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Flüchtlinge und das ‚Aushandeln

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and the furniture cluster aro<strong>und</strong> São Bento do Sul figure<br />

as well situated industry locations. In spite of the great influence<br />

of globalization and the processes of adaptation to<br />

it, the industry in northeast Santa Catarina has preserved<br />

in a large part its regional identity with historical, social,<br />

socio-cultural and economical characteristics.<br />

Einleitung<br />

Die Industrie in Santa Catarina nimmt in Brasilien eine Sonderstellung ein, da<br />

ihre Entstehung in der Region – mit Ausnahme der Holz verarbeitenden Industrie<br />

– weder auf großen Rohstoffvorkommen, noch auf Bevölkerungskonzentrationen<br />

mit für Industrieprodukte aufnahmefähigen Märkten in Großstädten <strong>und</strong> Metropolen<br />

basierte. Die Catarinenser Industrie ist traditionell aufgr<strong>und</strong> lokaler Eigeninitiative<br />

<strong>und</strong> Unternehmungsgeist von deutschen <strong>und</strong> italienischen Einwanderern<br />

<strong>und</strong> ihren Nachkommen sowie Eigenkapital der Gründer <strong>und</strong> einer zuverlässigen<br />

Arbeiterschaft entstanden <strong>und</strong> in dieser Form kontinuierlich gewachsen.<br />

Im Gegensatz dazu beruhte die Industrialisierung Brasiliens in der Hauptphase<br />

seit Mitte der 1950er Jahre in starkem Maße auf hohen Investitionen ausländischer<br />

<strong>und</strong> multinationaler Unternehmen, dem Import maschineller Ausrüstung<br />

<strong>und</strong> anfangs auf der temporären Verfügbarkeit hoch qualifizierter ausländischer<br />

Techniker <strong>und</strong> Betriebsleiter sowie der Errichtung einer Filialwerk-Struktur internationaler<br />

Mutterkonzerne.<br />

Noch zu Beginn der 1960er Jahre war in Santa Catarina aufgr<strong>und</strong> der geographischen<br />

Lage abseits der großen Zentren, der verkehrstechnisch schlechten<br />

Anbindung <strong>und</strong> Engpässen in der Energieversorgung ausländisches Kapital nur<br />

in einigen wenigen Ausnahmefällen an der industriellen Entwicklung beteiligt.<br />

Dies änderte sich – in einigen Branchen – erst seit den 1980er <strong>und</strong> 90er Jahren,<br />

aber die großen Kapitaltransfers oder Betriebsneugründungen ausländischer<br />

Konzerne fanden bis heute in Santa Catarina nicht statt. So hat die deutsche<br />

Industrie, die in Brasilien vor allem in São Paulo sehr bedeutende Unternehmen<br />

gründete, <strong>das</strong> im Nordosten des Staates sehr stark von deutschen Einwanderern<br />

<strong>und</strong> deren Nachkommen geprägte Santa Catarina noch kaum ‚entdeckt‘.<br />

Obwohl die Auswirkungen der Marktöffnung Anfang der 1990er Jahre <strong>und</strong><br />

der Globalisierung auch die Catarinenser Industrie erfassten, hat diese im Nordosten<br />

des Staates ihre regionale Identität großenteils bewahrt.<br />

Historische Gr<strong>und</strong>lagen der regionalen Identität<br />

im Nordosten Santa Catarinas<br />

Zur Erfassung des Konzepts der regionalen Identität soll zunächst auf die historische<br />

Siedlungsentwicklung im Untersuchungsgebiet eingegangen werden. Dabei<br />

werden Kriterien der Identität einer europäischen, zunächst deutschen Einwandererbevölkerung<br />

erfasst, die ab 1824 große Teile Südbrasiliens erschloss <strong>und</strong><br />

ab Mitte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts den Nordosten Santa Catarinas im Hinterland des<br />

von Portugiesen <strong>und</strong> Azorianern kolonisierten Küstenstreifens besiedelte.

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