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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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vertritt der pensionierte britische U-Boot-Kapitän Gavin Menzies die Meinung, es<br />

könne sich hierbei nur um die Weltkarte handeln, die die Chinesen nach ihrer<br />

Weltumseglung im Jahre 1421 erstellt hatten <strong>und</strong> von der der portugiesische<br />

König eine geheime Kopie von 1428 besessen habe, die ihm von Heinrich dem<br />

Seefahrer (1394-1460) vererbt worden sei. Dieser hatte sie vermutlich von seinem<br />

weniger bekannten, aber weit gereisten Bruder Dom Pedro erhalten, der sie 1428<br />

in Venedig erworben habe. Dorthin habe sie vermutlich der Venezianer Niccolò<br />

da Conti (ca. 1395-1469), ein bedeutender Kaufmann aus dem Orient, gebracht.<br />

Kolumbus habe „sicherlich“ eine Kopie dieser Karte besessen (MENZIES 2003,<br />

S. 104, 122, 126; zu Dom Pedro S. 128f.).<br />

Menzies behauptet ebenfalls, die Chinesen hätten „<strong>das</strong> Kreuz des Südens“ gekannt<br />

<strong>und</strong> sich bei ihrer Seefahrt auf der Südhalbkugel an diesem Sternbild orientiert<br />

(Menzies 2003, S. 108, 151f, 166f, 172). Einen Beweis für diese Behauptung<br />

bleibt Menzies schuldig.<br />

Der Flottenkapitän Pedro Álvares Cabral kannte selbstverständlich die Möglichkeit,<br />

sich nach diesem Sternbild auf der Südhalbkugel zu orientieren <strong>und</strong> mit Hilfe der<br />

Position des südlichsten Sterns den Abstand zum Südpol zu berechnen. Die Schiffslotsen<br />

richteten sich jahrh<strong>und</strong>ertelang nach den Sternen, deren ‚Mechanismus‘ sie<br />

kennen mussten. Auch heute noch sind diese Kenntnisse für den Notfall hilfreich.<br />

Cabrals Eile<br />

Historische Tatsache ist, <strong>das</strong>s nach der Rückkehr der Überlebenden der ersten<br />

Flotte von Vasco da Gama aus Indien nach Lissabon am 9. September 1499 der<br />

portugiesische König große Eile hatte, eine neue Flotte zusammenzustellen. Am 15.<br />

Februar 1500 wurde Pedro Álvares Cabral von König Manuel II. zum Flottenkapitän<br />

ernannt (cf. MOURÃO 2000, S. 248). Überraschend ist auch heute noch die Tatsache,<br />

<strong>das</strong>s – soweit bekannt – der Adlige Cabral nie zuvor zur See gefahren war!<br />

Er musste sich also ganz auf die Fachleute des Schiffbaus <strong>und</strong> der Navigation,<br />

wie zum Beispiel den erfahrenen bürgerlichen Kapitän Bartolomeu Dias verlassen,<br />

der die gesamte Küste um Afrika herum <strong>und</strong> sicher noch weitere Gebiete <strong>und</strong><br />

Meeresströmungen experimentell erforscht hatte. Weiterhin gehörte Nicolau<br />

Coelho zu den Kapitänen der neuen Flotte, er war mit Vasco da Gama nach vielen<br />

Kämpfen <strong>und</strong> Entbehrungen nach Portugal zurückgekehrt.<br />

Nur ein halbes Jahr nach der Rückkehr Vasco da Gamas verließ am Montag,<br />

dem 9. März 1500, die bis dahin größte Flotte der Welt die Anlegestelle in Restelo,<br />

im heutigen Lissabonner Vorort Belém („Torre de Belém“): 13 Schiffe mit 1200<br />

Mann Besatzung, wie der Geschäftsmann <strong>und</strong> Gelehrte João de Barros 1552 berichtet<br />

(Ausg. BAIÃO 1932, S. 171).<br />

Am 22. April 1500 sahen sie Land <strong>und</strong> einen Berg, einen Meilenstein an der<br />

Küste, den man von weitem erkennen konnte, vielleicht sogar die erste sichtbare<br />

Erhöhung, wenn man von Norden kam. Segler richten sich nach solchen geographischen<br />

Markierungen: Dieser Berg erstaunte weder Pero Vaz de Caminha noch<br />

Mestre João – er war offensichtlich in Portugal bekannt! Und Cabral hatte sofort<br />

einen – bis heute gültigen – Namen für ihn: Monte Pascoal, Osterberg.<br />

Ebenso hatte er sofort einen Namen für <strong>das</strong> neue Land, von dem sie noch

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