für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

Kap. Ili.
Die Kirchen.
> Ulrich Stutz hat bei der Herausgabe seiner Rede über die kirchliche
Rechtsgeschichte (5. 48) auf die grundlegende Bedeutung hingewiesen,
die Adolf harnacks historisch-statistischer Unterbau der
Missionsgeschichte des ältesten Christentums weit über den ursprünglichen
Zweck hinaus besitzt. Genau so liegt das Verhältnis auf
dem slavischen Missionsboden in der uns beschäftigenden Zeit. Insbesondere
der Kamminer Entwicklung werden wir bei dem Mangel
an erzählenden Quellen ohne die sorgfältige und erschöpfende Herausarbeitung
der urkundlich bezeugten Einzelheiten im streng wissenschaftlichen
Sinne nicht nachkommen können. Iür die pommersche
Kirchengeschichte bleiben die Biographien Ottos von Bamberg zwei
Jahrhunderte lang die letzten Darstellungen, die unmittelbar aus
der Kenntnis der Beteiligten fliesten. Von der einheimischen Chronistik
ist uns nichts erhalten. Außer den allzu knappen Kolbatzer
Aufzeichnungen ^) ist sogar die gesamte annalistische Überlieferung
der Klöster und Stifter verloren gegangen. Nur Rügen mit dem
vorgelagerten Festland tritt durch die dänische Erokerlmg (1168)
und durch die ostdeutsche Politik Heinrichs des Löwen für einen
Augenblick in ein helleres Licht. Die gleichzeitigen reichsdeutschen.
norddeutschen, preußischen und polnischen Chroniken und Annalen
bringen selten eine kritisch wertvolle Notiz. Und der größte Verlust,
den unsere Forschung beklagt, liegt darin, daß jede registermäßige
Aufzeichnung der Kirchen der Kamminer Diözese, solange sie über-
Haupt bestand, vernichtet ist. Das Verzeichnis der bischöflichen
Einkünfte, das der Bistumsverweser Georg v. Puttkamer in den
!) herausgegeben von Arndt. M. G. SS. XIX. 71« f.. besser, nur die
Jahre 1127-1181 umfassend, von Holder«Egger ebendort. XXlX. 175