für pommersche Gesch und Altertumskunde. - Digitalisierte ...

90 Forschungen zur älteren Geschichte des Bistums Kammin.
stellung nicht gewinnen. An Material fehlt es nicht, es wartet nur
/ der Arbeiter, die es in wissenschaftliche 3ormen umschmelzen wollen,
/ Begegnet die herausarbeitung der für die Gründung und An-
/ lage von Kirchen maßgebenden slavisch-pommerschen Rechtsverhältnisse
schon an sich erheblichen Schwierigkeiten, so wird die Lage
, . noch verworrener durch das Eindringen des deutschen Rechts.
'. Dieser Prozeß schließt nach seinen 5>auptziigen im Herzogtum
Pommern ungefähr mit dem Regierungsende Bischof Hermanns
ab, im Fürstentum Rügen etwas früher, in Pommerellen später.
Die Kirche ist bei ihm an erster Stelle beteiligt. Wir werden oft,
in der Anfangszeit sogar meistens, nicht entscheiden können, ob nach
geltendem deutschen Recht eine kirchliche Gründung erfolgt, oder
ob die bestehende kirchliche Anlage das Einwandern der deutschen
Bewohner und ihres Rechts erst nach sich zieht. Auf die Periode
des ungebrochenen slavischen Rechts folgt so eine Entwicklungsstufe,
auf der das slavische und das deutsche Recht bald nebeneinander
herlaufen, bald Ausgleichs- und Mischformen eingehen.
Einzelne charakteristische Züge solcher Mischformen haben sich bis
zur Reformation und in die evangelische Zeit hinein erhalten.
Im allgemeinen jedoch ist das deutsche Recht der unzertrennliche
Begleiter der fortschreitenden Kermanisierung. Die slavische Bevölkerung"
konnte es nur dankbar begrüßen, da es seine Lage gegenüber
der 3ürstengewalt in jeder Beziehung verbesserte. Die Landesfürsten
ihrerseits erkannten die überragenden Werte, die ihre Herrschaft
trotz mancher augenblicklichen Schmälerung zuletzt durch die
Lösung der vorhandenen und dio Heranziehung ungezählter neuer
fache wild darum nichts geändert, daß man Rachfahls Ergebnisse immer
wieder unzulässig verallgemeinert hat. Willkommene Dienste filr die erste
Übersicht bietet KutrzHbas Grundriß der polnischen Verfafsungsgeschichte