27.02.2013 Aufrufe

Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

126<br />

man-Jewish refugees (as differentiated from Polish-Jews or<br />

Syrian-Jews) created synagogues, aid agencies and schools<br />

even as these same exiles became part of a broader Jewish-<br />

Brazilian ethnicity. While Jewish separation from the dominant<br />

group may have been based on differences such as<br />

language or attitudes towards marriage, it also contained<br />

internal shared experiences regarding things like food,<br />

work and clothing. It was also in constant flux and thus my<br />

article rejects the insider/ outsider idea of ethnicity.<br />

I. Der Rahmen des Geschehens<br />

Jede Art ethnischer Beharrung ist ein bemerkenswertes Phänomen. Denn<br />

interne (politische, Generations- u. a.) Konflikte, die Beziehungen zur<br />

Mehrheits-Gesellschaft <strong>und</strong> internationale Faktoren schaffen konstante Wechselwirkungen;<br />

<strong>das</strong> Verhandeln von Gruppenidentitäten <strong>und</strong> die Akzeptanz<br />

unzähliger Variablen, die sich ständig verändern, sind die Norm. Dieses<br />

Ineinanderspiel der Kräfte lässt sich deutlich erkennen bei der Entstehung<br />

der Gemeinschaft deutsch-jüdischer <strong>Flüchtlinge</strong> in den 1930er Jahren in<br />

Brasilien, einer Gruppe, die danach trachtete, sich in die weiße Elite der dortigen<br />

Gesellschaft zu integrieren, <strong>und</strong> dabei ihren Unterschied zu den osteuropäischen<br />

Juden akzentuierte, die früher gekommen waren.<br />

Das allgemeine Muster der jüdischen Immigration nach Brasilien<br />

beeinflusste notwendigerweise die Wege, auf denen sich dort eine spezifisch<br />

deutsch-jüdische Identität herausbildete <strong>und</strong> angefochten wurde. Wenngleich<br />

einige Juden schon während der Kolonialzeit nach Brasilien gekommen waren,<br />

so fand die Entstehung einer Gemeinschaft im heutigen Sinn erst im späten<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert statt, als Juden aus Nordafrika sich während der Zeit des<br />

Kautschuk-Booms in Amazonien ansiedelten. Darauf folgten im frühen 20. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

eine bedeutende Zahl von osteuropäischen Juden, die sich in landwirtschaftlichen<br />

Gemeinschaften in Südbrasilien ansiedelten, die dort von der<br />

Jewish Colonization Association des Barons Maurice de Hirsch gegründet worden<br />

waren. Die landwirtschaftlichen Kolonien waren zwar ein Fehlschlag, doch<br />

die Migration dieser Juden in Brasiliens Großstädte bereitete den Weg für eine<br />

umfangreiche ost-europäische, vor allem polnische Einwanderung in den<br />

1920er <strong>und</strong> 30er Jahren. Tatsächlich kamen in manchen dieser Jahre fast 13<br />

Prozent aller Juden, die Europa verließen, nach Brasilien, <strong>das</strong> damit für<br />

die jüdische Umsiedlung zu einem der wichtigsten Länder in der Welt<br />

wurde (s. LESSER, 1991; 1994).<br />

Diese Migrationsmuster waren merklich verschieden von denjenigen in den<br />

USA, Argentinien <strong>und</strong> Kanada, wo die im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert aus Zentraleuropa<br />

eingewanderten Juden eine Gemeinschaftsbasis schufen, gegen die alle später<br />

Zugewanderten dann anliefen. Ein Historiker z. B. hat die Juden im Buenos<br />

Aires des späten 19. Jahrh<strong>und</strong>erts beschrieben als „refined Western European<br />

businessmen who were heirs to the Emancipation [and] generally committed

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!