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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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stivals erfolgreiche Filme wie z. B. Amarelo Manga von Cláudio Assis (2002) sich mit<br />

14 Kopien <strong>und</strong> etwa 120.000 Zuschauern begnügen müssen. Drei andere, mit<br />

zahlreichen Preisen ausgezeichnete Filme der letzten Jahre (De passagem,<br />

Narradores de Javé <strong>und</strong> Contra todos) erreichten nur jeweils zwischen 10.000 <strong>und</strong><br />

67.000 Zuschauer (ÉPOCA, 2005). Insgesamt gesehen besitzt Globo Filmes einen<br />

Anteil von etwa 20% an der brasilianischen Filmproduktion, kommt aber aufgr<strong>und</strong><br />

der zahlreichen Publikumserfolge auf einen Anteil von circa 80% in Bezug auf die<br />

Einnahmen an den Kinokassen (FONSECA o. D.), wobei logischerweise der eigene<br />

Fernsehsender als zentrales Werbemedium zum Zuge kommt. 1 Zu den erfolgreichsten<br />

Filmen gehören Cidade de Deus, Carandiru, Cazuza – O Tempo Não Pára,<br />

Olga <strong>und</strong> 2 Filhos de Francisco, der kommerziell erfolgreichste brasilianische Film<br />

der letzten Jahre. Jeder dieser Filme erreichte zwischen 2 <strong>und</strong> 3 Millionen Zuschauer.<br />

Man kann natürlich von daher auch folgende Argumentation vertreten:<br />

Bei der Gründung von Globo Filmes machte <strong>das</strong> brasilianische Kino weniger als<br />

1% des Inlandsmarktes aus, mittlerweile liegt dieser Anteil – in erster Linie als Resultat<br />

der sehr erfolgreichen Globo-Filme – bei etwa 25% <strong>und</strong> erfüllt damit teilweise<br />

die immer wieder, auch gerade aus dem linken politischen Spektrum erhobene<br />

Forderung nach einem „nationalen Kino“, zumindest, was die rein quantitative<br />

Seite betrifft. Die Konzentration der brasilianischen Filmproduktion auf einige<br />

wenige erfolgreiche Titel zeigen abschließend folgende Zahlen sehr deutlich: In<br />

der ersten Jahreshälfte 2006 erreichten 83% der brasilianischen Filme Zuschauerzahlen<br />

unter 50.000. „Dies bedeutet, <strong>das</strong>s von den 5,8 Millionen Zuschauern<br />

dieses Zeitraums allein 5,2 Millionen auf drei Globo-Filme fielen: Se Eu Fosse Você,<br />

Didi – O Caçador de Tesouros <strong>und</strong> Xuxinha e Guto Contra os Monstros do Espaço<br />

(MECCHI / VALENTE o.D.).<br />

Wenn man also die Entwicklung des brasilianischen Films in den letzten 10-15<br />

Jahren nicht so sehr unter thematischen Gesichtspunkten betrachtet sondern<br />

innerhalb dieser sich bildenden Marktstrukturen, die nur z. T. auch ästhetischinhaltlich<br />

bestimmte Tendenzen erkennen lassen, zeichnen sich zumindest zwei<br />

größere Referenzen ab: zum einen die eher (aber nicht nur) kommerziell bzw. am<br />

Publikumsgeschmack ausgerichteten <strong>und</strong> an eine erprobte Fernsehsprache angelehnten<br />

Produktionen von Globo Filmes <strong>und</strong> zum anderen die Filme von Walter<br />

Salles sowie die von ihm bzw. seinem Bruder, dem Dokumentarfilmer João Moreira<br />

Salles, geleitete <strong>und</strong> 1987 gegründete Produktionsfirma VideoFilmes, die nicht nur<br />

viele der kommerziell eher marginalen, kleineren Projekte fördert, sondern auch<br />

als Vertreiber eher künstlerisch ausgerichteter Filme (wie problematisch dieser<br />

Bergriff auch sein mag) anbietet. VideoFilmes produzierte z. B. Streifen wie O Céu<br />

de Suely (2006), Cidade Baixa (2005), Madame Satã (2002), Cidade de Deus (2002 –<br />

über die Produktionsfirma O2 zusammen mit Globo Filmes), Abril Despedaçado<br />

(2001), Lavoura Arcaica (2001) oder Central do Brasil (1998), die zum großen Teil ja<br />

auch in Deutschland oder Frankreich auf verschiedenen Festivals erfolgreich<br />

liefen. Als Vertriebsfirma hat VideoFilmes Streifen wie die deutsche Produktion Die<br />

Fetten Jahre sind vorbei (2004) oder Klassiker des engagierten Films wie Batalla de<br />

1. Die Geschichte <strong>und</strong> Bedeutung von Globo Filmes untersucht Pedro Butcher in seiner Magister-<br />

Arbeit (BUTCHER 2006).<br />

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