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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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mungen <strong>und</strong> Winden im Nord- <strong>und</strong> Südatlantik (s. Karte der Meeresströmungen bei<br />

MENZIES 2003, S. 115). Gama hatte tatsächlich Cabral empfohlen, nach den<br />

Capverdischen Inseln „a volta do mar“ in Richtung Süden zu nehmen, also den „weiten<br />

Bogen im Meer“ – d. h. an der brasilianischen Küste entlang (GARCIA 2000, S. 11).<br />

Mestre João <strong>und</strong> die fünf Sterne<br />

Alle Dokumente, die die Schifffahrt betrafen, wurden von der portugiesischen<br />

Krone zur Geheimsache erklärt: Die Konkurrenz, vor allem die spanische, sollte<br />

nicht davon profitieren. Der Brief des Pero Vaz de Caminha wurde erst 1817 entdeckt<br />

<strong>und</strong> von dem Pater Aires de Casal in seiner Corografia Brasilica in Rio de<br />

Janeiro – mit Kürzungen – veröffentlicht. In der ersten Auflage von Robert Southeys<br />

History of Brazil (London 1810), hatte noch der Spanier Vincente Pinzon als „Entdecker<br />

Brasiliens“ gegolten (SOUTHEY 1976, S. 23). Nach der Rekonstruktion dieser<br />

Reise 1975 durch den brasilianischen Admiral <strong>und</strong> Historiker Max Justo Guedes<br />

soll der Spanier Vincente Pinzón im Januar 1500 den heutigen Hafen der Stadt<br />

Fortaleza, Mucuripe, erreicht haben (MOURÃO 2000, S. 418). Dies hatte jedoch<br />

keine politische Bedeutung, denn dieses Land war – sicher nicht zufällig – bereits<br />

seit dem Vertrag von Tordesillas 1494 von Papst Alexander VI. der portugiesischen<br />

Krone zugeteilt worden, da dies der portugiesische König João II. durch eine Revidierung<br />

des Vertrags von 1493 gefordert hatte!<br />

Der Brief des Mestre João wurde von Francisco Adolfo<br />

Varnhagen entdeckt <strong>und</strong> erstmals 1843 in der kurz zuvor<br />

gegründeten Revista do Instituto Histórico e Geográfico<br />

Brasileiro veröffentlicht (VARNHAGEN 1943). Das Original<br />

befindet sich, wie auch Caminhas Brief, im portugiesischen<br />

Nationalarchiv, Torre do Tombo, in Lissabon.<br />

Dieser wertvolle <strong>und</strong> zugleich geheimnisvolle Brief<br />

des Meister Johannes bringt eine Zeichnung des Sternbildes<br />

des „Kreuzes“ (PÖGL 1986, S. 95; GUEDES /<br />

LOMBARDI 1990, S. 164) <strong>und</strong> seine Beziehung zum<br />

Südpol. Ohne Zweifel: Das Kreuz des Mestre João besteht<br />

aus fünf Sternen! Der fünfte Stern ist allerdings<br />

etwas zu weit nach links (oder rechts) platziert, so<strong>das</strong>s<br />

<strong>das</strong> Bild eines ‚echten‘ Kreuzes entsteht.<br />

Etwa zur gleichen Zeit soll Amerigo Vespucci nur<br />

vier Sterne in diesem Kreuz gesehen haben, wie<br />

Eduardo Prado (1860-1901, Sohn eines wohlhabenden<br />

brasilianischen „Kaffeebarons“, Sammler, Reisen-<br />

Zeichnung des Mestre João<br />

(Ausschnitt aus Abb. S. 285)<br />

der, Journalist, Autor <strong>und</strong> Mitbegründer der Brasilianischen Literaturakademie)<br />

in seiner posthum veröffentlichten Streitschrift A Bandeira Nacional (1903) berichtet:<br />

Auf einer Graphik von Philippe Gallé (1557-1612) aus seinem Besitz könne man<br />

Amerigo Vespucci sehen, wie er – mit einem Astrolabium in der Hand – <strong>das</strong> Kreuz<br />

des Südens betrachte, mit folgender Unterschrift:<br />

Americus Vespuccius cum quattuor stellis, crucem silente nocte reperit. 1<br />

(PRADO 1903, S. 24-25).

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