04.10.2013 Aufrufe

für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

3orschungen zur älteren <strong>Gesch</strong>ichte des Vistums Kammin. 127<br />

schen Verhältnisse sind die Meinungen noch weit weniger geklärt<br />

als über die deutschen. Das eine glaube ich mit Sicherheit behaupten<br />

zu dürfen, daß mit der vertieften Forschung unsere Vorstellungen<br />

von der <strong>pommersche</strong>n Rechts- <strong>und</strong> Wirtschaftsgeschichte<br />

in wesentlichen <strong>und</strong> entscheidenden Iügen umgestaltet werden. Uns<br />

kommt es nicht so sehr auf die Detailforschung an, obgleich wir uns<br />

von ihrer Unterschätzung weit enfernt wissen. Wir wollen vielmehr<br />

unter umfassenderen, prinzipiellen Gesichtspunkten möglichst knapp<br />

herauszustellen suchen, wie die Dinge sich gerade in der Richtung<br />

auf die landes<strong>für</strong>stliche Hoheit des Vischofs entwickelt haben.<br />

Diese Entwicklung zerfällt in zwei deutlich voneinander geschiedene<br />

Perioden. Den Einschnitt bezeichnet das Iahr^1240^ wo /<br />

das Bistum zum ersten Male ein geschlossenes Territorium, das<br />

i kand^Dtargard. gewinnt (Cod. 288). Zur klaren Erkenntnis der<br />

Kamminer Lage in der ersten Periode, die uns zunächst <strong>für</strong><br />

sich beschäftigt, bieten neben der vorsichtigen Verwertung der jüngeren<br />

stiftischen Quellen die gleichzeitigen Nachrichten der übrigen kirchlichen<br />

Einrichtungen, zumal der Klöster <strong>und</strong> Stifter, mancherlei<br />

Material; denn die Analogie zwischen dem Hochstift <strong>und</strong> den<br />

großen Feldklöstern reicht auf dem slavischen Boden an vielen<br />

Punkten erheblich weiter als in der Neichskirche.<br />

«.Als im Jahre 1140 das <strong>pommersche</strong> Bistum gegründet wurde, ^<br />

war der ^ucatu8 l^mel-anie^) ein Nirstentum aus eigenem slavi- /<br />

schen Recht. Ganz anders im Reich. „Nur derjenige war ein 3ürst,<br />

den der König selbst mit seiner Gewalt belehnte. Mangelte die Belehnung<br />

oder hörte sie auf. so war auch die Bildung eines Fürstentums<br />

unmöglich" 2). Nur durch die Beachtung dieses gr<strong>und</strong>legenden<br />

Unterschieds werden wir zum Verständnis des Prozesses gelangen,<br />

durch den eine neue <strong>pommersche</strong> 3ürstengewalt — der Bischof —<br />

neben der herzoglichen aufkommt. Das slavische <strong>und</strong> das deutsche ^<br />

Etaatswesen sind zwei ihrem Wesen nach völlig getrennte Bil- ? '<br />

düngen, <strong>und</strong> der slavische Charakter Pommerns bleibt trotz aller <<br />

deutschen Einflüsse in der von uns betrachteten ersten Zeitspanne<br />

1) Wenn im folgenden kurzweg von „Pommern" gesprochen wird, so ist<br />

das ein Notbehelf, da im 12. <strong>und</strong> 13. Jahrh<strong>und</strong>ert der Sprachgebrauch<br />

schwankt. Wir verstehen darunter im wesentlichen die beiden l264 vereinigten<br />

<strong>und</strong> bald wieder geteilten Herzogtümer Pommern»Stettin <strong>und</strong><br />

Pommern-Demmtn. Die übliche abgekürzte Bezeichnung dürfen wir um so<br />

unbedenklicher gebrauchen, als das 3ürstentum Rügen zu den Diözesen<br />

Roeskilde <strong>und</strong> Schwerin gehört <strong>und</strong> im größten Teil des pommerellischen Osten<br />

die geistliche Hoheit dem Erzbistum Gnesen <strong>und</strong> dem Bistum Kujavien gebührt.<br />

2) hauck, Territorien S. 649.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!