der seit 1992 eingeforderten<br />

Entschädigungszahlung – schon ab jenem Zeitpunkt als angeschlagen<br />

gelten. Der später erfolgte Zusammenbruch von TransBrasil <strong>und</strong> VASP bestärkt<br />

diese Erkenntnis. Zu keiner Zeit sind daraufhin Mittel <strong>und</strong> Wege zur Überwindung<br />

der Schwierigkeiten unversucht geblieben, wie die folgende exemplarische<br />

Zusammenfassung zeigt. Finanzielle Restrukturierungen in den Jahren 1994<br />

<strong>und</strong> 1999 erbrachten, mangels an Zuführung von neuem Kapital, nur kurzzeitige<br />

Erleichterung. Obwohl die Ruben-Berta-Stiftung sich schon im Jahre 2002 zum<br />

Verzicht ihrer kontrollierenden Position bereiterklärt hatte, blieben Versuche einer<br />

von der staatlichen Entwicklungsbank BNDES zu koordinierenden Kapitali-<br />

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