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Carl Loewe. Beitrage zur Kenntnis seines Lebens <strong>und</strong> Schaffens. 243<br />

Freilich mußte Loewe es auch erleben, daß sein Werk ausgeschrieben<br />

bezw. entstellt <strong>und</strong> gleichzeitig eine Anzahl seiner ungedruckten<br />

Vertonungen von Chorälen <strong>und</strong> anderen Textliedern von<br />

einem semer Schüler herausgegeben wurde: Priem jun. ..Geistliches<br />

Liederbuch". Stettin 1847 l). In dem ihm von der Regierung<br />

aufgetragenen ausführlichen Gutachten weist Loewe dem Herausgeber<br />

grobe musikalische Unkenntnis, völlige Unselbständigkeit <strong>und</strong><br />

gewissenlose Verwertung seiner eigenen Kompositionsarbeiten, die<br />

er z. T. noch gar nicht zum Druck bestimmt <strong>und</strong> abgeschlossen hatte,<br />

nach. Dabei erfahren wir. daß Loewe eine größere Anzahl Lieder<br />

<strong>für</strong> den Gesang der Kurrende der Iakobikirche gesetzt hatte. Besonders<br />

oberflächlich hatte Priem den Satz zweistimmiger Lieder<br />

gearbeitet. ..Gute zweistimmige Choräle sind so selten wie Taciteische<br />

Kürze im Stil oder Plutarchische Vergleiche zweier Feldherren",<br />

erklärt der Musikdirektor. Nach dieser vernichtenden Kritik<br />

einer Sudlerarbeit, wie Martin Luther sie genannt haben würden<br />

sah die Regierung Stettin, Abteilung <strong>für</strong> Kirchen- <strong>und</strong> Schulverwaltung,<br />

von jeder Empfehlung des Priemschen ..Geistlichen<br />

Liederbuches" ab.<br />

Am 12. Dezember 1850 überreicht Loewe der Stettiner Negierung<br />

sein Werk „Musikalischer Gottesdienst", das er. um es möglichst<br />

billig — 13 Bogen <strong>für</strong> 1 Tal. — liefern zu können, auf<br />

dem Wege des „Umdrucks" (Lithographie) auf eigene Kosten hat<br />

herstellen lassen. In dem Begleitschreiben sagt er u. a.i „Um meine<br />

Vorträge möglichst abzukürzen <strong>und</strong> das Reden in ein sofortiges<br />

Anwenden zu verwandeln, wage ich den Wunsch auszusprechen,<br />

danach im Seminar unterrichten zu dürfen." Diesem Gesuch entsprach<br />

die Behörde auf Gr<strong>und</strong> eines vom Bischof Ritschl abgegebenen<br />

Gutachtens- den übrigen Seminaren der Provinz sollte der „Musikalische<br />

Gottesdienst" empfohlen werden.<br />

Seine reichen Erfahrungen im Musikunterricht legte Loewe<br />

wiederholt in Beurteilungen neuer pädagogischer Werke nieder, die<br />

er im amtlichen Auftrage verfaßte. Sie haben sich- in den angeführten<br />

Akten erhalten. 1857 äußert er sich einmal: „Die Hauptsache<br />

bleibt immer, daß der Lehrer ein richtiges musikalisches Gehör<br />

habe, wie denn überhaupt in der Musik die Empirie, beim Künstler<br />

Intuition genannt, ein entschiedenes Übergewicht über alle Verstandes-Operationen<br />

hat. Ebenso ist es in einer Klasse. Der geübte<br />

Lehrer weiß schon in der ersten St<strong>und</strong>e, wo seine Lieblinge sitzen,<br />

vol. VI.<br />

den oben erwähnten Akten im Archiv der Regierung Stettin,

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