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für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

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Forschungen zur älteren <strong>Gesch</strong>ichte des Bistums Kammin. 97<br />

Es Kann unter den geschilderten Umständen nicht W<strong>und</strong>er<br />

nehmen, daß mehr <strong>und</strong> mehr das Laienpatronat als schwerer Druck<br />

<strong>und</strong> der Heiligkeit der Kirche unwürdig betrachtet wurde. Auch<br />

bei den Landes<strong>für</strong>sten mag die gleiche Empfindung sich allmählich<br />

Bahn gebrochen haben. Einen gewissen Ausgleich fand man in<br />

der häufigen Austragung des Patronats an die kirchlichen Anstalten,<br />

besonders an die Klöster. Die landesherrliche Hoheit, die sich<br />

im allgemeinen wenig in die inneren Angelegenheiten der einzelnen<br />

Kirche einmischte, hätte man noch ertragen. In der Praxis erheblich<br />

drückender war das Patronat des gr<strong>und</strong>besitzenden Adels.<br />

Denn mit dem 3ürsten wetteifert in der Kirchengründung<br />

der Landadel. Und zwar beginnt seine Tätigkeit nicht erst mit<br />

der deutschen Einwanderung, als der Ritter sein (Nut vom Landesherren<br />

zu Lehn trägt, sondern bereits in der slavischen Zeit. Am<br />

bischöflichen Sitz Kammin gründet Ietislaw die Ägidienkirche. Der<br />

Demminer Kastellan Nochill legt die Kirche des mecklenburgischen<br />

Lewin an. In Nemitz (Kr. Schlawe) haben die Vorfahren des<br />

pommerellischen Truchseß Stephan ihre hauskirche gebaut. Auf<br />

Hohen-Mocker (Kr. Demmin) dotierte der herzogliche Kämmerer<br />

Dubislaw seine Kirche mit Liegenschaften <strong>und</strong> bischöflichen Zehnten,<br />

die er als Kamminer Lehn innehatte. Die edle 3amilie der Borante<br />

besitzt Kirchen in Brandshagen, Lanken. Vilmnitz <strong>und</strong> anscheinend<br />

noch anderen rügischen Orten. Die ausgewählten Beispiele zeigen.<br />

daß die Kirchengründung durch slavische Herren nicht auf den<br />

Westen beschränkt ist. sondern sich Wer alle Territorialhoheiten<br />

auf <strong>pommersche</strong>m Boden verteilt.<br />

Durch das Einströmen des deutschen Adels erhält die Kirchengründung<br />

einen neuen Ansporn. Von dem zugewanderten lernt<br />

der landsässige Gr<strong>und</strong>besitzer den materiellen Vorteil der Anlage<br />

einer Kirche würdigen. Denn man glaube nur nicht, daß allein der<br />

heilige Eifer um die Ausbreitung des Christentums unter dem<br />

heidnischen Volk die Hauptriebfeder gewesen sei. Gewiß hat auch<br />

einmal fromme Ehrfurcht <strong>und</strong> namentlich die Sorge des Alters um<br />

das heil im Jenseits einen rauhen Rittersmann zur reichen Stiftung<br />

veranlaßt. Aber der Normalfall lag wesentlich anders. Das<br />

lehren die Urk<strong>und</strong>en unmittelbar, trotzdem sie zum weit überwiegenden<br />

Teil von dem dankbaren Klerus ausgefertigt sind. Es<br />

sei, von den Laien ganz zu schweigen, nur daran erinnert, daß der?<br />

Neinfelder Konvent dem Kloster Verchen die Erlaubnis zum Bau:<br />

einer Kirche in einem Neinfelder Klosterdorf erst <strong>für</strong> eine hohe<br />

Geldsumme abkaufen muß (P. 1003).

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