Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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nische Nationalhymne durchzusetzen, die durch einen Wettbewerb ermittelt
wurde. Es handelte sich um ein Arrangement des Leiters der Musikhochschule
von Rio de Janeiro, Leopoldo Miguez, und einen an die Marseillaise angelehnten
Text des Schriftstellers Medeiros e Albuquerque. Diese Hymne erhielt daher als
Trost die Bezeichnung „Hymne der Ausrufung der Republik“ (ibd., S. 127).
Das Volk verlangte nach der altbewährten Hymne der Unabhängigkeit von 1822
und der Monarchie mit der Musik von Francisco Manuel da Silva (1795-1865), der
ein modernisierter Text von Joaquim Osório Duque Estrada (1870-1927) unterlegt
wurde. Gemäß Dekret Nr. 171 vom 20. Januar 1890 wurde dieses recht komplizierte
Lied zur „Hymne der Republik der Vereinigten Staaten von Brasilien“ erklärt, was
1922 und 1971 erneut bestätigt wurde (cf. MOURÃO 1998, S. 115). Und diese Hymne
wird heute noch z. B. vor jedem internationalen Fußballspiel von den brasilianischen
Berufsspielern gesungen: „ ... Ó Pátria amada... Pátria amada Brasil!“
Neue Konstellationen
Wie mit dem neuen, fremden Lied, so waren viele Brasilianer auch mit der
neuen Fahne mit den Sternen und Streifen nicht einverstanden. Der Legende
nach gehörte auch der Präsident der Provisorischen Regierung, Marschall Deodoro
da Fonseca, zu dieser Gruppe. Er soll wütend seine Ablehnung der „nordamerikanischen“
Fahne mit folgenden Worten begründet haben: „Senhores, mudamos o
regime, não a patria!“ (Meine Herren, wir haben eine neue Regierung, aber kein
neues Vaterland! – Cf. Deodoro da Fonseca, Wikipedia, Stand: 20.6.2007, S. 5).
Am 19. November 1889 wurde die Nachahmung des amerikanischen Sternenbanners,
die „Provisorische Fahne“, von einer – auf den ersten Blick – völlig
neuen Fahne abgelöst.
Doch diese neue Fahne knüpfte so intelligent an die Fahne der Tradition an und
wies so deutlich in die Zukunft, dass sie trotz des anfänglichen Widerstands einiger
Anhänger der Monarchie oder des nordamerikanischen Vorbilds noch heute Gültigkeit
hat und als untrennbar zur brasilianischen Nation gehörig empfunden wird.
Im Zentrum dieser neuen, revolutionären Fahne steht das Sternbild des Kreuz
des Südens mit fünf Sternen, rechts daneben erkennt man als erstes das Sternbild
des Skorpions. Die blaue Kugel, der Sternenhimmel, verläuft in einer gelben Raute,
umgeben von einem grünen, länglichen Rechteck. Quer über der blauen Kugel
mit den weißen Sternen verläuft ein weißes Band, das in einem Bogen von der
Mitte links oben leicht nach rechts unten verläuft und die Ekliptik (Umlaufbahn)
oder den Tierkreis (Zodiak) darstellen soll (alles seitenverkehrt). Es trägt ein erstaunliches
Motto, das stets mit grünen Großbuchstaben geschrieben sein muss:
ORDEM E PROGRESSO (CARVALHO 2006, S. 105; siehe Farbtafel).
Mit dem Dekret Nr. 4 wurden am 19. November 1889 diese Fahne und ein
neues Staatswappen (Brasão do Estado; siehe Farbtafel), das ebenfalls das Kreuz des
Südens im Zentrum hat, von der Provisorischen Regierung, d. h. von Marschall
Deodoro da Fonseca, als neue Staatssymbole institutionalisiert. Sie gelten mit kleinen
Änderungen bis heute, und der 19. November wird als Dia da Bandeira jedes Jahr, vor
allem in den Schulen, gefeiert. In Portugal ist der 1. Dezember der Dia da Bandeira, zur
Erinnerung an die Einführung der Fahne der neuen Republik am 1. Dezember 1911.